Versmold/Kreis Gütersloh. Das Fazit des Gutachters ist eindeutig: Die Reaktivierung der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) für den Personenverkehr wird sich lohnen. Der für eine positive Wirtschaftlichkeitsberechnung notwendige Wert, der größer als eins sein muss, liegt für die TWE bei 1,6. Bei einer Reaktivierung könnten jährlich sechs Millionen Pkw-Kilometer vermieden werden, in 17 Minuten wäre ein Fahrgast mit dem Zug von Verl in Gütersloh – das ist bei dem derzeitigen Stau auf der Verler Straße mit dem Auto nicht zu schaffen.
Die Versammlung des Verbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beschloss daher gestern, die Reaktivierungsmaßnahme über den Regionalrat in Detmold, der am 18. März tagt, beim Land zur Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan anzumelden. Damit hat die TWE eine wichtige Hürde genommen – nach einer 34,5 Millionen Euro teuren Sanierung der Gleise, Haltepunkte und Bahnübergänge könnten 2023 die ersten Personenzüge rollen, so der Gutachter. „Die Bauzeit beträgt zwei Jahre“, sagte Bernhard Altehülshorst (CDU), der gemeinsam mit Elvan Korkmaz (SPD) und Birgit Niemann-Hollatz (Grüne) den Kreis Gütersloh im Verkehrsverbund OWL vertritt.
Landrat Sven-Georg Adenauer äußerte sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Die positive Bewertung ist ein ganz wichtiger Schritt für dieses Projekt und die Infrastruktur in der Region.“
"Das war wirklich ein großes Nikolausgeschenk"
Henrik Wilkening von Captrain, dem Eigentümer der Eisenbahninfrastruktur, zeigte sich ebenso erfreut: „Das Konzept der TWE-Strecke wird für viele zu einer neuen Lebensqualität mit Gleisanschluss. Und durch das Entkoppeln vom straßengebundenen Verkehr werden attraktive Reisezeiten erreicht.“ Die SPD-Kreistagsfraktion beantragte nach der Sitzung, dass der Gutachter Ergebnisse auch im Verkehrsausschuss des Kreises präsentieren soll. „Dann können wir die Ergebnisse noch konkreter diskutieren“, so Korkmaz. Zur Gutachterbewertung kommentierte sie. „Das war wirklich ein großes Nikolausgeschenk.“
Die Züge sollen ab 2023 im Stundentakt auf der Strecke verkehren. Bei der Berechnung war der Gutachter von Dieselloks ausgegangen. „Der NWL setzt sich jedoch stark für alternative Antriebstechnologien wie Wasserstoff ein“, so Birgit Niemann-Hollatz.