
Steinhagen.Von Mitte März bis Mitte April hatte das Gebrauchtwarenkaufhaus Möbel & Mehr, kurz M & M, coronabedingt geschlossen. Als sich die Türen wieder öffneten, wurden die Mitarbeiter mit neuer Ware überhäuft. Denn viele Menschen hatten die Zwangspause, etwa durch Kurzarbeit, genutzt, um das zu machen, was man normalerweise gerne vor sich herschiebt: endlich einmal richtig aufräumen und Dinge, die man nicht mehr braucht, aussortieren.
„An den ersten drei Öffnungstagen nach der Corona-Pause brachten uns die Leute täglich um die 200 Lieferungen", schätzt der M & M-Leiter Detlef Spilker. Das sei mit normalen Tagen überhaupt nicht zu vergleichen gewesen. „Die haben uns ganze Kästen mit Geschirr und Dekoartikeln vor die Tür gestellt", sagt Spilker, und noch bevor man ihn fragen kann, wohin mit all den Sachen, fährt er fort: „Wir haben die Kapazitäten."

Lilafarbene Rutsche neben Teekanne mit Asia-Dekor
Das freut die Kundschaft, die bei der Suche nach Möbeln und mehr auf der rund 560 Quadratmeter großen Verkaufsfläche in der Regel genau das findet, was sie nicht gesucht hat, aber irgendwie gut gebrauchen kann. Etwa eine lilafarbene Rutsche aus Plastik fürs Kinderzimmer oder ein formschönes Teeservice mit Asia-Motiven.
Obwohl genügend Waren vorhanden sind, rechnet Detlef Spilker mit weniger Kunden und weniger Einnahmen als im Vorjahr. „Wir hatten einen Monat komplett geschlossen und dann erst mal nur eingeschränkt geöffnet. Außerdem sind für dieses Jahr alle verkaufsoffenen Sonntage abgesagt worden. Das sind so Tage wie zum Heidefest, die bei uns für einen erhöhten Kundendurchlauf sorgen und uns vor allem auch auswärtige Besucher bringen", erklärt Detlef Spilker. „2020 habe ich abgehakt".
Betrieben wird das Sozialkaufhaus von der Arbeitslosenselbsthilfe Gütersloh (ash), die am Standort Steinhagen Beschäftigungsmaßnahmen für Menschen anbietet, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Neben den beiden Festangestellten sind aktuell drei Personen vom Jobcenter nach Steinhagen vermittelt worden, die hier Orientierung und eine sinnvolle Beschäftigung finden.
Die Zukunft der nächsten vier Jahre ist sicher
Zum Service gehört neben einer Sperrmüllabholung und der Elektroschrottannahme auch das Repair-Café für Fahrräder, das inzwischen wieder jeden dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 18 Uhr geöffnet hat. Unter der Leitung von Michael Noreiks erhält hier jeder Hilfe und Anleitung bei der Fahrradreparatur. Das Angebot hat sich inzwischen herumgesprochen. „Die Nachfrage ist groß", sagt Detlef Spilker. Auch die Fahrräder, die auf der Verkaufsfläche stehen sind im Repair-Café generalüberholt worden. Ein Trekkingrad ist für 125 Euro zu haben.

Immer öfter wird Detlef Spilker in letzter Zeit von den Kunden gefragt, wie es um die Zukunft des 2012 eröffneten Secondhand-Kaufhauses steht. Denn bekanntermaßen soll der gesamte Komplex zwischen Schlichte-Carree und Fivizzanoplatz überplant werden. „Von unserem Vermieter, der Perus GmbH, haben wir die Zusage, dass wir die nächsten vier Jahre erst mal bleiben dürfen", gibt Spilker Entwarnung. Bis dahin können die Kunden hier noch so manches Mal auf Schatzsuche gehen. Jemand Interesse an einer beigefarbenen Polstergarnitur im 70er-Jahre-Vintagedesign mit dazugehörigen Kissen?
Möbel & Mehr hat geöffnet dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.