Versmold-Hesselteich. Versmolds kleinster Ortsteil Hesselteich steht am 11. September im Rampenlicht der Bewertungskommission, die im Rahmen des Kreiswettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft« anreist. Eine Gruppe engagierter Einwohner hat mit Hans-Wilhelm Wacker an der Spitze bereits das fertige Konzept in der Schublade. In dem stellt die Dorfgemeinschaft einen Schwerpunkt besonders heraus, nämlich den Strukturwandel in der Landwirtschaft und die damit einhergehende Veränderung landwirtschaftlicher Gebäude.
Das Konzept enthält auch eine Chronik, in der steht, dass die Hesselteicher ein eigenes Völkchen sind, das seine Eigenständigkeit liebt und sich für die Sache im Dorf engagiert. Das kann wahrlich unterstrichen werden, denn Menschen aus gleich zehn Vereinen und Institutionen beherzigen die Gedanken und tun alles dafür, dass ihr 536 Einwohner zählendes Dorf eine Zukunft hat. „Der Dorfwettbewerb hat etwas ins Rollen gebracht. Er schweißt uns zusammen. Außerdem hat sich in den letzten drei Jahren wieder etwas verändert", beobachtet Wacker. Nach 2008, 2011, damals erreichte Hesselteich auf Kreisebene einen 3. Platz, und 2014 ist es in diesem Jahr bereits die vierte Wettbewerbsteilnahme.
Beispiele zeigen, welche Zukunft Ställe, Scheunen und Deelen haben können
Ein Schwerpunkt steht im Mittelpunkt des Konzepts. „Es geht um die Veränderung von drei landwirtschaftlichen Höfen, die im Strukturwandel der Landwirtschaft aufgegeben oder anders genutzt werden", sagt Wacker. Vorgestellt wird der Bewertungskommission der Biohof Hoffmeier an der Oesterweger Straße 52. Der wurde 1921 erbaut. Ab 1972 stellten Walter und Annelotte Hoffmeier auf Biolandwirtschaft um.
Der Wettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« wird vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben. Bundesweit ist Nordrhein-Westfalen das Land mit den höchsten Teilnehmerzahlen. Der Landeswettbewerb in NRW wird von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Auftrag des Ministeriums durchgeführt. ´ Er hat das Ziel, die Menschen auf dem Lande zu motivieren, die Zukunft ihrer Dörfer eigenverantwortlich aktiv mitzubestimmen und sich für die soziale, kulturelle, wirtschaftliche, bauliche und ökologische Entwicklung zu engagieren, sie zu erhalten und für die Zukunft weiter zu entwickeln. Bezogen auf ihre jeweiligen Ausgangsbedingungen stellen Dorfgemeinschaften die Funktionen ihrer Dörfer dar, präsentieren ihre Projekte und besonderen Leistungen zur Verbesserung der Zukunftsperspektiven, zur Steigerung der Lebensqualität und damit zu einer positiven Gesamtentwicklung ihrer Dörfer.
1992 übernahm Matthias Hoffmeier den Hof, dessen Wohngebäude nach dem Tod der Eltern fünf Jahre leer stand. Jetzt wird es zu einem ökologischen Wohnprojekt umgebaut. Dort soll eine Gemeinschaft mit mehreren Generationen entstehen, die eine neue Form des Zusammenlebens entwickelt und einen ganzheitlichen ökologischen Lebensstil pflegt. Zusätzlich ist Raum für Vorträge, Lesungen, Konzerte und mehr vorgesehen, beschreiben die Bauherren Dr. Pirjo Schack und Matthias Hoffmeier das Vorhaben im Dorfentwicklungskonzept.
Der nächste Hof, der der Kommission vorgestellt wird, kann auf eine 200-jährige Geschichte zurückblicken. Vielleicht besteht er sogar schon seit 1556, aber das ist nach Aufzeichnungen im Ravensberger Urbar nicht eindeutig. Sicher ist, dass um 1900 auf den Hof ein Schengbier einheiratete und Landwirtschaft betrieb. Seine Kinder wollten den Hof nicht weiterführen und so gab er mit Erreichen des Rentenalters die landwirtschaftliche Tätigkeit auf.
Vor drei Jahren erwarb eine Familie von außerhalb das Anwesen Zu den Bergwiesen 5. Derzeit steckt sie mitten in Umbauarbeiten. Auf dem dritten, schon 1556 im Ravensberger Urbar aufgeführten Resthof, tauchen Namen wie Sogemeyer, Kölkebeck und Habighorst auf. Der heutige Besitzer, der dort schon zur Miete wohnte, baute die Gebäude zu mehreren Wohnungen um.
„Die Beispiele sollen zeigen, welche Veränderungen für landwirtschaftliche Gebäude möglich sind", sagt Wacker. Zudem wird auf das für 2018 geplante Feuerwehrgerätehaus hingewiesen. Besonders auf den Versammlungsraum, der allen Vereinen und Gruppierungen offenstehen soll. Die Hesselteicher wollen sich auch künftig für ein lebenswertes Dorf engagieren. Und wer weiß, vielleicht gibt es weitere Teilnahmen am Wettbewerb.