
Rheda-Wiedenbrück. Am Freitag, 13. September, findet ein Demonstrations-Zug zur Konzernzentrale der Schlachtfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück statt. Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Bahnhofsplatz in Rheda. Der Protest ist Teil des von der Aktion gegen Arbeitsunrecht und dem Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung organisierten bundesweiten Aktionstages „Freitag, der 13.".
Von Kiel bis Kempten, von Düren bis Berlin, in über 20 Städten sind Aktionen angemeldet, um auf die Machenschaften des Konzerns aufmerksam zu machen. „Der Protest richtet sich gegen ein System, das auf die skrupellose Ausbeutung von Menschen, das grausame Quälen von Tieren und die Zerstörung der Natur setzt", heißt es in der Ankündigung der Veranstalter. Tönnies beschäftigt in Deutschland rund 16.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Tönnies äußert sich zu Vorwürfen der Demonstranten
Konfrontiert mit den Vorwürfen der Demonstranten äußert der Konzern auf Nachfrage der NW: „Alle in Deutschland Beschäftigten haben einen deutschen Arbeitsvertrag mit deutscher Arbeits- und Sozialversicherung. Wir haben bereits vor dem gesetzlichen Mindestlohn einen Branchenmindestlohn eingeführt und stehen in engem Austausch mit Vertretern von Gewerkschaften, Kommunen und Behörden", so Konzernsprecher André Vielstädte. „Wir werden regelmäßig in Sozial-Audits von Behörden und Kunden kontrolliert und auditiert."
Auf der zentralen Kundgebung in Rheda wird der Journalist und Publizist Werner Rügemer erwartet, der für die Aktion gegen Arbeitsunrecht spricht. Die Tierrechtsaktivistin Bettina Rehberg vertritt Ariwa OWL. Der Student und Fridays for Future-Aktivist, Ercan Korkmaz, wird den Klimaschutz zum Thema machen. Ebenfalls als Rednerin soll die Bundestagsabgeordnete Amira Mohamed Ali auftreten. Vom Bahnhof wird sich der Protestmarsch durch Rheda bis zur Konzernzentrale bewegen. „Die Demonstration am kommenden Freitag respektieren wir genauso wie alle anderen Meinungsäußerungen", so der Konzernsprecher, „wir werden das Gespräch mit den Demonstranten suchen und den Dialog anbieten."
Fleischkonzern reagiert mit einstweiliger Verfügung
Freundliche Gespräche am Werkstor sind jedoch nicht zu erwarten, denn die Atmosphäre im Vorfeld der Demonstration ist angespannt und von Juristen begleitet. „Der Fleischkonzern reagierte mit einer einstweiligen Verfügung und erwirkte mit Hilfe der Kanzlei Scherz Bergmann auf fragwürdige Weise die Schwärzung mehrerer Passagen auf der Homepage der Aktion gegen Arbeitsunrecht", so die Veranstalter.
Tönnies kommentiert: „Die Vorwürfe des Vereins Aktion/Arbeitsunrecht sind falsch. Auf die Gesprächseinladung und das Angebot zu einem inhaltlichen Dialog hat der Verein nicht reagiert, daher haben wir gegen den Verein Unterlassungsansprüche durchgesetzt, die aktuell vollstreckt werden. Wir respektieren das Demonstrationsrecht und die freie Meinungsäußerung, allerdings wehren wir uns gegen falsche Behauptungen und Verunglimpfungen." Von den juristischen Drohungen, so die Tönnies-Gegner, würden sich die Organisatoren nicht einschüchtern lassen. „Sollte es zu einem Prozess kommen, könnte dieser zu einem Tribunal gegen Tönnies werden."
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