Versmold. Der Verband Infokom, eine Tochter des Kreises Gütersloh, hat sich eine Menge vorgenommen: Auf 146 Kilometern Tiefbaustrecke soll beim aktuellen Ausbauprojekt Glasfaserkabel in acht Kommunen des Kreises verlegt werden. Davon profitiert auch Versmold: Für rund drei Millionen Euro soll das schnelle Netz ertüchtigt werden (das HK berichtete). Das Rennen bei der Ausschreibung hat die Telekom gemacht – wobei Bund und Land zu 90 Prozent und die Stadt zu zehn Prozent jene Lücke schließen, die dem Unternehmen bei diesem Projekt zu einer schwarzen Null fehlt.
Klar ist bereits, dass die Gewerbegebiete Versmolds angeschlossen werden sollen. Klar ist auch, dass alle Haushalte mit Geschwindigkeiten von weniger als 30 Mbit im Download vom Ausbau profitieren sollen. Da wäre Hesselteich ja ganz sicher dabei. Grundsätzlich.
Erst Glasfaser, dann weiter auf der Kupferleitung
„Natürlich. Gerade für die unterversorgten Gebiete ist der Zweckverband angetreten", sagt Jan Christoph Dübner, Breitbandkoordinator des Kreises Gütersloh. Er ist der Mann, der zwischen der Infokom, dem Kreis und seinen Kommunen vermittelt und beim flächendeckenden Ausbau für den roten Faden zuständig.
Drei Millionen Euro sollen also für Versmolds Außenbereiche genügen, während die Nachbarstadt Halle mit einem eigenen Projekt knapp neun Millionen ansetzt? „In Halle wollen die Verantwortlichen Glasfaser bis in den Keller legen. In Versmold geht es bis zum Kabelverzweiger, ab dort nutzen wir die Kupfertechnologie der Telefonleitungen", erklärt Jan Christoph Dübner. Vectoring nennt man das – es dürfte viele Haushalte in Versmold beim Surfen weit nach vorne bringen und ist günstiger.
Manch einer mit derzeit lahmem Netz wird nach dem Ausbau aber dennoch weiter in die Röhre schauen. Grund dafür ist, dass bei der Förderung des Ausbaus eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorgeschrieben ist. „Wenn man einen 30.000 Euro teuren Kabelverzweiger einbauen muss, um zwei Höfe in Randlage zu erreichen, stimmt die Wirtschaftlichkeit nicht", so Dübner.
Dennoch soll der anstehende Ausbau das Glasfasernetz weiter in die Landschaft hineintragen. „Aktuell befinden wir uns in der Feinausbauplanung. Noch in diesem Jahr sollte im Detail feststehen, wo überall etwas passiert und wer in welchem Umfang profitiert", so Dübner. Noch fünf bis sieben Jahre gibt er dem Kupfernetz übrigens – „dann brauchen wir angesichts der neuen digitalen Anwendungen überall Glasfaser bis zum Haus. Das hat sich die Infokom auch als Ziel gesetzt.
Jan Christoph Dübner macht vor allem die am 3. Juli vom Bund veröffentlichte neue Förderrichtlinie Mut: „Projekte können dann mit bis zu 30 anstatt wie bisher mit bis zu 15 Millionen Euro gefördert werden. Und die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung fällt weg." Eine gute Nachricht für die Besitzer von Höfen in Randlage .