Sommer in der City

Neue Veranstaltungs-Idee in Versmold: Ein Kompromiss wird kritisiert

Die Stadt hat sich für die beliebte Veranstaltungsreihe ein neues Konzept überlegt. Gastronomen in Versmolds guter Stube schlagen Alarm.

Beim Pressetermin trauten sich aufgrund der Temperaturen nur wenige Besucher ins Freibad. Für den "Sommer in der Versmolder City" hoffen Martina Janßen (v. l.), Michael Meyer-Hermann, Dirk Ludewig und David Zepke auf jede Menge Ansturm im Parkbad und der Innenstadt. | © Andre Schneider

Andre Schneider
12.06.2024 | 12.06.2024, 12:09

Versmold. Eigentlich soll die traditionelle Veranstaltungsreihe „Sommer in der Versmolder City“ die Stadt in den großen Schulferien bereichern und bunter machen. Aber bei einigen Akteuren ziehen eher dunkle Wolken auf. Es gibt Kritik an den örtlichen Bedingungen.

Erstmals findet der Großteil der sechs Veranstaltungen im Parkbad statt. „Aufgrund des 50-jährigen Jubiläums“, wie die Stadt in einer Pressemitteilung erklärt. Vier Events hat das Team um Schwimmmeister David Zepke unter anderem mit finanzieller Unterstützung der Volksbank auf die Beine gestellt.

Darunter fällt zum Beispiel der beliebte Spielenachmittag (19. Juli) mit etlichen Großgeräten um das Becken herum und vor allem darin. Am 2. August zeigt die Jungendfeuerwehr ihre Arbeit und lädt alle Schwimmbadbesucher zum Mitmachen ein. Ein „echtes Highlight“, so David Zepke, ist der Besuch des Discoteams „Zephyrus“ am 9. August, das das Freibad von 14 bis 18 Uhr in eine Partymeile verwandelt. Ein „kunterbuntes Programm aus Musik, Spiel und Animation“ versprechen die Veranstalter. Zum Abschluss der gesamten Reihe am 16. August bieten die Schwimmer der Spvg. Versmold zahlreiche Schwimmabzeichen-Prüfungen an. Grundsätzlich wird kein Eintritt erhoben, es fällt allerdings das Eintrittsgeld für das Parkbad an.

Versmolder Reihe kehrt teilweise zurück zu den Wurzeln

Zwischen den vier Veranstaltungen im Parkbad kehrt der „Sommer in der Versmolder City“ zu seinen Wurzeln zurück - zumindest teilweise: Den Auftakt der Reihe machen die Tänzerinnen der SG Oesterweg. Sie treten am 12. Juli um 16 Uhr auf dem Rathausvorplatz auf, der eigentlich früher nur Ausweichstelle sein sollte, auf. Immerhin ein Nachmittag findet auf dem Marktplatz statt. Am 26. Juni kommt um 16 Uhr ein alter Bekannter nach Versmold: Heinrich Schulte-Brömmelkamp, der Bauer aus Kattenvenne, präsentiert sein Programm „Unverantwortungslos“.

Die Organisation der Reihe stößt auf Kritik bei den örtlichen Gastronomen. Bereits im vergangenen Jahr machten Sandra Jäger (Café Picco) und Nuri Gül (Eiscafé San Remo) ihrem Ärger Luft. Sie bemängelten, warum die kurzweiligen Sommerevents nicht wieder am Marktplatz stattfinden. Während der langen Baustellen-Phasen wurden die Auftritte ans Rathaus verlegt. Inzwischen ist die Innenstadt saniert, und es gäbe rund um den Schweinebrunnen wieder viele Möglichkeiten.

Angesprochen auf die Kritik des vergangenen Jahres sprach Bürgermeister Michael Meyer-Hermann von „einem Kompromiss“. Für die Tänzerinnen der SG sei der Untergrund am Rathaus passender. „Und wir bedienen mit dem Parkbad jetzt viele Plätze.“ Schließlich finde ja ein Nachmittag nun wieder am Marktplatz statt. Fakt ist jedenfalls: Die über viele Jahre erfolgreiche Reihe bekommt mit dem Ortswechsel ein völlig neues Gesicht und spricht noch mehr die jüngere Zielgruppe an als bisher.

Gastronomin bemängelt Kompromiss-Vorschlag

Sandra Jäger kann sich mit diesem Kompromiss jedenfalls nicht anfreunden. „Wir hatten sonst sechs Veranstaltungen hier, jetzt nur noch eine. Wo ist da der Kompromiss?“, fragt sie rhetorisch. Sie kritisiert die Vorgehensweise der Stadt. „Gastronomie wird hier viel zu wenig unterstützt.“ Die beliebte Reihe bescherte dem Café wie auch der Eisdiele umsatzstarke Nachmittage. Je nachdem, welche Künstler zu Gast waren, kamen in der Vergangenheit teilweise Menschenmassen in die Innenstadt. Jäger und ihr Gastronomie-Kollege hatten gehofft, nun wieder profitieren zu können.