Polizei und Veterinäramt kümmern sich um Forellenzucht

»Vorübergehend geschlossen«: Seit Monaten liegt die Forellenzucht in Amshausen brach. Ein Einsatz von Polizei und Veterinäramt zeugt davon, dass es ernsthafte Probleme gibt

Geschlossen: Wer am Forellenweg Fisch kaufen möchte, kommt schon seit Monaten nur bis zum verschlossenen Tor. Verwilderte Grünflächen dahinter künden von wenig Aufmerksamkeit. | © Foto: Jonas Damme

Jonas Damme
04.11.2018 | 04.11.2018, 08:00

Steinhagen-Amshausen. Das Schild des Pächters prangt nach wie vor am Eisentor vor den Teichen am Forellenweg. Ein Fischverkauf findet aber schon seit langem nicht mehr statt. Bereits seit Februar klebt am Tor ebenfalls ein laminierter Zettel, der verkündet, dass die »Fischzucht vorübergehend geschlossen« ist. Dieser Zustand besteht mittlerweile seit mehr als sieben Monaten. Letztmalig waren zu Ostern Fische verkauft worden.

Die Situation des Betriebs ist nach HK-Informationen schwierig. Erst vor zwei Wochen hat ein gemeinsamer Einsatz von Polizei, Ordnungsamt und Kreis-Veterinäramt stattgefunden, da der Verdacht bestand, niemand kümmere sich mehr um die verbliebenen Forellen.

„Wir mussten sicherstellen, dass die Fische versorgt sind", bestätigt Kreissprecher Jan Focken auf Nachfrage. „Aber wir waren nur einer von vielen." Ein Tierarzt hatte die Anlage und insbesondere die großen Teiche in Augenschein genommen. Die Polizei leistete Amtshilfe. „Die Versorgung der Tiere ist jetzt auf jeden Fall sichergestellt", so Focken. Genauere Details zur Fischzucht sind vom Kreis Gütersloh allerdings nicht zu erfahren. Ordnungsamt und Polizei geben sich ebenfalls schweigsam. Auch die Verpächterin will nichts dazu sagen, einzig, dass der Pachtvertrag nach wie vor bestehe.

Die verschiedenen Telefonnummern des Pächters sind allerdings – trotz vielfacher Versuche – nicht mehr erreichbar. Das Tor der großen Anlage ist ständig durch ein Fahrradschloss verschlossen. Ein Blechschild warnt vor einem Hund. Auf dem Gelände steht auch ein Wohnhaus, in dem die jeweiligen Pächter gewohnt hatten. Dem Vernehmen nach steht es derzeit leer.

Insgesamt 18 Teiche auf 1,8 Hektar Fläche

Schon im Februar hatte das Haller Kreisblatt das Gespräch mit dem Pächter gesucht, der hatte damals „schwerwiegende private Gründe" angegeben und angekündigt, in absehbarer Zukunft wieder zu eröffnen. Ob und wann der Fischverkauf wieder eröffnet wird, ist derzeit unklar.

Der aktuelle Pächter hatte den Fischzuchtbetrieb 2012 von Axel Grether übernommen. Dessen Familie hatte die Teiche mehr als 60 Jahre lang betrieben. Auf einer Fläche von 1,8 Hektar befanden sich auf dem Gelände verteilt damals insgesamt 18 Fischteiche.

Parallel zu den Teichen führte der neue Pächter seit 2017 eine Jagd- und Fischereischule. Die hat ebenfalls seit einigen Monaten geschlossen, die Räumlichkeiten sind bereits neu vermietet.

Eigentümer der Fischteiche ist die Familie Schlichte. Tatsächlich hat die Amshausener Fischzucht an dieser Stelle schon eine mehr als hundertjährige Tradition vorzuweisen.