Kreis Gütersloh/Düsseldorf (HK). "Wir fordern den Rücktritt von Clemens Tönnies!” - So lautet der Titel der Petition, die am Montag, 22. Juni, von Nina Steinkühler (Parents for Future), Viron Lykopoulos (Fridays for Future), David Fugmann und Stefan Schneidt (Fridays for Future) auf Change.org gestartet wurde.
Unterstützt werde das Vorhaben von den lokalen Fridays for Future Ortsgruppen (Gütersloh, Altkreis Halle, Herford, Bielefeld und Paderborn), teilen die Aktivisten mit. Binnen weniger Stunden unterschrieben bereits mehr als 1.000 Menschen.
Gefordert wird: Clemens Tönnies solle mit sofortiger Wirkung zurücktreten. Außerdem fordern die Klimaschützer weitreichende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der Fleischproduktion. Konkret sollen die sozialen und gesundheitlichen Standards für die Beschäftigten erhöht und dokumentiert werden, der Mindestlohn eingehalten und der Tierschutz gewährleistet werden. Außerdem wollen die Gruppen, denen nach der Schulschließung nun auch der vollständige Lockdown droht, die Haftbarmachung der Fleischindustrie für die ökologische Zerstörung und die immensen Klimaschäden.
Im Text der Petition heißt es: "Diese Mindestanforderungen sollten für den Betrieb des millionenschweren Unternehmers eine Selbstverständlichkeit sein, keine Wohltat. Lasst uns gemeinsam das System-Tönnies in der deutschen Fleischindustrie beenden.”
Die Petitionstarter kommentieren:
Nina Steinkühler, 42 aus Versmold im Kreis Gütersloh, ist als Elternteil eines schulpflichtigen Kindes direkt von den Schulschließungen betroffen. Sie sagt:
"Seit letztem Jahr engagiere ich mich bei den Parents for Future für eine klimagerechte Zukunft. Als Mutter bin ich ganz besonders betroffen vom System-Tönnies, das die wirtschaftlichen Interessen über das Wohl, die Bildungschancen und die Gesundheit unserer Kinder stellt. Herr Clemens Tönnies darf sich jetzt nicht schon wieder aus der Verantwortung stehlen und muss sich für sein Handeln mit dem Rücktritt verantworten. Viele Elternteile riskieren durch die erneute Betreuung ihrer Kinder jetzt ihren Job, weil sie ihre Urlaubstage schon aufgebraucht haben, oder werden sogar ihre Anstellung verlieren. Während sich Herr Tönnies auf seinem Privatvermögen von zwei Milliarden Euro ausruht, stehen viele Familien im Landkreis Gütersloh vor dem finanziellen Aus!"
Viron Lykopoulos, 14, ist Schülersprecher des Städtischen Gymnasiums in Gütersloh, und aktiv bei Fridays for Future. Er sagt:
"Als Schüler verwehrt mir Herr Tönnies mit seiner rücksichtslosen Firmenpolitik das Recht auf Bildung. Die Schulschließungen zwingen mich, nach den ersten wenigen Unterrichtsstunden nun wieder komplett zu Hause zu bleiben, wodurch ich weiteren Stoff verpasse. Wir Schülerinnen und Schüler des Landkreises Gütersloh fordern Herrn Tönnies auf: Kommen Sie raus, und sagen Sie uns, dass wir kein Recht auf Bildung haben, wenn es um Ihr Geschäft geht. Sagen Sie der Welt, dass Sie milliardenschwere Gewinne über die Bildung Ihrer Kinder stellen. Denn das haben Sie. Und wir vergessen nicht.”
Stefan Schneidt, 20, ist ebenfalls aktiv bei Fridays for Future und wohnt auch in Gütersloh. Er sagt:
"Ich kämpfe bereits seit 2017 gegen die Missstände bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Für mich ist es wichtig, dass wir das Thema ganzheitlich betrachten. Es kann nicht sein, dass Profite stärker als Tier- und Umweltschutz sowie vernünftige Arbeits- und Lebensbedingungen priorisiert werden! Wer sowas jahrelang akzeptiert, toleriert und fördert, der nimmt so eine Katastrophe bewusst in Kauf. Ein 'Weiter-So' beim Konsum von tierischen Produkten können wir uns auch ökologisch nicht mehr leisten. Der Umstieg auf pflanzliche Produkte muss zeitnah stattfinden."
David Fugmann ist 21 und wohnt ebenfalls in Gütersloh. Er studiert und setzt sich gegen die Missstände bei Tönnies und für eine grüne Zukunft ein:
"Der Konzern Tönnies hat viele moralischen Grenzen, die es in unserer Gesellschaft gibt, überschritten. Diese Coronawelle wurde alleine durch Tönnies Gier und Besessenheit nach Profit ausgelöst.”