Mehrjährige Haft nach Überfall und Einbrüchen

Prozess: Das Landgericht Bielefeld verurteilt die Komplizen des Haupttäters zu Bewährungsstrafen

Symbolfoto Gericht | © Sebastian Duda - Fotolia

23.12.2018 | 23.12.2018, 07:00

Versmold/Bielefeld. Mehr als ein Vierteljahr lang mussten sich zwei Männer und eine Frau aus Harsewinkel vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Nach umfangreicher Beweisaufnahme ist das Verfahren nun zu Ende gegangen. Die IV. Große Strafkammer verurteilte den 43-jährigen Pedro J. (alle Namen geändert) wegen eines Raubüberfalls sowie mehrerer Einbruchdiebstähle zu fünf Jahren und acht Monaten Gefängnis. Darüber hinaus ordnete die Kammer die Unterbringung des drogenabhängigen Mannes im Entzug an.

Die Mitangeklagte Bettina V., 30 Jahre alt, erhielt eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren, der 21-jährige Jens F. eine Jugendstrafe von einem Jahr. Auch diese wurde zur Bewährung ausgesetzt. Beide waren an mehreren der von Pedro J. begangenen Einbrüche beteiligt gewesen.

Wie berichtet waren die Angeklagten für eine Serie von Einbrüchen verantwortlich, die sie in wechselnder Besetzung in Versmold, Oelde und Harsewinkel begingen. So stiegen Pedro J. und Jens F. in der Nacht auf den 4. März dieses Jahrs in ein an der Münsterstraße in Versmold gelegenes Fotostudio ein. Dort stahlen sie Equipment im Wert von rund 18.000 Euro.

Ursprünglich war Pedro J. angeklagt, auch an einem Einbruch in ein Juweliergeschäft in Harsewinkel beteiligt gewesen zu sein. Dort hatten unbekannte Täter im November 2017 einen Tresor mit Schmuck und Bargeld im Wert von etwa 60.000 Euro entwendet. Darüber hinaus hinterließen die Einbrecher in dem Geschäft Sachschäden in Höhe von 8.000 Euro. Vor Gericht war Pedro J. eine Beteiligung an diesem Einbruch nicht nachzuweisen – wohl aber der Tatbestand der versuchten Strafvereitelung: Vermutlich um den eigentlichen Tätern einen Gefallen zu tun, beauftragte er Jens F. sowie einen weiteren Mann damit, gegen ein Entgelt von jeweils 500 Euro den leergeräumten Tresor verschwinden zu lassen. Jens F. und sein Freund versenkten den 300 Kilogramm schweren Tresor daraufhin im Fußboden eines leerstehenden Hauses.

Die schwerwiegendste Tat trug sich in der Nacht auf den 13. Februar dieses Jahrs zu: Mit zwei unbekannten Mittätern hebelte J. die Haustür eines Einfamilienhauses in Harsewinkel-Marienfeld auf. Sie überraschten das dort lebende Ehepaar im Schlaf und forderten Geld und Schmuck. Als das Paar der Forderung nicht nachkam, holte einer der Täter aus dem Zimmer des Sohns der Überfallenen ein Deko-Schwert und drei Messer, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Nachdem die Eheleute auch nach einem sich anschließenden Gerangel nichts herausgaben, flohen die Eindringlinge ohne Beute.