Mal günstiger, mal teurer: Bei den Kfz-Versicherungen gibt es teils enorme Preisschwankungen – bei oftmals gleichen Versicherungsleistungen. Daher lohnt es sich zumeist, einmal im Jahr etwa über Vergleichsportale im Internet die bestehende Police mit Angeboten anderer Anbieter zu vergleichen. Aber auch bei der bestehenden Kfz-Versicherung lässt sich oftmals sparen.
Diese Spartipps sind Klassiker
Die wichtigste Regel lautet: Nicht der Preis, sondern die Leistung zählt. «Eine günstige Kfz-Versicherung nützt wenig, wenn sie im Schadenfall Lücken hat», sagt Julia Böhne von der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten (BdV). Sie empfiehlt, zuerst beim bisherigen Versicherer nachzufragen, ob eine Umstellung auf einen aktuellen Tarif Einsparungen bringt. «Oft lassen sich so bessere Konditionen erzielen, ohne Leistungen zu verlieren», sagt Böhne. Der BdV hält online übrigens auch einen Vergleichsrechner parat.
Weitere Tipps:
- Wechsel von Voll- auf Teilkasko prüfen – Wer sparen möchte, kann prüfen, ob der Vollkaskoschutz für das eigene Fahrzeug noch sinnvoll ist oder ob Teilkasko reicht. Dabei lohnt ein Vergleich: «Mitunter ist die Vollkasko bei guter Schadenfreiheitsklasse aber sogar günstiger», so Böhne.
Rechnet sich eine Umstellung auf Teilkasko, sollte dies nicht in den Wintermonaten erfolgen, sondern erst, wenn die Witterungsverhältnisse wieder besser sind, um noch bei einem etwaigen Unfall auf Eis und Schnee abgesichert zu sein. Und im Sommer dann auch die Teilkaskoversicherung wieder auf den Prüfstand stellen und schauen, ob nicht eine Teilkasko-Police bei einem anderen Anbieter günstiger ist. - Kilometerleistung anpassen – Bei Abschluss einer Kfz-Versicherung wird hinterlegt, wie viele Kilometer Autofahrerinnen und Autofahrer pro Jahr mit dem Fahrzeug zurücklegen. Nicht selten ist die tatsächliche Kilometerzahl etwa durch mehr Homeoffice oder wegen einer verstärkten Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln durch das Deutschlandticket deutlich niedriger.
Die Kinder sind bald aus dem Haus? Das wird eine Umstellung für alle Beteiligten, einen positven Einfluss auf die Kfz-Police der Eltern kann das allerdings auch haben. (© Zacharie Scheurer/dpa-tmn) «Dies sollte man dem Versicherer schriftlich mitteilen», sagt Hermann-Josef Tenhagen als Chefredakteur vom Geldratgeber «Finanztip». Dadurch lässt sich ihm zufolge die Kfz-Police oftmals um bis zu 20 Prozent senken. Und: «Die Kilometerleistung lässt sich oft noch rückwirkend fürs laufende Jahr anpassen», so Tenhagen.
- Selbstbeteiligung erhöhen – Alle, die weniger Geld für ihre Kfz-Versicherung ausgeben möchten, können auch die Selbstbeteiligung erhöhen. «Das sollte aber einen im Schadensfall nicht finanziell überfordern», sagt Tenhagen. Er rät zu einem Selbstbehalt von 150 bis 300 Euro in der Teilkasko- und 300 bis 1.000 Euro in der Vollkaskoversicherung.
- Zahlweise umstellen – Manche zahlen monatlich ein Zwölftel ihrer Kfz-Versicherungs-Prämie. Weitaus günstiger ist es indes, den Betrag für die Autoversicherung einmal im Jahr zu bezahlen. «Dadurch ist eine Ersparnis von acht bis neun Prozent möglich», sagt Tenhagen.
Hier kommen drei lukrative «Geheimtipps»
- Fahrerkreis verringern – Ist das Kind zwischenzeitlich ausgezogen und studiert an einem anderen Wohnort, nutzt also nicht mehr das elterliche Fahrzeug? Das sollten Fahrzeughalterinnen und –halter ihrer Kfz-Versicherung mitteilen. «In der Folge kann die Police um rund 40 Prozent günstiger werden», sagt Tenhagen.
