Versmold. Es sind zwei Biografien, die sich ähneln und die sich in einem gemeinsamen Projekt vereinen. Da ist zum einen Holger Landwehr, Geschäftsführer der Landwehr Service GmbH, der vor 21 Jahren seine Festanstellung bei einem Räucheranlagenhersteller gegen die Selbstständigkeit tauschte und seinen kleinen Betrieb seitdem langsam, aber kontinuierlich ausbaut.
Da ist zum anderen Uwe Nölke, studierter Elektrotechniker, erfolgreich in der IT-Branche, der kurz vor Erreichen des 50. Lebensjahres ebenso entschied, noch mal neu durchzustarten und als Selbstständiger das zu machen, was ihm besonders große Freude bereitet: die Fotografie.
1996 hat Holger Landwehr sich mit seiner Service GmbH als Ein-Mann-Betrieb selbstständig gemacht – damals noch im Wohnhaus. Ein Jahr später folgte der Umzug an den heutigen Standort an der Rothenfelder Straße. Inzwischen sind 14 Mitarbeiter in dem Betrieb beschäftigt; es braucht mehr Platz. In einem ersten Schritt wird im Bestand umgebaut und umstrukturiert. Im kommenden Jahr ist der Neubau einer etwa 600 Quadratmeter großen Halle geplant, die künftig unter anderem Präsentationszwecken dienen soll. Darüber hinaus wird die Zufahrts- und Parkplatzsituation geändert. Eine für das Bauvorhaben erforderliche Bebauungsplanänderung hat die Stadt kürzlich auf den Weg gebracht.
Holger Landwehr weiß, worauf es bei der Räuchertechnik ankommt. Weltweit hat er bereits Anlagen in Betrieb genommen, gewartet und optimiert. Uwe Nölke weiß, wie man Unternehmen ins rechte Licht setzt. Businessfotografie und Unternehmenskommunikation sind Schwerpunkte seiner Arbeit. „Unser Anliegen ist es, den Menschen ein Gefühl für ihren späteren Arbeitgeber zu geben", sagt der 63-Jährige. Von diesem Know-how will Holger Landwehr nun profitieren. Ein von Uwe Nölke gedrehter Werbefilm soll helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern.
„Wir haben wirklich gut zu tun", sagt Holger Landwehr. Allein an neuen Arbeitskräften mangelt es. Auf der Suche nach Mitarbeitern hat der 59-jährige Chef bereits verschiedene Dinge probiert. „Viele wissen nicht, welche Betriebe und Berufsbilder es vor Ort gibt", sagt Birgit Nölke, bei der Landwehr Service GmbH fürs Marketing zuständig. Ein Problem, das viele heimische Unternehmer beim Thema Fachkräftemangel benennen.
Holger Landwehr möchte sich als Arbeitgeber attraktiv und genau das durch den Werbefilm bekanntmachen. In flexiblen, auf die individuellen Lebenssituationen abgestimmten Arbeitszeitmodellen sieht er ein wichtiges Kriterium bei der Berufs- und Arbeitsplatzwahl. „Die Arbeitswelt ändert sich", sagt der Geschäftsführer. Darauf müssten Betriebe reagieren, um Mitarbeiter an sich zu binden.
Ebenso will er seine Kräfte bei der Fortbildung unterstützen. „Auch das ist jungen Menschen wichtig." Das gute Betriebsklima, das von den »Darstellern« im Film mehrfach gelobt wird, ist dem Chef ebenso ein Anliegen. Gemeinsame Unternehmungen und Aktivitäten fördern das Miteinander.
Nicht zuletzt geht es in dem Imagefilm darum, überhaupt einen Eindruck von dem zu vermitteln, was die Mitarbeiter machen. Drei von ihnen haben sich vor die Kamera getraut und berichten als Hauptdarsteller von ihrer Tätigkeit. Ein Drehbuch hat Uwe Nölke, Bruder von Birgit Nölke, dafür nicht geschrieben. „Uns geht es darum, authentisch und vertrauensbildend zu sein", sagt der Filmemacher. Softfacts sind ihm wichtig, weniger Zahlen und Daten zum Unternehmen. Die Mitarbeiter reden frei, sagt er. Im Betrieb sowie beim Kunden vor Ort wurde für Landwehr gedreht. Herausgekommen ist ein etwa zweieinhalbminütiger Film, der auf der Website des Betriebes zu sehen ist.
Das Unternehmen bietet die Neuplanung, Optimierung, Erweiterung und Modernisierung von Räucheranlagen für die Lebensmittelindustrie an. Dafür braucht es Menschen mit Technikverständnis, aber auch mit physikalischem und chemischem Wissen. Das Berufsbild ist so speziell, dass neue Kräfte ohnehin erst eine Einarbeitungszeit benötigen. Berufseinsteiger aus anderen technischen Fachbereichen oder Studienabbrecher, die sich lieber aufs Praktische fokussieren möchten, sind deshalb willkommen.
Bei der Suche nach Fachkräften setzt Holger Landwehr auf Uwe Nölke. Diesen zog es vor 30 Jahren in die Bankenmetropole Frankfurt. Seinen Posten als angestellter Geschäftsführer einer Multimediaagentur gab er kurz nach der Jahrtausendwende auf, um sich beruflich der Fotografie zu widmen. Der 63-Jährige hat sich auf Unternehmensfotografie spezialisiert. Seine Businesserfahrungen kommen ihm hinter der Kamera zugute. Uwe Nölke schaut nicht nur mit dem Blick eines Fotografen auf sein Motiv, sondern eben auch mit dem eines Unternehmers.