Gründer feiern im Sandkasten

Wiedersehen in der Wertheraner Kita nach 38 Jahren

Wiedersehen nach 38 Jahren: Die ersten Kinder, die 1978 den Bunten Sandkasten besuchten, trafen sich am Wochenende samt ihren Eltern wieder. Auch Birgit Exner (vorn, Zweite von rechts), die erste Kindergärtnerin der Einrichtung, war dabei. | © Foto: S. Hauhart

18.05.2016 | 18.05.2016, 15:33

Berlin, Frankfurt, Düsseldorf oder San Marino – zehn ehemalige Kindergartenkinder sowie ihre Eltern scheuten nicht die lange Anreise. „Das Pionierdasein hat uns wohl eine gemeinsame Identität gegeben“, begründet Dr. Irene Below den ungewöhnlich starken Zusammenhalt.

Die Kunsthistorikerin war 1978 zusammen mit neun weiteren Müttern und Vätern Gründungsmitglied des Trägervereins des Kindergartens. Für die damalige Zeit eine absolute Ausnahme.

„Wir waren der erste alternative Kindergarten im ländlichen Gebiet“, erinnert sich Irene Below an einen langen Kampf der Elterninitiative auf dem Weg dorthin. Denn die ersten Räumlichkeiten des Bunten Sandkastens waren im Haus der Belows, die dieses zusammen mit einem anderen Ehepaar als Wohngemeinschaft teilten.

„Wir mussten zahlreiche Umbauten vornehmen, bevor wir die Genehmigung bekamen“, erzählt Irene Below. Doch die zehn Elternpaare blieben hartnäckig. Zum einen, weil die Frauen damals schon berufstätig waren und einen Kindergarten benötigten, der ihre Kinder länger als 13 Uhr betreute. Zum anderen, weil „ein traditioneller Kindergarten für uns nicht infrage kam“, sagt Dr. Hilde Feldmann-Giese. „Statt einer starken Strukturierung des Tagesablaufes wollten wir der Kreativität der Kinder freien Lauf lassen“, erläutert die Ärztin, die damals die Erste Vorsitzende des Vereins war, das pädagogische Konzept.

Neben der Selbstbestimmung ihrer Aktivitäten gehörte für die Kinder das ausführliche Spielen im nahe gelegenen Wald dazu. Was seit den 1990er Jahren in Deutschland unter dem Begriff »Waldkindergarten« bekannt ist, wurde in Werther also schon viel früher praktiziert.

Birgit Exner, damals 21 Jahre alt, erinnert sich genau an ihre erste Stelle als Kindergärtnerin: „Das war schon etwas Besonderes. Wir haben beispielsweise unsere Milch selbst vom Bauern geholt. Außerdem gab es im Unterschied zu anderen Kindergärten immer eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern.“ Eine Verbundenheit zwischen Pädagogen, Kindern und Eltern, die offensichtlich prägend war. Denn wer sonst kennt schon noch seine Spielkameraden aus dem Kindergarten?