
Versmold. Pferde und der Reitsport waren sein Leben. Sönke Sönksen galt als einer der erfolgreichsten deutschen Springreiter der 1970er Jahre. Darüber hinaus prägte der Versmolder über Jahrzehnte durch seine Expertise den Reitsport. In den vergangenen Jahren war es ruhiger geworden um ihn. Am Wochenende macht in der Reitsportszene die Nachricht Schlagzeilen, dass Sönke Sönksen am Freitag, 15. November, gestorben ist.
Geboren wurde Sönke Sönksen am 2. März 1938 als Sohn einer Landwirte-Familie in Schleswig-Holstein. Schon als Jugendlicher nahm er an renommierten Turnieren teil; die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Der frühere Versmolder Fleischwaren-Unternehmer Werner Stockmeyer war zu dem Zeitpunkt wichtiger Sponsor im deutschen Springsport und kaufte Familie Sönksen 1965 beim Hamburger Derby jenes Pferd ab, das Sönke Sönksen zuvor geritten hatte. Ein Jahr später zog der junge Mann ins Ostwestfälische und ritt für den Stall Stockmeyer.
Mit Schimmelwallach Kwept sollten Erfolge für die Geschichtsbücher folgen. Sönksen wurde 1975 Dritter bei den Europameisterschaften und gewann Gold mit der Mannschaft der deutschen Springreiter. 1976 bei den Olympischen Spielen im kanadischen Montreal feierte der Versmolder seinen wohl größten Triumph: Silbermedaille mit dem Team.
Versmold bereitete dem Olympia-Teilnehmer riesigen Empfang
An diesen Tag dürften sich auch noch einige Fleischstädter erinnern. Zurück in Versmold wurde dem Olympiateilnehmer ein riesiger Empfang bereitet. „Die Bürgersteige waren voll mit Menschen. Das war hervorragend“, erinnerte sich Sönke Sönksen vor einigen Jahren im Gespräch mit dem „Haller Kreisblatt“. Ein Foto aus dem HK-Archiv zeigt den Springreiter in einer Kutsche sitzend zusammen mit Ehefrau Ursula und Sohn Gordon, wie er von der Menschenmenge gefeiert wird.

13 Jahre lang arbeitete Sönke Sönksen mit Werner Stockmeyer zusammen - bis zu dessen Tod. Der Stall wurde seinerzeit aufgelöst. Der Versmolder suchte sich einen neuen Sponsor und eine neue sportliche Heimat.
Insgesamt vertrat Sönke Sönksen in 25 Nationenpreisen die deutschen Farben, schreibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung in einem Nachruf und verweist darin auch auf die vielen Verdienste nach dem Ende der aktiven Karriere. Der Versmolder wurde Trainer beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) und war bis 2001 bei rund 50 Nationenpreisen als Equipechef im Einsatz, genauso wie als Richter bei internationalen Springturnieren. Zudem zeichnete Sönksen mehr als 20 Jahre lang bei den Bundeschampionaten in Warendorf als Bereichsleiter für den reibungslosen Ablauf der Springprüfungen verantwortlich.
Versmolder erhielt für sein Lebenswerk renommierten Preis
Bei allen Erfolgen und Aufgaben auf nationalem und internationalem Boden - Sönke Sönksen fühlte sich auch mit dem hiesigen Reitverein stets eng verbunden. Bereits 1966, nach seinem Umzug nach Versmold, wurde er dort Mitglied. Jahrzehnte lang war sein Hof in Loxten sportliche Heimat des Vereins. „Wenn man hierhin zieht, dann muss man sich auch hier wohlfühlen“, sagte Sönksen einmal gegenüber dem HK. Wenngleich er seinen norddeutschen Akzent niemals ganz ablegte.
Geblieben ist bis ins hohe Alter seine große Liebe zu den Pferden. Den Sattel tauschte er wegen gesundheitlicher Probleme gegen den Sulky und fuhr einige Jahre Trabrennen. Auch zu Hause auf seinem Hof ging er dieser Leidenschaft im Rentenalter noch nach - bis die Gesundheit nicht mehr mitmachte.

Für seine Verdienste um den Springsport wurde Sönke Sönksen vielfach ausgezeichnet: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung verlieh ihm das Reiterkreuz in Gold und der Westfälische Reiterverein den „Friedensreiterpreis“. 2020 erhielt der Versmolder für sein Lebenswerk zudem den renommierten „Meteor-Preis“ der Holsteiner Masters, der außergewöhnliche Verdienste und Leistungen von Menschen würdigt, die sich besonders für den Sport und die Zucht einsetzen. In seiner Laudatio sagte der damalige FN-Präsident über Sönksen. „Deine Gradlinigkeit, Deine Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Deine Komik zeichnen Dich aus. Deine Worte hatten immer Gewicht. Du warst der unbeugsame Leuchtturm in einem windiger werdenden Leben. Wenn wir doch mehr von solchen Menschen hätten.“