Streit um Steine im Halstenbecker Bach - Anwohner kritisiert Stadt Versmold

Halbseitig sauber mit hellem Sand: So sah der Bach im April aus. | © Ernst-Wilhelm Weber

Tasja Klusmeyer
16.08.2018 | 16.08.2018, 11:55

Versmold-Bockhorst. Etwa über eine Länge von zwei Kilometern schlängelt sich der Halstenbecker Bach durch die Landschaft. Das Haus der Familie Weber liegt keine 100 Meter vom Gewässer entfernt. Die landwirtschaftlichen Flächen, die verpachtet sind, sind nur durch eine Straße davon getrennt. Unter der Fahrbahn her führt ein Rohr, über das das Grundstück der Webers entwässert wird. Sie sind, wie andere in dem Außenbereich auch, direkter Einleiter in den Halstenbecker Bach. Und genau das, so befürchtet der Bockhorster, könnte bald zum Problem werden.

Seit kurzem befinden sich auf einer Länge von 40 Metern halbseitig Steine im Bachbett. Sie sollen eine ältere Mauer, die angrenzend ans Gewässer auf Privatgrund steht, stützen und eine Unterspülung verhindern. „Was auf der einen Seite versucht wird zu verhindern, wird später auf der anderen Seite geschehen", sagt Ernst-Wilhelm Weber und kann die Maßnahme nicht nachvollziehen. Bis 2016, so sagt er, sei der Bach problemlos dahergeflossen. „Die beiden Brücken waren den Wassermengen immer gewachsen, der Bach war sauber und er ist selten mehr als 15 Zentimeter angeschwollen."

Nach der Steinschüttung: Seit einer städtischen Maßnahme sieht der Bach so aus. - © Ernst-Wilhelm Weber
Nach der Steinschüttung: Seit einer städtischen Maßnahme sieht der Bach so aus. (© Ernst-Wilhelm Weber)

Allein die instabile Mauer eines Anliegers habe zu Maßnahmen geführt, die aus Webers Sicht in der Gesamtheit nicht zielführend sind. „Anstatt restliche Algen und Bewuchs aus dem Bach zu entfernen, kippte man Wasserbausteine ins Bachbett", moniert der Bockhorster. Durch die Steinaufschüttung sei die Bachbreite von 1,40 Meter halbiert worden. „Die Auswirkungen sind gut zu erkennen. Selbst bei niedrigem Wasserstand im Sommer hat der Bach sich auf besagter Länge tief ins Bett gegraben", so Weber.

„Steinschüttung ist ein Kompromiss"

Im Herbst und Winter, wenn naturgemäß mit höheren Wasserständen zu rechnen sei, werde es auf städtischer Seite, die zur Fahrbahn hin liegt, zu Auswaschungen kommen. „Der Bach wird höher ansteigen und reißender werden, da ihm der nötige Platz fehlt." Für sein eigenes Grundstück befürchtet Weber, dass Wasser ins Drainagesystem zurückdrückt.

Verwundert angesichts der Kritik zeigt man sich im Rathaus. Die Steinschüttung sei nicht Wunsch der Stadt gewesen, sondern vielmehr Ergebnis der gemeinsamen Gewässerschau mit dem Kreis, an der auch die betroffenen Anlieger teilgenommen hätten, sagt Sandra Szczypior vom zuständigen Fachbereich. „Es ist ein Kompromiss", erklärt sie.

Die Steine sollen als Böschungsbefestigung dienen. „Natürlich ist der grundsätzliche Tenor, Wasser Raum zugeben", so Szczypior. Nicht an allen Stellen sei das aber immer möglich. Eine Hälfte des Baches ist in dem Bereich in städtischer Hand, die andere Privateigentum. Für Unterhaltung aber ist die Stadt grundsätzlich zuständig – insgesamt auf 160 Kilometern Gewässernetz in Versmold – und wurde deshalb in Absprache mit den Beteiligten tätig. „Wenn wir am Gewässer etwas ändern, muss das beobachtet werden." Genau dies werde die Stadt nun machen und schauen, welchen Weg sich der Bach in dem Bereich sucht. „Das ist unsere Aufgabe."