Ungewöhnliches Wetterphänomen: Kommt der Bodenfrost zurück?

Versmold-Peckeloh. Meteorologen beobachten die Temperaturen mit Sorge. Das Weltklima könnte bis 2026 um 1,5 Grad Celsius ansteigen. Droht für Versmold und den Altkreis Halle ein ähnliches Szenario? Oder bringen die Eisheiligen, wie die Tage zwischen dem 11. und 15. Mai genannt werden, noch ganz andere Wetterphänomene? Was Hobbygärtner tun können, um empfindliche Pflanzen zu schützen. Ein Servicestück: Aktueller Wettertrend &bdquo;Gravierende Spätfröste gab es in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr", bilanziert Hans Künnemann. Er misst im Auftrag des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Temperaturen und Niederschlagsmengen in seinem Garten am Rande des Bruchs. Er führt akribisch Buch. Reif kommt aber durchaus vor. In diesem Jahr gab es zuletzt in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai Reif. Anfang April fiel sogar Schnee. &bdquo;Das ist keineswegs ungewöhnlich", so der Fachmann. Problemfall Reif Reif entsteht vor allem in den frühen Morgenstunden kurz vor Sonnenaufgang. &bdquo;Die Temperaturen liegen dann um null Grad", sagt Künnemann. Aber nicht jede Wetterlage ermöglicht das eindrucksvolle, aber für manche Pflanzen gefährliche Naturphänomen. &bdquo;Reif entsteht in klaren Nächten", so Künnemann. Der Reif ist mit bloßem Auge erkennbar. Er macht sich auf Pflanzen und Oberflächen, wie Gartenmöbeln, die bereits draußen stehen, sichtbar. Die kleinen Eiskristalle ergeben mit unter ein stimmungsvolles Winterbild Mitte Mai. Manchmal auch zum Ärger von Partygängern: &bdquo;Früher hat man uns beim Tanz in den Mai gesagt, dass wir eine Jacke mitnehmen sollen", erinnert sich Hans Künnemann. Kälteschock für Pflanzen Kulturfrüchte reagieren extrem empfindlich auf Frost. Das weiß Hans Künnemann aus seiner Erfahrung als Landwirt. Dazu gehören beispielsweise Mais und auch Obstbäume. Reif vernichtet die Blüten und Insekten können sie nicht mehr Bestäuben. Obstbauern müssen reagieren. Entweder decken sie die Blüten mit Folien ab oder greifen zu einem anderen Mittel: Wasser. Während kalter Nächte werden die Blüten befeuchtet. Das Wasser gefriert kontrolliert und hüllt die empfindlichen Pflanzenteile so in eine Art natürliche Schutzschicht. Beim Mais wurden die Pflanzen noch vor zehn Jahren erst später gepflanzt. &bdquo;Die Landwirte, die die Eisheiligen ignorierten, hatten in den vergangenen Jahren aber bessere Erträge", weiß der Peckeloher. Man spüre den Klimawandel in der Landwirtschaft eben deutlich. Blühpflanzen unter Stress Was Agrarbetrieben zu schaffen macht, spiegelt sich auch im privaten Garten wider. Gärtner René Mittelberg vom gleichnamigen Fachgeschäft in der Versmolder Friedhofstraße gibt Tipps für die eigene Grünfläche und den Balkon. 1. Wetterbericht &bdquo;Man weiß nie so richtig, ob und wann die kalten Tage kommen", weiß Mittelberg. Daher hilft nur eins, um Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen: den Wetterbericht verfolgen. Das Haller Kreisblatt veröffentlicht beispielsweise täglich Vorschauen mit Temperaturen tagsüber und nachts. Auch die erwarteten Niederschläge werden dort mitgeteilt. Auch wenn die Thermometer-Anzeige in den nächsten Tagen zweistelligen bleiben soll, die Eisheiligen bleiben in manchen Kalenderjahren unberechenbar. 2. Abdeckungen Balkonbesitzer sind deutlich im Vorteil. Die Kästen mit bunten Blumen können leicht abgedeckt werden. Ist das nicht möglich, können drastischere Mittel erfolgen. 3. Stellplätze Sinken nächtliche Temperaturen unter den Gefrierpunkt, sollten Pflanzen überdacht, etwa in Garagen oder Kellerräumen, untergestellt werden. 4. Richtiger Zeitpunkt &bdquo;Man kann Pflanzen später raus bringen", sagt Mittelberg. Dies betrifft vor allem beliebte Sommerblumen. 5. Richtige Auswahl Wer die richtigen Bepflanzung wählt, kann Reif und Frost ein Schnippchen schlagen. Einjährige Blumen wie Geranien oder Petunien haben Kälte kaum etwas entgegenzusetzen. &bdquo;Stauden und Gehölze sind dagegen kein Problem", so der Fachmann.

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