Streit um Shishabar

Anwohner fühlen sich in ihrer Nachtruhe gestört

Beliebt: Die Shishabar in der Berliner Straße zieht regelmäßig junge Besucher zum Wasserpfeiferauchen an. Durch die langen Öffnungszeiten fühlen sich einige Anwohner aber in ihrer Nachtruhe gestört. | © Foto: Jan Herrmann

10.05.2016 | 10.05.2016, 15:29

Vier Jugendliche haben es sich auf einem der schwarzen Ledersofas bequem gemacht. Aus den Boxen dringt ein schleppender Reggae-Rhythmus, Bob Marley besingt das Lebensgefühl Jamaikas. Einer der Jugendlichen zieht an der großen Wasserpfeife, die vor ihnen auf dem Tisch thront. Dicker weißer Rauch erfüllt den Raum, es riecht leicht nach Minze.

Seit Anfang September ist die Shisha-Bar Pandora-Lounge in der Berliner Straße 10 beheimatet. Es läuft gut für die Geschäftsführer Aram Sazmaz (20 Jahre) und Benjamin Faal (22). Vom Kreis Gütersloh haben sie nun grünes Licht dafür bekommen, ihre Bar sonntags bis donnerstags nicht mehr nur bis 24 Uhr, sondern sogar bis 2 Uhr morgens zu öffnen. Am Freitag und Samstag ist ohnehin bis 4 Uhr geöffnet. Einige der Anwohner können sich mit dieser Entwicklung überhaupt nicht anfreunden. Schon jetzt beklagen sie sich darüber, dass ihre Nachtruhe regelmäßig empfindlich gestört wird, wenn mutmaßliche Gäste der Shisha-Bar in ihre Autos steigen, den Motor aufheulen lassen und das Radio aufdrehen.

„Es ist manchmal schon heftig", sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Jahrzehntelang hatten diverse Restaurants den Standort an der Berliner Straße 10 gemietet, zuletzt hatte sich dort ein China-Restaurant versucht. „Da war aber spätestens um 23 Uhr Schluss", erinnert sich der Mann. Die Gäste seien gesittet nach Hause gegangen, die Nachtruhe blieb unbeeinflusst. Mit dem Einzug der Pandora-Lounge habe sich das geändert.

Autos fahren laut an, Radios werden aufgedreht

Neben dem lauten Motorengeräusch stört die Anwohner besonders, dass einige Gäste auf dem Parkplatz gegenüber anhalten – und immer mal wieder die Bar verlassen, um ihre mitgebrachten alkoholischen Getränke aus Kostengründen am Auto zu konsumieren. Mit dem Alkoholpegel steige aber auch die Lautstärke der Gespräche. Aufgrund der Lärmimmission hat einer der Anwohner nun sogar einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

Die Geschäftsführer der Shisha-Bar versuchen, die Wogen zu glätten. Zwar habe man den Antrag bei der Bauordnungsbehörde des Kreises gestellt, eine Änderung der Öffnungszeiten sei vorerst aber nicht geplant. „Alles bleibt, wie es ist", versichert Aram Salmaz. Man habe den Antrag nur gestellt, weil die bisherige Genehmigung bereits mehrere Jahrzehnte alt ist. In Anbetracht der rechtlichen Auseinandersetzung habe man sich genötigt gefühlt, die Konzession „aufzufrischen". Die längeren Öffnungszeiten habe man nur beantragt, um nach hinten heraus etwas Luft zu haben. „Wir wollten einen Puffer", sagt Aram Salmaz. Gemeinsam mit seinem Freund Benjamin Faal hat der Marienfelder die Bar eröffnet, der Zuspruch an Gästen bestätigt sie in ihrer Geschäftsidee. „Für die Nachbarn ist es vielleicht ein bisschen ungewohnt", vermuten sie.

Da dieser Bereich zum Kerngebiet der Innenstadt gehört, haben sie das Gesetz auf ihrer Seite. Das sehen auch Kreis und Stadtverwaltung so. Wo sollte man sonst eine Shisha-Bar betreiben, wenn nicht in der Innenstadt? Außerdem sei nicht bewiesen, dass alle lauten Autofahrer auch die Bar besuchen. Für einige Anwohner ist das kein Trost. Im Sommer mit offenem Fenster zu schlafen, bleibt für sie oft tabu.