500 offene Stellen: Bertelsmann will weiter in Gütersloh investieren

Gütersloh. Während in Leipzig aktuell die Buchmesse läuft und vom Besucherandrang überrollt wird, bestätigt man in Gütersloh den Lese-Trend durch Zahlen. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe berichtete vom abgelaufenen Bertelsmann-Geschäftsjahr 2024 und nannte die herausragenden Zahlen der Verlagssparte Penguine Random House: &bdquo;Mit 7,8 Prozent die stärkste Wachstumsrate, die ich je gesehen habe im Buchverlagsgeschäft.“ Das macht zufrieden. Die Musiksparte BMG verzeichnet ebenfalls ein Plus von 8,1 Prozent, und Sonopress feiert Erfolge wie in den Anfangsjahren mit der Renaissannce der Langspielplatte. Im Geschäftsjahr 2024 wurden bei Sonopress annähernd eine Million LPs gefertigt. Ende März wurde am Standort Gütersloh die inzwischen dritte Maschine zur Produktion von EcoRecords in Betrieb genommen. Einzige Sorgenkinder des Konzerns sind RTL und das Druckgeschäft. Personalchef Immanuel Hermreck verkündete, dass die Mitarbeiterzahl im Großraum Gütersloh bei rund 10.000 stabil geblieben sei. Zählt man die Bertelsmann Stiftung, Krankenkasse, Azubis und andere hinzu, seien es sogar 11.000. &bdquo;Wir haben weiterhin eine ganze Menge offene Stellen“, erklärte Hermreck, &bdquo;nämlich 504.“ 400 davon im Geschäftsbereich Arvato. Bertelsmann-Tochter: Arvato-Standorte sollen weltweit ausgebaut werden Der Blick richtet sich nach vorn: Die Arvato Logistikstandorte sollen weltweit ausgebaut werden (&bdquo;Ein sehr gut wachsendes und hochprofitables Geschäft.“). Im vergangenen Jahr hat Bertelsmann nach eigenen Angaben 76 Millionen Euro am Hauptsitz investiert, unter anderem in den Maschinenpark bei Mohn Media. &bdquo;Wir wollen weiter am Standort Gütersloh investieren“, erklärte Hermreck. Der Konzern richtet als Nächstes den Blick auf die Nachbarkommune von Gütersloh. Die Nachricht ist frisch, die Planung gerade erst angelaufen. Der Stadtort Harsewinkel soll ausgebaut werden. Dort hat Arvato bereits heute spezielle Vorrichtungen zur Kühlung und Aufbewahrung für die Fachqualifikationen notwendig. &bdquo;Wir wollen die Logistik-Flächen deutlich erweitern für mehrere Kunden im Healthcare-Bereich.“ Es handele sich um namhafte Kunden, aber auch Hersteller von medizinischen Geräten. Der Ausbau soll in Kürze beginnen, der &bdquo;KickOff hat stattgefunden“, so Hermreck. Bis 2029 soll ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. Investitionen sind erfreulich, aber mitunter schlecht für die Gewerbesteuer. Gütersloh hat in der jüngsten Vergangenheit sinkende Steuereinnahmen von Bertelsmann verzeichnet und hofft auf Steigerungen. Sind die realistisch? &bdquo;Die Gewerbesteuer hängt ab von unserer Ergebnislage in Deutschland“, wie profitabel Bertelsmann im kommenden Geschäftsjahr sein wird, mag Thomas Rabe nicht vorherzusagen. RTL-Werbemarkt sorgt für schwache Zahlen Die gesamtwirtschaftliche Lage wird als schlecht bewertet, dazu komme ein schwacher Werbemarkt bei RTL. Kurzum: Ein Geldsegen für die Stadtkasse ist wohl nicht zu erwarten. &bdquo;Bei Mohn Media läuft es gut“, erklärte Thomas Rabe, &bdquo;wir haben eine ganz vernünftige Auslastung.“ Zahlreiche Kundenverträge seien verlängert worden, Effizienzmaßnahmen in der Belegschaft seien erfolgreich umgesetzt worden. Nur ein Bruchteil der Belegschaft, 15 an der Zahl, trügen diese nicht mit. Hier streitet sich die Unternehmensführung noch vor Gericht. Gefreut hat sich die Bertelsmann-Führungsebene im vergangenen Geschäftsjahr über die Klassifizierung des Gütersloher Parkhotels als Fünf-Sterne-Haus. &bdquo;Sehr verdient!“, findet Immanuel Hermreck, aber damit nicht genug: &bdquo;Wir bauen weiter um.“ Hermreck mag nicht zu viel verraten, &bdquo;aber ich glaube, die Qualität des Restaurants steigern wir auf eine neue Ebene.“ Obacht, hier hat sich Bertelsmann augenscheinlich etwas Besonderes zum Ziel gesetzt: &bdquo;Es könnte sein, dass irgendwann einmal ein Stern aufgeht.“ Das Konzept &bdquo;Fine Dining“ im Restaurant Bellini soll ausgebaut werden. Zwei &bdquo;Hauben“ wurden bereits als Auszeichnung verliehen. &bdquo;Wir haben einen exzellenten Koch mit einem Spitzenteam,“, alles sei schon vorhanden, schwärmt Immanuel Hermreck, aber um einen Stern zu erhalten, seien mitunter Auflagen nötig, die gar nichts mit der Qualität des Essens zu tun hätten. Hermreck und Rabe versichern derweil, das Essen im Parkhotel solle nicht elitär werden, sondern ganz besonders lecker.

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