Versmold. Motiviert, ambitioniert und voller Tatendrang, das Nachtleben in Versmold zu bereichern, sind sie gestartet. Nicht einmal drei Jahren nach der Eröffnung ist das Kapitel Maxim für Javier Bello Docampo und seine beiden Mitstreiter Ruben Fontenla sowie Miguel Rodriguez Docampo vorbei. Die Geschäftsführer der »Ritmo GmbH« stellten vor einer Woche beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag – und ziehen damit rechtzeitig die Reißleine.
Enttäuschung, aber auch Erleichterung sind bei Javier Bello Docampo zu hören. „Es tut weh, wir haben viel Liebe und Zeit hier reingesteckt. Aber ehrlich gesagt: Ich bin auch froh.“ Froh, dass er, der die Diskothek im Nebenberuf betrieb, jetzt nicht mehr so viel Energie, Zeit und Geld in etwas steckt, was sich am Ende nicht lohnt. „Das Maxim war eine Nummer zu groß“, gesteht der Versmolder.
Die ersten beiden Jahre war der Betreiber zufrieden mit dem Geschäft. Der benötigte Schnitt von 250 bis 300 Gästen pro Öffnungsabend, um mehr als nur überleben zu können, wurde erreicht. Die Freitage waren da, um Kosten zu decken, die Samstage brachten das Geld in die Kasse.
Konzentration auf Scala-Lounge
Seit Sommer 2017 ging es bergab. Verschiedene Versuche, konzeptionell etwas zu ändern, bekannte Künstler nach Versmold zu holen, ins Ambiente zu investieren, brachten nicht den erhofften Erfolg. Einzelevents, so Bello Docampo, seien auch zuletzt oft gut besucht gewesen. „Aber wir brauchen Stammpublikum, einen guten Durchschnitt.“
Mit manchmal weniger als 100 Leuten freitags an der Theke und auf der Tanzfläche lässt sich der Betrieb nicht aufrechterhalten. Vor dem Sommerloch, das erfahrungsgemäß mit der Ferienzeit kommt, zogen die drei Betreiber deshalb den Schlussstrich. Javier Bello Docampo sieht das veränderte Freizeitverhalten allgemein und die Konkurrenz der großen Diskotheken, die sich mit Aktionen um Gäste übertreffen, als Hauptgrund für die schlechte Entwicklung. „Die Zahlen sagen alles. Das tun wir uns nicht mehr an.“
Der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Anwalt Marco Cords aus Verl wird sich nun eine Übersicht über die wirtschaftliche Situation verschaffen. Von einer Fortführung aber geht er ebenso nicht aus, sagt er dem HK.
Das Maxim ist also Vergangenheit. Ob es eine Zukunft mit neuem Namen und neuem Betreiber geben wird, steht zurzeit noch nicht fest. Javier Bello Docampo hält das allgemein für schwierig in einer Stadt wie Versmold. Seitens des Immobilieneigentümers, Peter Nagel, klingt das optimistischer. In seinem Unternehmen Bau & Grund, das sich um Vermietung und Gebäudeverwaltung kümmert, sieht man sehrwohl einen Markt dafür. Grundsätzlich strebe man die Weiterverpachtung als Diskothek an. „Das ist für Versmold sinnvoll. Vielleicht mit neuen Ideen. Wir sind offen für alles.“ Da der Pachtvertrag mit der Ritmo GmbH noch zwei Jahre laufe, werde man seitens des Eigentümers zunächst das beantragte Insolvenzverfahren abwarten.
Javier Bello Docampo und seine Geschäftspartner indes konzentrieren sich fortan auf die benachbarte Lounge-Bar Scala, die sie in Form einer GbR betreiben. Vom Insolvenzverfahren ist diese nicht betroffen. „Wir sind zufrieden.“ Er ist optimistisch, die Gastronomie weiter in Versmold etablieren zu können.