
Halle. Eine Familie aus Halle verliert durch einen Elektro-Brand ihr Heim, das aufgrund von Feuer und Löschwasser aktuell nicht mehr bewohnbar ist. Sie müssen bei der Familie unterkommen, bis die Schäden behoben sind. Hier hilft die Hausratversicherung zunächst finanziell. Die „NW“ fragt bei der Verbraucherzentrale NRW nach, für wen sich eine Hausratversicherung lohnt und was zu beachten ist.
Wer ist zuständig?
Wer glaubt, dass eine Gebäudeversicherung Schäden am Mobiliar oder kaputte Fernseher ersetzt, irrt. Auch in Mietwohnungen ist nicht etwa die Versicherung des Vermieters zuständig, wenn zum Beispiel durch Feuer oder Wasser Gegenstände des Mieters kaputt gehen.
Als Faustformel gilt: Die Gebäudeversicherung kommt für Schäden am Gebäude auf, die Hausratversicherung für alle Gegenstände, die herausfallen würden, wenn man die Wohnung auf den Kopf stellen könnte, schildert Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW.

Beispiel Wasserschaden: Ist die Leitung defekt und die Wände werden feucht, zahlt die Gebäudeversicherung die Instandsetzung. In der Mietwohnung die des Vermieters. Hat sich schon Schimmel gebildet und den Wandschrank ruiniert, ersetzt die eigene Hausratversicherung den Schrank.
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Wert des Hausrats ist entscheidend
Wer spartanisch lebt, Stichwort Studentenbude, der kann sich möglicherweise eine Hausratversicherung sparen. Elke Weidenbach weist darauf hin, dass nicht nur Möbel bedacht werden sollten, sondern auch Elektrogeräte wie Fernseher, Computer oder Handys. Da kann schnell eine höhere Summe zustande kommen. Auch die Küche mit dem mitunter teuren Herd, der Spülmaschine oder dem Kaffeevollautomaten sollte berücksichtigt werden.
Für die Versicherungssumme gilt als Faustformel 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Elke Weidenbach rät, die „verborgenen Schätze“ in den Schränken und Schubladen nicht zu vergessen. Schmuck oder teure Kleidung. Ersetzt wird bei Hausratversicherungen der Neuwert. Allerdings nicht der Kaufwert von vor 15 Jahren, sondern der Anschaffungswert für ein neues, adäquates Gerät oder Möbelstück.
Was ist versichert?
Neben der Wohnungseinrichtung sind auch Balkonkraftwerke und oft auch Fahrräder versichert. Bei der Fahrradklausel sollte man auf die Höhe achten. Für E-Bikes könnte sich eine eigene Fahrradversicherung lohnen. Wer zum Beispiel in einem Hochwassergebiet lebt, sollte zudem über eine Elementarschadenversicherung nachdenken.
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Was passiert, wenn man ausziehen muss?
Wird zum Beispiel nach einem Wasserschaden eine aufwendige Renovierung notwendig, kann es sein, dass die Wohnung temporär nicht genutzt werden kann. Möglicherweise müssen Räume geleert und auch noch verwendbare Möbel ausgeräumt und anderweitig eingelagert werden. Zudem können Bautrockner aufgrund ihrer Lautstärke und Hitzeentwicklung das Wohnen unerträglich machen. Die Hausratversicherung übernimmt die Einlagerung der Möbel und die Unterkunftskosten bis zu einer bestimmten Höhe und Zeit. Wichtig: Ein Fachmann muss bescheinigen, dass die Wohnung für die Dauer der Arbeit unbewohnbar ist.
Was kostet die Versicherung?
Auf Vergleichsportalen werden Hausratversicherungen für eine exemplarisch gewählte 120-Quadratmeterwohnung für unter 100 Euro im Jahr angeboten. Allerdings lohnt sich der Blick auf die Details.
Neben der Versicherungssumme unterscheiden sich die Angebote in der Höhe der Übernahme von Bargeld- oder Schmuckverlusten. Wurde der Schaden selbst durch grobe Fahrlässigkeit verursacht oder gab es bereits Vorschäden, zum Beispiel an Wasserleitungen? Ein Vergleich lohnt sich, vor Ort gibt es zahlreiche Versicherungsbüros, die Auskunft geben.