Schönster Garten in OWL

Gartenparadies in OWL: Einzigartige Oase auf 6.000 Quadratmetern entdeckt

Im Staudengarten gibt es in jeder Ecke besondere Plätze. Im Gemüsegarten steht ein Pizza-Ofen. Und auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule wächst sogar ein Taschentuchbaum. Die Löhnerin Mareike Hübner zeigt ihren 6.000 Quadratmeter großen Garten.

Im "ostwestfälischen Strandkorb", wie Mareike Hübner das kleine selbstgebaute Häuschen nennt, ist es gemütlich. | © Judith Gladow

17.08.2025 | 27.08.2025, 15:44

Löhne. Voller Elan springt Katze Emmie durch die Schnittblumenbeete. Während Mareike Hübner durch Garten und Arboretum geht, folgt die junge Mäusefängerin auf Schritt und Tritt und beaufsichtigt, was da in ihrem rund 6.000 Quadratmeter großen Revier so passiert. Auf dem Grundstück am Birkenhain, ganz im Norden von Löhne-Mennighüffen, haben gleich drei Generationen der Familie Hübner über mehrere Jahrzehnte eine ganz besondere Gartenoase angelegt. Und das ist nicht nur ein Paradies für die kleine Katze.

„Im Grunde sind es eigentlich drei Gärten“, sagt Mareike Hübner und führt als erstes am Fachwerkhaus mit dem Baujahr 1827 vorbei in ihr grundeigenes Reich: den Staudengarten auf der Südseite hinter dem Haus, den sie liebevoll dekoriert und gestaltet. Schon auf dem Weg ziehen immer wieder besondere Dekorationen den Blick auf sich. So sorgt in einem kleinen Häuschen eine antike Küchenausstattung mit ausgewählter Bepflanzung für echtes Vintagefeeling, während nebenan in einer Voliere Zebrafinken zu Hause sind.

Im Schatten der Bäume lässt es sich selbst bei hohen Temperaturen gut aushalten. - © Judith Gladow
Im Schatten der Bäume lässt es sich selbst bei hohen Temperaturen gut aushalten. (© Judith Gladow)

Ein paar Schritte weiter fällt der Staudengarten in den Blick. „Im Juni war das hier ein reines Blütenmeer“, sagt Hübner und deutet auf zahlreiche Rosen, deren Zeit jetzt Anfang August aber größtenteils vorbei ist. Mehr als 50 Sorten habe sie in ihrem Garten. „Und die Stückzahl ist noch höher. Weil man die ja oft doppelt hat“, sagt sie und pflückt nebenbei eine schon reife Feige von einem Baum neben dem Wintergarten. „Hier verbringen wir gerne unsere Abende.“

Mehrere Orte für den gemütlichen Garten-Genuss in OWL

Für jedes Wetter und jede Saison gebe es im Staudengarten einen Ort, an dem sie, ihr Mann Hans-Jürgen und der Rest der Familie schöne Stunden verbringen können. So sei es im Hochsommer auf der sonnigen Terrasse zu warm, in der geschützten Sitzecke unter dem Schatten der hohen Bäume aber immer angenehm. Und im „ostwestfälischen Strandkorb“, einer geschützten, überdachten Bank an der südlichen Grundstücksgrenze, sei es sogar an sonnigen Wintertagen sehr gemütlich – zum Beispiel mit einer warmen Decke und einem guten Buch.

Passend zum Thema: Steinhagenerin gestaltet Garten-Paradies - trotz Sandbodens und fiesem Insekt

Auf der Terrasse fühlen sich auch die Sukkulenten sehr wohl, für die Mareike Hübner eine besondere Leidenschaft hat. Einige tragen aktuell imposante Blüten. „Die ziehe ich auch selbst.“ Neben Rosen und Sukkulenten, die sie hegt und pflegt, achte sie auch darauf, dass viele heimische Pflanzen im gesamten Garten den Insekten ausreichend Nahrung bieten. Den Rasen mähe sie – auch mit Rücksicht auf die Artenvielfalt – längst nicht jede Woche und lasse immer auch mal Inseln stehen.

Garten von Mareike Hübner aus Löhne

Der zweite Gartenteil findet sich auf der Ostseite des Gebäudes. Hier hat Hübners Sohn Benedikt einen Gemüsegarten angelegt. „Der versorgt die gesamte Familie“, sagt die 56-Jährige. Die drei Kinder der Familie haben alle etwas von der Gartenleidenschaft mitgenommen. Sohn Tobias wohnt zwar mittlerweile in Kiel, hilft aber auch gerne mal mit, wenn er in Löhne zu Besuch ist. Und Tochter Carmen ist zwar Architektin, hat sich gerade aber auch zur Obstbaumwartin ausbilden lassen. Damit tritt sie zumindest teilweise in die Fußstapfen ihres Großvaters Siegfried Hübner.

