Verräterisches Kennzeichen: Demolierte Gütersloher Autos in Bielefeld
Die Angst vor Vandalismus geht um, denn woanders gab es wegen des Tönnies-Desasters schon versuchte Brandstiftungen. Weil das Kennzeichen GT sie "verrät", beugen manche jetzt vor - und zwar auf außergewöhnliche Weise.
Bielefeld/Kreis Gütersloh. Seit der Kreis Gütersloh zum neuen deutschlandweiten Corona-Hotspot geworden ist, fühlen sich die Bewohner stigmatisiert und ausgegrenzt. Besonders ihr Kennzeichen GT "verrät" sie, denken viele. Der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer spricht bereits von beschädigten Autos mit dem Nummernschild des Kreises, der derzeit bundesweit in den Schlagzeilen ist.
Wie berichtet, pendeln an jedem Werktag 23.000 Gütersloher nach Bielefeld - und gleich mehrere Facebook-Nutzer melden nun am Mittwoch Sachschäden: Pkw mit Gütersloher Kennzeichen wurden in Bielefeld nach dem von der NRW-Regierung verhängten Lockdown demoliert, heißt es. Der Polizeileitstelle sei dazu bisher aktuell aber noch nicht Näheres bekannt, wie Pressesprecher Sven Hase am Mittwochnachmittag mitteilte.
Angst vor Vandalismus
Dabei müssen die Fahrer eines Autos mit Gütersloher Kennzeichen gar nicht zwangsläufig in dem vom Tönnies-Desaster unmittelbar betroffenen Kreis wohnen, um so etwas wie Gefahr zu befürchten: Eine Leserin, die in Bielefeld lebt und sich jetzt bei dieser Zeitung gemeldet hat, fährt derzeit lediglich das Auto ihrer Mutter aus Rheda-Wiedenbrück - mit GT-Kennzeichen.
Bisher habe sie damit keine Probleme gehabt. Trotzdem hat sie jetzt einen Zettel an ihrer Heckscheibe befestigt. Darauf zu lesen: „Dieses Auto fährt eine Bielefelderin seit Wochen!" Damit hofft sie, Vandalismus vorbeugen zu können.
Auf Whatsapp sowie Facebook machen zudem Bilder von Kennzeichen die Runde, die so aussehen, als seien sie von Menschen aus dem Kreis Gütersloh kurzerhand abgeändert worden: Aus GT wird beispielsweise durch das Abkleben des T einfach ein GI (Landkreis Gießen). Solche Aktionen sind übrigens verboten - mutmaßlich aber sowieso ein Fake.
Unbekannte wollen Autos anzünden
Erste offizielle Vandalismus-Meldungen im Zusammenhang mit dem Ausnahmezustand in OWL gibt es unterdessen bereits im Kreis Warendorf. Dort haben Unbekannte nach Polizeiangaben in Beckum Autos anzünden wollen. Die Autos gehörten Tönnies-Beschäftigten. Sie hatten rumänische Kennzeichen, berichten die Einsatzkräfte.
Gegenstände unter den Fahrzeugen wurden in Brand gesetzt, glücklicherweise entstand nur geringer Sachschaden. Nach bisherigen Erkenntnissen sind gleich vier Personen tatverdächtig. Eine Zeugin hatte sie am Tatort - ein Wendehammer - beobachtet.
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