Ist der Nachwuchs hin und wieder zu Hause und nutzt dann das elterliche Fahrzeug, ist dies laut Tenhagen bei vielen Versicherungen kostenfrei mitversichert, sollte aber abgesprochen werden. Fährt der Sohn oder die Tochter im Schnitt ein paar Wochen lang das elterliche Fahrzeug, sollte man mit dem Anbieter sprechen. Viele berechnen dann dafür nur 20 Euro extra. Generell wichtig: «Bei der Wahrheit bleiben, ansonsten können Vertragsstrafen drohen», sagt Böhne. - Ältere sollten Fahrzeug umschreiben – Ältere Menschen müssen zumeist weitaus höhere Beiträge in der Kfz-Versicherung zahlen als Jüngere. «Das ist ärgerlich für alle, die Jahre oder jahrzehntelang unfallfrei gefahren sind», sagt Tenhagen. Sein Tipp: Ältere sollten ihr Auto auf ihren Sohn oder ihre Tochter umschreiben lassen. «Dadurch lässt sich die Versicherungsprämie mitunter um bis zu 700 Euro senken», sagt Tenhagen.
- Günstigeren Wohnsitz wählen – Manche Paare haben getrennte Wohnungen. Mitunter kommt es vor, dass er in der Stadt und sie in einer eher ländlichen Region lebt – oder umgekehrt. Wer in der Stadt wohnt, muss häufig höhere Beiträge für die Kfz-Versicherung zahlen als andere, die auf dem Land ihr Zuhause haben.
Tenhagen rät Paaren mit unterschiedlichen Wohnsitzen zu prüfen, an welchem Ort die Versicherungsprämie günstiger ausfällt. Dann sollte der Partner, an dessen Wohnort es teurer ist, sein Fahrzeug auf Name und Adresse des anderen Partners umschreiben – er oder sie profitiert dann ebenfalls von einer günstigeren Versicherungsprämie.
Wie manche – aber nicht alle – sparen können
- Werkstattbindung vereinbaren – Es kann sich auch lohnen, bei der derzeitigen Kfz-Versicherung nach Rabatten bei einer Werkstattbindung zu erkundigen. «Diese Preisnachlässe können bis zu 20 Prozent betragen», sagt Böhne.
Allerdings sollten Leasing- und Kreditnehmer vorsichtig sein: Häufig schreibt der Vertrag vor, dass Reparaturen bei Kaskoschäden nur in autorisierten (Partner-)Werkstätten des Kfz-Versicherers erfolgen dürfen. «Hält der Versicherte sich nicht daran, übernimmt der Versicherer nicht die komplette Schadenzahlung und man hat eine Eigenleistung zu tragen», so Böhne. - Bei mehreren Pkw Rabatt aushandeln – Wer mehrere Autos besitzt und für alle beim gleichen Anbieter eine Kfz-Versicherung hat, kann laut Tenhagen oftmals für den Zweit- oder Drittwagen eine günstigere Prämie mit dem Versicherer aushandeln.
- Schadenfreiheitsklasse übertragen lassen – Angenommen, eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer hatte einen Firmenwagen und geht in Rente. Jahrzehntelang war er oder sie unfallfrei mit dem Firmenwagen gefahren. Auch im Ruhestand möchte sie oder er dann mit einem Privatfahrzeug fahren.
Die Schadenfreiheitsklasse können sie nun auf ihre private Kfz-Versicherung übertragen lassen, wie Tenhagen sagt: «Voraussetzung hierfür ist, dass der Chef oder die Chefin schriftlich bestätigt, dass der Mitarbeitende über viele Jahre hinweg unfallfrei mit dem Firmenwagen gefahren ist.» Dieses Schreiben ist dann gemeinsam mit dem Antrag auf Übertragung der Schadenfreiheitsklasse bei der Kfz-Versicherung des Mitarbeitenden einzureichen.

