Werther-Häger. „Das erfährt man in keinem Geschichte-Leistungskurs", ist Uwe Gehring überzeugt. Der 60-jährige Diplompädagoge hat sich der Ahnenforschung verschrieben. Davon berichtete er unter dem Titel »Flug durch Raum und Zeit« im Café des Dorfladens Häger.
Bereits im Studium habe ihn das Schicksal seiner Vorfahren interessiert, so der 60-Jährige. Im Anschluss betreibt der Ur-Hägeraner die Forschung „nun nebenbei". Das ändert sich vor etwa zehn Jahren. „Im Internet kamen Programme auf, die die Arbeit sehr erleichtert haben", berichtet er und hat seither viele Stunden investiert. Per Beamer zeigt Uwe Gehring das Programm »Ahnenblatt«. Mit überschaubarem Aufwand könne man hier die Bezüge zwischen den unterschiedlichen Generationen sichtbar machen. Bekannte Namen aus Werther und aus Häger nutzt der Referent als Beispiele dazu.
„Mir geht es nicht darum, wissenschaftlich höchst korrekt Stammbäume zu erstellen und alle Daten mit Quellen zu verifizieren", betont der gesetzliche Betreuer. Vielmehr will Uwe Gehring über sein Hobby Ahnenforschung gesellschaftliche Entwicklungen transparent machen. „Welche Beziehungen gab es zwischen den Dörfern und wie weit sind die Menschen auf der Suche nach einem Ehepartner gereist?", formuliert er eine der Fragen, die ihn umtreiben. Die Folgen der Industrialisierung ließen sich in den Stammbäumen sehr gut nachvollziehen.
Das Rückverfolgen von Stamm- und Ahnendaten sei dabei eine spannende Nebensache. Der Referent weiß natürlich, dass viele Menschen genau daran interessiert sind und deshalb bietet er den Gästen seines Vortrages auch die Möglichkeit dazu. Die machen davon gern Gebrauch.
Gehring schöpft aus einem reichen Fundus: Rund 84.000 Menschen hat er in seinen Dateien gesammelt. „Etwa 80.000 davon hängen miteinander zusammen." Es gebe aber viele Fehlerquellen. „Das fängt schon bei dem Pastor an, der früher die Kirchenbücher handschriftlich geführt hat", verdeutlicht der Hägeraner. Auch in seiner Datei gebe es sicher viele Dopplungen. „Menschen hatten häufig gleiche Namen und die lassen sich oft nicht eindeutig zuordnen.
Dass Gehring aus Werther kommt, wird anhand der Statistik deutlich: Zwölf Prozent oder 13.000 Personen in seiner Forschungsdatei kommen aus der Böckstiegelstadt. Mit je sechs Prozent oder 3.000 Personen folgen Halle und Jöllenbeck. Auch das ist kein Lehrstoff im Geschichte-Leistungskurs, für die Vortragsgäste aber sehr interessant.
                
