WertherWertheraner demonstrieren in Berlin für nachhaltige Landwirtschaft

Der BUND organisiert wieder eine Fahrt zur Großdemo nach Berlin. Auch Bürger aus Werther wollen Flagge für eine nachhaltige Landwirtschaft zeigen. Ein Plädoyer für die Stärkung des ländlichen Raumes halten auch Vertreter der Lokalen Arbeitsgemeinschaft GT 8.

Anja Hanneforth

Auch in diesem Jahr wollen Wertheraner auf der Großdemo anlässlich der Grünen Woche in Berlin Flagge zeigen – wie hier 2018, wo unter anderem Kerstin Maaß vom gleichnamigen Biohof mit dem Trecker aus Werther anreiste. - © Daniel Meyer
Auch in diesem Jahr wollen Wertheraner auf der Großdemo anlässlich der Grünen Woche in Berlin Flagge zeigen – wie hier 2018, wo unter anderem Kerstin Maaß vom gleichnamigen Biohof mit dem Trecker aus Werther anreiste. © Daniel Meyer

Werther. Immer mehr kleine Höfe müssen aufgeben, immer größere Agrar- und Tierfabriken bestimmen den Markt, kontaminiertes Grundwasser und Insektensterben machen Schlagzeilen: „Wir haben es satt!", sagen die Mitglieder der BUND-Kreisgruppe und wollen diesen Zustand nicht länger hinnehmen. An diesem Samstag, 19. Januar, haben sie einen Bus gechartert, um mit möglichst vielen Bürgern an der Großdemo anlässlich der Grünen Woche in Berlin teilzunehmen. Ihre Forderung: die Agrarwende zurück zu einer bäuerlichen Landwirtschaft.

Viele tausend Menschen zeigen jedes Jahr in Berlin Flagge. Umwelt- und Naturschutzverbände wie in diesem Fall der BUND, aber auch Biolandverbände, Stiftungen, Bündnisse und Arbeitskreise machen mobil gegen die teils dramatischen Auswirkungen der Agrarindustrie. Sie tun es genau dann, wenn sich im Rahmen der Grünen Woche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Agrarindustrie in der Bundeshauptstadt treffen.

Info
Heimische Botschafter in Berlin

Ein Plädoyer für die Stärkung des ländlichen Raumes halten Vertreter der Lokalen Arbeitsgemeinschaft GT 8 
ab Freitag bei der Messe in der Hauptstadt. An der Spitze des Vereins steht ein Versmolder

Auf Einladung des NRW-Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz wird die LAG GT 8 die Region vom 18. bis 27. Januar vertreten.
Die heimischen Botschafter präsentieren mit anderen Gruppen aus OWL Ideen zur Stärkung des ländlichen Raumes. Zugleich dient der Messestand dazu, die Region OWL als wirtschaftsstarken Standort vorzustellen. „Wir sind gespannt auf die Grüne Woche und freuen uns, dass wir so viel Unterstützung von Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh bekommen. Dank ihnen können wir einen attraktiven Messestand mit Mitmach-Aktionen, einem OWL-Spiel und dem OWL-Tag am 19. Januar anbieten", sagt Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann, der Vorsitzender der LAG GT 8 ist.

Schriftführer Wilhelm Gröver ergänzt: „Natürlich werden wir die Gelegenheit nutzen, um mit den Vertretern aus dem Umweltministerium sowie Bundes- und Landtagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen." Die LAG GT 8 hofft auf Fördermittel auch nach 2022.

In Berlin wird die Arbeitsgemeinschaft die bereits bewilligten Projekte »VITAL.Lokal« zur dauerhaften Ärzte- und Pflegeversorgung im ländlichen Raum sowie die Entwicklung der Sägemühle Meier Osthoff zum außerschulischen Lern-, Erlebnis- und Freizeitort vorstellen. In der LAG GT 8 sind Versmold, Borgholzhausen, Halle, Harsewinkel, Langenberg, Rietberg, Werther und die Gütersloher Ortsteile vertreten.

Regionalmanagerin Mareike Bußkamp koordiniert seit Oktober 2017 die Projekte, die mit bis zu 65 Prozent oder maximal 250.000 Euro gefördert werden; bei integrativen Konzepten sind es maximal 80 Prozent oder 350.000 Euro.

Profitieren soll auch die auf drei Jahre angelegte, gemeinsame aufsuchende Jugendarbeit der Städte Versmold, Borgholzhausen und Werther. „Wir hoffen, damit noch im ersten Halbjahr starten zu können", so Meyer-Hermann.

„2019 werden mit der EU-Agrarreform zentrale Weichen gestellt", sagen die Mitglieder der BUND-Kreisgruppe. Für viele Jahre werde festgeklopft, welche Art von Landwirtschaft in Deutschland und Europa künftig gefördert wird – und wohin die Steuermilliarden fließen.

Hier will der BUND gegensteuern. Ob Tierschutz, Pestizidreduktion, klimagerechte Landwirtschaft oder Grundwasserschutz: „Wir brauchen von Grund auf eine Neuausrichtung der Agrarpolitik", fordert der BUND. Und stellt gleichzeitig klar: „Wir zeigen der Agrarindustrie die Stirn und rufen die Bundesregierung auf, endlich umzusteuern – für eine bäuerliche, umwelt- und tierschutzgerechte Landwirtschaft bei uns und gemeinsam in der EU!"

Abfahrt in Werther ist um 5.45 Uhr

Um ihre Positionen zu untermauern, hoffen die Mitglieder der Kreisgruppe auf lautstarke Unterstützung und laden an diesem Samstag zu einer Demofahrt mit Treckerzug und anschließender Kundgebung nach Berlin ein. Dazu haben sie eine Busfahrt organisiert. Abfahrt ist am ZOB Werther um 5.45 Uhr, außerdem sind Zwischenstopps um 6.10 Uhr am Bielefelder Hauptbahnhof und um 6.35 Uhr am Herforder Bahnhof geplant. Die Fahrt kostet 25 Euro, ermäßigt 15 Euro. Für Mitglieder der BUND-Kreisgruppe Gütersloh ist die Teilnahme kostenlos.

Nach der Ankunft in Berlin erwartet die Demonstranten um 12 Uhr eine Auftaktkundgebung am Brandenburger Tor, bevor sich eine halbe Stunde später der Demonstrationszug in Bewegung setzt. Gegen 14.30 Uhr beginnt dann die Abschlusskundgebung mit einem Konzert am Brandenburger Tor.

Wer zur Demonstration nach Berlin mitfahren will, sollte sich bei Jens Korff unter (05 21) 30 43 69 87 oder per Mail an jens.korff@bund.net anmelden. Er steht auch gern für Rückfragen zur Verfügung.

www.wir-haben-es-satt.de