Versmold . Wer sich in diesen Wochen in die abseits im Industriegelände gelegene Speckstraße verirrt, wird von einem gigantischen Bauwerk überrascht. Eine schwarz-weiß-grau gestreifte Lagerhalle erhebt sich dort. 80 Meter lang, 36 Meter breit und 11,20 Meter hoch. Sie ist der neueste Beleg dafür, dass es bei der S & O-Handelsgesellschaft offenbar richtig gut läuft.
Drei Millionen Euro investiert Geschäftsführer Fred Seidel in die Halle, die dort entsteht, wo einst die Tennisplätze des TC Blau-Weiß lagen. In der früheren Tennishalle direkt nebenan ist bisher das Lager von S & O untergebracht – und längst viel zu klein. Der Online-Fachgroßhandel für Küchen- und Möbelzubehör hat inzwischen rund 10.000 verschiedene Artikel im Sortiment, „die wir alle selbst vorhalten", sagt Fred Seidel. „Und es kommen fast jeden Tag neue dazu."

Stetig gewachsen ist auch die Zahl der Mitarbeiter. In den letzten zwei Jahren hat sie sich von 45 auf 60 erhöht – und auch das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Deshalb wird an die Lagerhalle auch noch ein dreistöckiger Bürotrakt angebaut, der 600 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche schafft. Baubeginn dafür soll auf jeden Fall noch vor Weihnachten sein, die Fertigstellung ist für das späte Frühjahr geplant. Doch architektonisch darf man jetzt schon gespannt sein. Denn das oberste Stockwerk wird von einem gläsernen Ausstellungsraum gekrönt, der fünf Meter über den übrigen Baukörper horizontal hinausragt, erläutert Architekt Mirko Moch.
Differenzierung für Großhandel und Endverbraucher
Mit dem Bau der angrenzenden Lagerhalle wird auch eine weitere Differenzierung der Firma nach außen sichtbar. Bereits zum 1. Januar 2018 haben Fred und Petra Seidel ihr Unternehmen aufgegliedert. Neben dem Einzelhandel für Endverbraucher von S & O unter der Marke SO-Tech gibt es nun getrennt davon als eigenständiges Unternehmen, den Großhandel »Junker« für Geschäftskunden. Und dessen Sortiment wird in dem neu erbauten Lager untergebracht werden. „Zurzeit nutzen wir noch eine Halle eines anderen Unternehmens in Versmold", sagt Seidel, aber das sei wegen der Transportwege auf Dauer ungünstig.
Zur optimalen Nutzung der 2.600 Quadratmeter Grundfläche der zukünftigen Halle wird in einem Drittel davon ein automatisches Hochregallager errichtet. „Dadurch kann man 55 Prozent mehr Lagerkapazitäten erreichen als mit einem normalen Hochregallager", sagt Fred Seidel und erklärt das Prinzip.
Wie in einem Aktenarchiv sind die 16 Regalreihen mobil und lassen sich hin- und herschieben. „Dadurch gibt es nur einen einzigen Gang, den man freilassen muss, alle übrigen Regalreihen schiebt man ohne Zwischenraum zusammen." Bedient werden die Regale aber immer noch von einem Mitarbeiter per Gabelstapler. Roboter, wie sie teilweise in anderen Lagern eingesetzt werden, gibt es an der Speckstraße noch nicht.
»Die Firma mit der Zebrahalle« als Markenzeichen
Im Mai wurde mit den Bauarbeiten für das Großprojekt begonnen, Anfang des kommenden Jahres soll das Lager in Betrieb gehen. Ihr charakteristisches Äußeres hat die Halle in diesen Tagen erhalten: die schwarz-weiß-grau-gestreifte Außenfassade.
„Einfach, damit es schön aussieht", erklärt Fred Seidel das Design, in dem sich die Farben des Firmenlogos widerspiegeln. Architekt Moch nennt aber schmunzelnd noch einen anderen Vorteil. „Man kann ein Schild aufhängen und groß »Junker« daraufschreiben, oder man sagt einfach »Die Firma mit der Zebrahalle«, dann wissen die Leute sofort, um wen es geht."