Ach, Sie sind gerade in vorweihnachtlicher Stimmung, planen das Fest und haben den prächtigen Christbaum in vollem Glanze leuchtend vor Ihrem geistigen Auge?
Paff - Schluss mit der Träumerei. Zwar wollen wir die Stimmung nicht verderben, aber Baum ist ein gutes Stichwort. Wer den vor dem Fest mit dem Auto heimfahren will, sollte ein paar Tipps beachten, sonst könnte sich die Stimmung wirklich und schlimmstenfalls nachhaltig trüben.
Denn ein schlecht gesicherter Baum kann beim Bremsen oder bei einem Crash wie ein Torpedo durch den Innenraum oder vom Dach schießen. Das zeigten Fahrversuche und Crashtests des ADAC. Der Verkehrsclub erklärt, wie es sicherer geht.
So fahren kleinere und größere Bäume sicher nach Hause
Kleinere Bäume bekommt man vielleicht noch quer zur Fahrtrichtung im Kofferraum untergebracht. Wer Schmutz und Kratzer vermeiden will, kann eine Decke unterlegen und den Baumstamm in ein Tuch wickeln.
Für größere Bäume müssen meist die Rücksitze umgeklappt werden. Dann sollte der Stamm in Fahrtrichtung bündig an der Lehne anstoßen - am besten an der des unbesetzten Beifahrersitzes. Zusätzlicher Schutz für Insassen: ein hinter die Lehne gestelltes Holzbrett, an dem der Stamm anliegt. Dadurch wird auch die Last besser verteilt. Und Kratzer werden verhindert. Der ADAC rät, dabei aber keine Spanplatten zu nutzen. Sie könnten leicht brechen.
Zusätzlich wird der Baum noch mit einem Spanngurt gesichert. Dafür haben viele Autos Befestigungspunkte wie etwa Haken und Ösen im Gepäckraum. Der Gurt sollte dabei auch vorn den Stamm umschlingen. Ein zweiter Gurt könnte im Bereich der Heckklappe den Baum gegen seitliches Verrutschen sichern.
Großer Baum - da bleibt die Klappe auf oder er muss aufs Dach
Ist der Baum länger, muss die Heckklappe offen bleiben. Weder Nummernschild noch Rücklichter dürfen dabei verdeckt werden. Hängt der Baum mehr als einen Meter raus, muss er etwa durch eine rote Fahne markiert werden. Ist es dunkel, braucht es ein rotes Warnlicht und einen Rückstrahler.
Soll der Baum auf den Dachgepäckträger, sollte man ihn dort mit Spanngurten festzurren - und zwar so, dass der Stamm in Fahrtrichtung zeigt. Das sorge für mehr Stabilität. Denn der Stammbereich sei auch wegen der dickeren Äste dort schwerer. «Liegt der hinten, kann es eher zu Pendelbewegungen kommen», sagt ADAC-Sprecher Fabian Faehrmann.
«Daher muss vor allem der Stammbereich vorn gut vom Gurt umschlungen werden», sagt er. Ein zweiter Gurt sollte dann den oberen Bereich des Baumes sichern. Gegen Kratzer auf dem Dach hilft eine Decke. Und es müssen Gurte sein: Keinesfalls reichen einfache Gummispannbänder oder Expander.
Wer Ladung nicht ordnungsgemäß sichert, handelt nicht nur gefährlich. Es drohen auch Verwarnungs- und Bußgelder von 35 bis 70 Euro und ein Punkt in Flensburg. Kommt es zu Unfällen, kann man sich schlimmstenfalls der fahrlässigen Körperverletzung oder Tötung schuldig machen.
Mit der Versicherung kann es ebenfalls Schwierigkeiten geben, wenn man bei der Sicherung nachlässig ist. Bei durch verrutschende Ladung entstandenen Schäden muss die Kaskoversicherung laut ADAC nicht aufkommen.
Mit dem Bäumchen radeln - oder lieber schieben?
Wer seinen Baum mit dem Fahrrad heimbringen möchte, sollte sich das Bäumchen nicht einfach schnappen, quer auf den Lenker packen und losradeln. Auch es in einer Hand nach Hause zu balancieren, ist nicht wirklich stabil.
Die beste Variante laut Pressedienst-Fahrrad (pd-f) ist das Schieben. Dafür legt man den vom Händler bestenfalls in ein Netz verpackten Baum der Länge nach über Lenker und Sattel und schiebt die weihnachtliche Fuhre heim. Grundsätzlich müssen - selbst beim Schieben - die Bäumchen auch auf dem Rad rutschsicher verstaut sein.
Ganz kleine Exemplare finden vielleicht der Länge nach noch auf einem normalen Gepäckträger Platz. Den Stamm drapiert man dann unter dem Sattel. Allerdings sollte die Baumspitze nicht auf dem Boden schleifen. Vom Transport des Baumes quer zur Fahrtrichtung rät der pd-f ab - mit Ausnahme von besagten Minibäumchen. Denn zu breit sollte die Fracht nicht sein.
Zwar darf ein Fahrzeug mit Ladung maximal 2,55 Meter breit sein. Aber das Fahren mit breiter Baumfracht kann hinderlich bis gefährlich werden - für einen selbst, Fußgänger und andere Radler. Zudem müssen dann bei Dämmerung und Dunkelheit ab einem seitlichen Überhang von je 40 Zentimetern über die Fahrzeugbeleuchtung zusätzliche Lichter angebracht werden.
Längere Gepäckträger und Anhänger
Für größer gewachsene Bäume können sich Fahrräder mit längeren Gepäckträgern eignen - Lastenräder zum Beispiel. Der Baum sollte auch dort mit Spanngurten am Träger festgemacht werden. Dabei darauf achten, dass keine Äste und überstehenden Gurtteile in die Speichen gelangen können.
Wird im Dunklen das Rücklicht verdeckt, muss ein zusätzliches Licht angebracht werden. Ragt der Baum hinten mehr als einen Meter über, muss eine rote Fahne daran hängen. Das gilt allerdings nur, wenn man fährt - nicht, wenn man schiebt. Manchmal kann auch ein aufrechter Transport des Baumes gelingen, etwa im Gepäckfach eines Kinderanhängers.

