Schönster Garten in OWL

Paderbornerin erfüllt sich mit romantischem Garten hinterm Haus einen Traum

Ein Paradies, das sich erst nach und nach offenbart, ist der Cottage-Garten von Brigitte Bergschneider aus Paderborn. Er entwickelt sich immer weiter – auch mit Blick auf Klimaveränderungen.

Die Paderbornerin Brigitte Bergschneider genießt die Zeit in ihrem Garten, der im Jahr 2000 angelegt und seitdem fortwährend weiter entwickelt wurde. | © Niklas Tüns

Niklas Tüns
06.08.2025 | 28.08.2025, 11:09

Paderborn. Der Garten von Brigitte Bergschneider überrascht. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Udo hat die 63-Jährige ein grünes Paradies erschaffen. Wobei – eigentlich handelt es sich um gleich mehrere Paradiese, die sich einem erst nach und nach offenbaren. Als einen romantischen Cottage-Garten bezeichnet Brigitte Bergschneider ihr Reich. Früher hat die Paderbornerin als Krankenschwester gearbeitet. „Jetzt pflege ich nicht die Patienten, sondern den Garten. Das macht mir sehr viel Spaß“, sagt sie.

Ihre Leidenschaft für den Garten nahm vor einem Vierteljahrhundert Fahrt auf. Bis dahin nutzten die Schwiegereltern das lang gezogene Grundstück an der Elsener Straße zum Gemüseanbau. Es handelte sich um einen klassischen Selbstversorgergarten, wie es ihn damals öfter in Paderborn und anderen Städten gab.

„Mein Traum war es immer, einen parkähnlichen Garten anzulegen“, erzählt Bergschneider von den Anfängen. Diesen Traum setzten sie und ihr Mann ab 2000 auf dem mit Haus insgesamt 1.200 Quadratmeter großen Grundstück um.

Garten der Paderbornerin ist in mehrere Abschnitte unterteilt

Das in Weiß gehaltene Englische Gewächshaus steht im sonnigen Bereich des Gartens. - © Niklas Tüns
Das in Weiß gehaltene Englische Gewächshaus steht im sonnigen Bereich des Gartens. (© Niklas Tüns)

Entstanden ist ein Garten, der sich in mehrere Abschnitte unterteilt. „Im vorderen Gartenbereich wollte ich es schattig haben“, sagt die 63-Jährige. Wenn die drei erwachsenen Kinder sie und ihren Mann an warmen Tagen besuchen, sitzt die Familie hier in einem Pavillon. Bäume und schattenverträgliche Pflanzen habe sie in diesem Teil gepflanzt. Der große Selbstversorgergarten ist zwar verschwunden, aber einen kleinen Gemüsegarten mit beispielsweise Möhren, Mangold und roter Beete gibt es.

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Vorbei am grünen Gewächshaus, das für Tomaten gedacht ist und wo Bergschneider einjährige Pflanzen vorzieht, geht es weiter in den sonnigeren Bereich. „Ich liebe Rosen und sonnenliebende Stauden sehr“, sagt sie. Auch ein rechteckiger Teich mit Seerosen befindet sich hier – und ein pittoreskes, in Weiß gehaltenes Englisches Gewächshaus.

Geschirr auf dem Gewächshaus-Tisch erweckt den Eindruck, als würden die Bergschneiders hier gleich zu einer Kaffee-und-Kuchen-Runde zusammenkommen. Generell mag Brigitte Bergschneider Geschirr als Deko sehr. Ein anderes Service, das auf dem Tisch des vorderen Pavillons platziert ist, hat sie am Recyclinghof des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn gefunden. Viel zu schade zum Wegschmeißen.

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Paderborn: Romantischer Garten von Brigitte Bergschneider

Hecken und Rasen geben dem Garten eine Struktur

Zurück zum Gang durch den Garten. Wer am Englischen Gewächshaus vorbeigeht, kommt zum Bauerngarten. „Der ist inzwischen schattig, weil ich einen Baum gepflanzt habe, um einen schönen Hintergrund zu haben“, sagt Bergschneider. „Daran schließen sich der Kompost und der Naturbereich an, den ich überhaupt nicht begehe.“ Igel und andere Tiere können an dieser Stelle ungestört leben.

„Ein Garten muss eine Struktur durch Hecken und Rasen haben“, meint Brigitte Bergschneider. „Das muss ordentlich sein, alles andere kann wachsen, wie es will.“ Beim Rückschnitt lasse sie „Vieles für die Insekten stehen“.

Den einen Lieblingsort im eigenen Garten habe sie nicht, sagt sie. „Ich kann mich nicht wirklich entscheiden. Ich schaue dann, wo es am meisten blüht und wie die Witterung ist. Ich habe im Grunde für jede Situation – für Schatten, für Sonne – einen Bereich.“ An vielen Orten in ihrem Garten finden sich Sitzgelegenheiten, die insbesondere im Frühling und Sommer zum Entspannen einladen.

Klimaresistente Pflanzen finden Einzug in den Garten

Die Paderbornerin Brigitte Bergschneider setzt in ihrem Garten auch auf Gräser. - © Niklas Tüns
Die Paderbornerin Brigitte Bergschneider setzt in ihrem Garten auch auf Gräser. (© Niklas Tüns)

Der Herbst wiederum bedeute vor allem Gartenarbeitszeit. „Neue Projekte werden immer im Herbst umgesetzt“, sagt die Paderbornerin. Für dieses Jahr steht die Gestaltung eines Bereichs zu einem Senkgarten an. „Da graut es mir ein bisschen vor, weil es arbeitsintensiv ist, aber ich freue mich auch“, so Bergschneider.

Ihr Garten entwickle sich immer weiter – und passe sich den verändernden Klimabedingungen mit tendenziell mehr Trockenphasen an. „Wir müssen uns dahin gehend umstellen, dass man die Gärten weniger bewässern muss“, meint die 63-Jährige. Sie habe beispielsweise Buchsbaum entfernt. „Der braucht viel Wasser.“

Andere Pflanzen hingegen finden sich verstärkt wieder. Wie der Hanfblättrige Eibisch mit seiner tief im Boden verankerten Pfahlwurzel. Verbenen halten Trockenheit ebenfalls besser aus, sagt Bergschneider. „Und ich habe gehört, dass Rosen die Klimagewinner sind. Sie gehen in die Tiefe und müssen nur in den ersten drei Jahren etwas bewässert werden.“ Bergschneider setzt auch auf Gräser. „Sie bringen Leichtigkeit und öffnen den Garten.“

Auf Gartenreisen holt sich Bergschneider Ideen

Inspiration holt sich Bergschneider oft bei Gartenreisen, die sie seit mehr als zehn Jahren für Gruppen organisiert. „Ich besuche gerne andere Gärten in Europa“, sagt sie. Vor Kurzem war sie im Frankenland. „Dort gab es sehr viele Ideen für trockenheitsverträgliche Gärten“, so Bergschneider. Sie selbst begrüßt übrigens auch Besucher. Regelmäßig nimmt sie am Tag der offenen Gärten teil, auch im Juni 2026 will sie wieder dabei.

Apropos Reisen: „Seitdem wir den Garten in dieser Form haben, haben wir keinen Urlaub mehr gebucht“, erzählt Brigitte Bergschneider. Nach wenigen Tagen Gartenreise ziehe es sie wieder nach Hause. „Dann fühle ich mich hier richtig wohl.“ In ihrem grünen Paradies hinterm Haus.

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