Rätselhafter Crash: Gesuchter Unfallfahrer könnte ein Phantom sein

Versmold-Bockhorst. Rein faktisch gesehen hat sich am Sonntagabend in Versmold der zweite schwere Unfall innerhalb einer Woche ereignet. Dabei wurden auf der Dissener Straße ein 86-jähriger Peugeot-Fahrer sowie seine gleichaltrige Ehefrau und Beifahrerin schwer verletzt, als ein offenbar von ihm übersehender BMW in die Fahrerseite fuhr. Liest man die Pressemitteilung der Polizei aber genauer durch, ergeben sich einige Fragen, die den tragischen Zusammenstoß in einem mysteriösen Licht erscheinen lassen. Als die Polizei gegen 19.40 Uhr an der Unfallstelle ankam, traf sie auf den in seinem Fahrzeug eingeklemmten Rentner, dessen Ehefrau sowie auf drei junge Versmolder, die auf der Kreuzung Dissener Straße/Bockhorster Landweg neben dem stark demolierten BMW X5 standen. Die Männer im Alter von 18, 20 und 22 Jahren gaben an, in dem BMW gesessen, ihn aber nicht gefahren zu haben. Der Fahrer habe sich, so gaben sie an, von der Unfallstelle entfernt, man kenne lediglich seinen Vornamen. Drei Männer sind da, einer fehlt nach dem Unfall angeblich Nachdem die Rettungswagen aus Versmold und Harsewinkel sowie Notarzteinsatzfahrzeuge aus Harsewinkel und Halle vor Ort eingetroffen waren und mit ihren Hilfsmaßnahmen begonnen hatten, rückten die Löschzüge Bockhorst und Versmold nach. Die beiden schwer verletzten Rentner wurden versorgt und auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus nach Gütersloh gebracht. Auch die drei vor Ort angetroffenen Insassen des BMW, die ja nach eigener Aussage nur Beifahrer eines flüchtigen Bekannten mit unbekanntem Nachnamen waren, kamen – offenbar unverletzt – zunächst ins Krankenhaus. Als Einsatzleiter vor Ort hielt Volker Gädtke, stellvertretender Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Versmold, die Fäden in der Hand. Parallel zur Versorgung der Verletzten galt es nun, den Fahrer zu suchen, der sich den Angaben seiner Mitfahrer zufolge vom Unfallort entfernt hatte. Diese Aufgabe übernahm die ABC-Einheit des Kreises Gütersloh aus Halle mit einer Drohne. Zudem wurden Mantrailerhunde eingesetzt, um die Spur des BMW-Fahrers aufzunehmen. Obendrein wurde die Umgebung der Unfallstelle von mehreren Einsatzkräften zu Fuß intensiv abgesucht. &bdquo;Wir haben dreieinhalb Stunden lang gesucht und nichts gefunden. Weder die Drohne, noch die Kollegen zu Fuß", erzählt Gädtke zwei Tage nach dem Vorfall. Die Hunde hätten ebenso keinerlei Spuren wittern können, so dass es doch stark anzuzweifeln sei, dass sich tatsächlich eine vierte Person im BMW befunden habe. &bdquo;Es ist allerdings Sache der Polizei, dieses tatsächlich festzustellen", sagt Volker Gädtke. Dort ist man auch noch unsicher, ob ein vierter Mann am Stauer saß, oder es sich eher um ein Phantom handelt, das sich die drei Männer am Unfallort spontan ausgedacht haben, um sich möglicherweise selbst der Verantwortung zu entziehen. &bdquo;Wir haben bisher keine neuen Erkenntnisse zu diesem Unfall", erklärt Polizeisprecherin Katharina Felsch am Dienstag. Von Spanien über Steinhagen nach Versmold Auch die zweite Kuriosität bei dem Unfall unweit der niedersächsischen Landesgrenze kann die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aufklären. Der BMW, der in Fahrtrichtung Bad Rothenfelde offenbar ohne Verschulden des unbekannten Fahrers in den Peugeot des Rentnerehepaares krachte, ist in Spanien zugelassen und somit auch mit einem spanischen Nummernschild versehen. Das alleine ist noch nicht so überraschend, auch wenn vor Ort am Wagen nur drei Versmolder angetroffen wurden. Es bliebe ja der unbekannte Fahrer, der möglicherweise dank seiner südeuropäischen Wurzeln diesen kleinen Widerspruch aufklären könnte. Viel auffälliger ist hingegen, dass der BMW zu diesem Zeitpunkt generell völlig überraschend über die Straße rollte, ganz unabhängig vom Ort des Asphalts. Die Ermittlungen der Polizeibeamten an der Unfallstelle ergaben nämlich, dass der Wagen zu diesem Zeitpunkt eigentlich auf dem Gelände einer Autowerkstatt in Steinhagen stehen sollte. Ob er widerrechtlich genutzt wurde und dadurch ein Unfall mit Personenschaden sowie einem Sachschaden in Höhe von 25.000 Euro entstand, müssen nun die weiteren Ermittlungen ergeben. Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung unter (0 52 41) 86 90, um die offenen Fragen zu klären. Lesen Sie auch: Erst vor einer Woche war es in Versmold auf der B476 zu einem schweren Unfall mit vier Schwerverletzten gekommen.

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