Harsewinkel

Claas bringt XXL-Mähdrescher-Generation auf den Markt

Der Erntemaschinenhersteller Claas hat mit der zweiten Generation der Lexion-Modellreihe einen großen technologischen Sprung nach vorn gemacht. Den Fahrer lassen heiße Erntetage künftig kalt.

13 verschiedene Modelle kommen weltweit auf die Märkte. | © Burkhard Hoeltzenbein

Burkhard Hoeltzenbein
03.08.2019 | 03.08.2019, 12:25

Harsewinkel/Crucheray. Eine neue Generation des Erfolgsmodells „Lexion" bringt der Erntemaschinen-Spezialist Claas auf die Felder. Die zweite Generation des Flaggschiffs der Mähdrescherflotte ist das Produkt jahrelanger Entwicklungsarbeit.

Die in der Pressemitteilung genannten Details lassen erahnen, welche technischen Giganten die Ingenieure kreiert haben. Von der neuen „XXL-Mähdreschergeneration" ist da die Rede. Rund 54.000 Bauteile stecken im neuen Mähdrescher, den die Tüftler in zehn Ländern weltweit auf Herz und Nieren testeten. Hinzu kommen zahlreiche digitale Komponenten. Diese sind das Ergebnis der Arbeit der Software- und App-Entwickler. „Diese machen die Erntemaschine intelligent", sagt Jan-Hendrik Mohr, in der Claas-Konzernleitung für Getreideernteprodukte verantwortlich.

Mehr Verlässlichkeit und Sicherheit

Gleich 13 Modelle bringt der Erntespezialist auf die weltweiten Märkte mit ihren unterschiedlichen Anforderungen. Die Maschinen sind mit Motorleistungen zwischen 790 und 313 PS ausgestattet. Dazu entwickelten die Ingenieure extrem leistungsfähige, effiziente Dreschwerke. „Der Antrieb kommt mit weniger, dafür stärkeren Riementrieben aus", erklärt Mohr. Das sorge für mehr Verlässlichkeit und Sicherheit.

Die Ernteleistung des Spitzenmodells haben sie bei Claas gegenüber dem Vorgänger um 25 Prozent gesteigert. „Eine Tonne Getreide dreschen wir mit der Energie aus einem Liter Diesel in weniger als einer Minute", erklärt Produktmanager Klaus Schäfer und zieht einen anschaulichen Vergleich, der die Leistungsfähigkeit des Boliden erahnen lässt: „Pro Stunde erntet der Lexion genug Getreide für eine Million Brötchen."

Entspricht einem Volumen von 128 Badewannen

Damit die Logistik auch auf großen Feldern wie auf dem russischen Markt funktioniert, hat Claas die Korntanks auf bis zu 18.000 Liter Fassungsvermögen erweitert. Das entspricht dem Volumen von 128 Badewannen. Den Korntank entleert der Ernteriese innerhalb von 100 Sekunden. Mehr als eine Badewannenladung pro Sekunde rauscht dabei durch das Abtankrohr.

Bei der neuen Generation haben sie bei Claas nicht nur auf die Leistungsstärke, sondern auch auf intelligente Vernetzung gesetzt. Mit einem Fahrerassistenzsystem ist bei Steuerung und Optimierung der Maschineneinstellungen ein weiterer technologischer Sprung nach vorne gelungen. Dabei lernt das System dank seiner künstlichen Intelligenz selbst stetig dazu. Es probiert verschiedene Einstellungen aus und zieht aus den erfassten Daten seine Lehren für künftige Einsätze.

"So wird nicht mehr Kraftstoff verbraucht als nötig"

Zur neuen Elektronik gehört auch ein Scanner für die lasergesteuerte Lenkung entlang der Bestandskante oder Fahrgasse. Dieser ist im Kabinendach integriert, erkennt automatisch das gerade verwendete Schneidwerk und stellt sich darauf ein. Schneidwerke mit bis zu 14 Metern Arbeitsbreite können vor die Maschine montiert werden. Ein dynamisches Kraft-System passt die Motorleistung an die Bedingungen auf dem Feld an. „So wird nicht mehr Kraftstoff verbraucht als nötig", erklärt Klaus Schäfer.

Fast alle neuen Lexion-Modelle bewegen sich auf gefederten Raupenlaufwerken und erreichen mit 40 Stundenkilometern eine hohe Bodenschonung, Komfort auf dem Feld und schnellen Transport.

Neu gestaltete Armlehne

Auch an den Fahrer, der zur Ernte lange Tage am Arbeitsplatz verbringt, haben die Ingenieure gedacht. Neben der Kühlbox für Erfrischung bietet die neue Kabine mehr Platz und eine verbesserte Geräuschdämmung. Über die neu gestaltete Armlehne können viele Funktionen intuitiv und schnell eingestellt werden.

Das „Mutterschiff" des Lexionmodells rollte im Jahr 1995 in Harsewinkel vom Band. „Über viele Jahre haben unsere Techniker enorme Entwicklungsarbeit geleistet und den Lexion grundlegend weiterentwickelt. Das Ergebnis ist Spitzentechnologie", spricht Jan-Hendrik Mohr von einem „Quantensprung der Mähdrescherleistung".