Den entsprechenden Kaufvertrag hat die Stadt nun unterzeichnet, den genauen Preis wollte das Stadtoberhaupt gestern aber nicht verraten: „Es ist eine Summe im fünfstelligen Bereich", sagte Meyer-Hermann.
Das Gebäude hatte viele Jahre lang den Betrieb Wickert beheimatet. Für einige Monate hatte es auch als Ausweichstandort für die Stadtsparkasse fungiert, bevor diese ihren Neubau bezog. Auch die System-Werbung Blavius GmbH hatte zwischenzeitlich die Räumlichkeiten gemietet.
Für die Stadt, die bei der Suche nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge unter Handlungsdrucks steht, bietet das Gebäude viele Vorteile. Die Räumlichkeiten sind grundsätzlich in einem guten Zustand, so dass zeitraubendes Instandsetzen nicht nötig sein wird. Außerdem sind die Räume bereits so geschnitten, dass sie eine Struktur von unterschiedlichen Wohnungen ermöglichen. Bei der Anmietung einer großen Halle wäre das nicht gegeben gewesen.
„Der Standard dort ist sehr gut und ermöglicht eine baldige Unterbringung", sagte Michael Meyer-Hermann. Wenn es nach dem Willen der Verwaltung geht, werden dort bereits Ende Februar die ersten Schutzsuchenden untergebracht. Ein weiterer Vorteil des Hauses ist eine mögliche Folgenutzung: Wird der Komplex später einmal nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft benötigt, könnte er auch für den sozialen Wohnungsbau genutzt werden. „Wir müssen schließlich auch die Folgeverwendung bedenken", so der Bürgermeister.
Mit den geplanten 70 Plätzen würde das Gebäude zur größten Flüchtlingsunterkunft in Versmold werden – abgesehen von der Notunterkunft am Brüggenkamp, wo mittlerweile 180 Flüchtlinge Platz finden. Nach Angaben des Bürgermeisters sind dort aber zurzeit nur etwa 35 Menschen untergebracht.
Auch wenn nun ein neuer Standort gefunden worden ist – lange ausruhen kann sich die Stadt in dieser Hinsicht nicht. Im neuen Jahr kalkuliert die Verwaltung weiterhin mit 20 zugewiesenen Asylbewerbern im Monat. „Nach dieser Rechnung wäre das Gebäude in weniger als vier Monaten voll", verdeutlichte Meyer-Hermann. Deshalb sucht die Verwaltungsspitze auch in Zukunft nach adäquaten Unterbringungsmöglichkeiten. Aktuell leben 265 zugewiesene Flüchtlinge in Versmold.
Um die Anwohner des Wickert-Geländes entsprechend zu informieren, lädt die Stadt am Donnerstag, 14. Januar, um 19 Uhr zu einer großen Bürgerversammlung in das Rathaus ein.