Besondere Oase: Ehemalige Baumschule wurde zu einem Arboretum

„Mein Schwiegervater hatte hier seit Ende der 60er-Jahre einen Gartenbaubetrieb mit einer Baumschule“, berichtet Mareike Hübner. Vor allem der Anbau von Obstbäumen, Koniferen und Rosen stand im Zentrum. Im Laufe der Zeit sammelten sich auf dem Gelände der Baumschule einige besondere Arten an, die Siegfried Hübner bis zu seinem Tod vor drei Jahren hegte und pflegte.

Schönster Garten in OWL: Hier finden Sie die Übersicht über alle Gärten

Und so findet sich auf der Nordseite, im dritten Teil des Gartens, ein fast parkähnlich angelegtes Arboretum, also eine Sammlung verschiedener Gehölze. Taschentuchbaum, Maulbeerbaum und andere Seltenheiten stehen neben Linden, Kastanien und Eichen. Auch eine Birke mit seltenen roten Blättern gehört dazu. Etwas weiter östlich gackern zwei Hühner unter Apfelbäumen. „Die können hier so lange picken, wie sie wollen. In den Kochtopf kommen sie nicht“, sagt Hübner. Im östlichen Bereich liegt außerdem ein großer Naturteich, der angelegt wurde, um Wasser für die Baumschule zu liefern, und bis heute für die Bewässerung genutzt wird.

In den Gewächshäusern der alten Gärtnerei baut Hübner unter anderem Tomaten und Weintrauben an und eines davon nutzt sie für ihre eigenen Kurse und Workshops. Mareike Hübner hat nämlich vor einigen Jahren ihre Leidenschaft auch zu ihrem Job gemacht und so dem Gelände der Gärtnerei auch einen neuen Nutzen gegeben. „2020 habe ich mich selbstständig gemacht.“ Neben Kursen zum Waldbaden im Ulenburger Wald, zeigt sie bei sich vor Ort den Teilnehmenden zum Beispiel, wie Kränze oder schöne Sträuße entstehen. Die Schnittblumen dafür baut sie selbst an.

Die „Oase Alte Gärtnerei“ in OWL

Ein großes Schnittblumenbeet liegt umfriedet von Buchenhecken direkt neben dem Naturteich. Ein weiteres, auf dem aktuell Dahlien in vielen Formen und Farben wachsen, schmiegt sich an das Gewächshaus. Sträuße und Kränze aus diesen Blüten, teilweise auch Trockenblumen, bietet Hübner in einem kleinen Selbstbedienungshäuschen zum Verkauf an. „Das funktioniert ganz gut.“ Probleme mit Diebstahl habe sie zum Glück bislang nicht gehabt.

In ihrem Selbstbediehnungshäuschen verkauft Mareike Hübner Sträuße, Blumen, Kränze und mehr. - © Judith Gladow
In ihrem Selbstbediehnungshäuschen verkauft Mareike Hübner Sträuße, Blumen, Kränze und mehr. (© Judith Gladow)

Als Schnittblumenverkäuferin hat sie sich auch der Slowflower-Bewegung angeschlossen. „Da geht es darum, heimische Schnittblumen nachhaltig und ohne Pestizide anzubauen“, erklärt sie. Die meisten der Blumen im Handel kämen von weither und seien stark gespritzt. Nur so sei es ja auch möglich, jederzeit beispielsweise Rosen zu verkaufen. „Ich finde das aber auch langweilig.“ Wenn die Blumen nach Saison angebaut werden, käme so auch ein Stück der Jahreszeit ins Wohnzimmer.

Bei ihrer Gartengestaltung folgt sie übrigens grundsätzlich den natürlichen Gegebenheiten. „Der passende Standort ist immer ausschlaggebend“, sagt sie. So hat sie an einem besonders trockenen Standort an der Straße, zwischen Selbstbedienungshäuschen und Hofeinfahrt, gerade ein neues Magerbeet angelegt und bepflanzt. Sie hofft, dass sich in Zukunft dort noch viele weitere Pflanzen ansiedeln, die magere Böden bevorzugen. Schon jetzt rahmt das Magerbeet aber idyllisch das Schild, das den Namen ihres Unternehmens trägt. „Oase Alte Gärtnerei“ steht dort.