Gemeinde investiert 588.000 Euro für einen sauberen Abrooksbach

Schutzbedürftig: Der Abrooksbach. | © joda

22.09.2017 | 22.09.2017, 17:00

Steinhagen-Brockhagen. In einem Gewerbegebiet entsteht Dreck. Öl- und andere umweltschädliche Flüssigkeiten, die auf den Geländen der Betriebe an der Brockhagener Horststraße ausliefen, konnten genauso wie Reifenabrieb oder andere Feststoffe bisher ungeklärt in den Abrooksbach gelangen.

Gerade bei Regen ist das Risiko groß, dass dabei Dinge eingetragen werden, die Flora und Fauna des Baches Schaden, der wenige Meter weiter Teil des Naturschutzgebietes Foddenbach-Landbach ist. „Bisher wird das Regenwasser ungeklärt und ohne Drosselung in den Bach abgeleitet", erläutert Bürgermeister Klaus Besser. „Das ist heute nicht mehr Stand der Technik und darüber hinaus auch nicht mehr genehmigungsfähig."

Damit soll nun Schluss sein. 588.000 Euro nimmt die Gemeinde in die Hand, um für das Gewerbegebiet ein zusätzliches Regenrückhalte- und Klärbecken zu schaffen. 3200 Kubikmeter Boden müssen ausgehoben werden. Für den Bau des Betonbecken sind außerdem 800 Kubikmeter Beton und 86 Tonnen Stahl geplant.

„Ein natürliches Becken ist an der Stelle leider nicht möglich", erklärt Besser. Ein solches ist zwar günstiger anzulegen, braucht aber mehr Platz. Der ist auf dem gemeindeeigenen Grundstück begrenzt.

Die Planungen für die Großbaustelle laufen schon länger. „Im Rahmen des Gemeindeentwässerungsplanes wurde das Projekt im April 2015 erstmals im Ausschuss vorgestellt", so Besser. Danach hatte man etliche Behörden – unter anderem die untere und obere Wasserbehörde sowie die Naturschutzbehörde – beteiligen müssen. Nun wurden die Arbeit öffentlich ausgeschrieben.

„Funktioniert wie ein Ölabscheider"

„Wir gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann", erklärt Besser, der in seiner Funktion zugleich Betriebsleiter des Abwasserbetriebes ist. „Insgesamt ist eine Bauzeit von zehn Monaten geplant."

Das Becken hat zwei Funktionen. Zum einen kann es bei sogenannten Starkregenereignissen große Mengen Wasser aufnehmen, wodurch das Ansteigen des Abrooksbaches reguliert werden kann. Gerade weil im Gewerbegebiet viele Flächen versiegelt sind, ist das notwendig, um Hochwasserschäden zum Beispiel in Harsewinkel zu vermeiden. Das Klärbecken reinigt das eingetragene Wasser außerdem. „Es funktioniert wie eine Art Ölabscheider", so Besser. Auch bei einem Brand könnten so Löschmittel aus dem Wasserzyklus herausgehalten werden.

Für die nicht unbeträchtlichen Kosten kommt die Gemeinde allerdings allein auf. Die Unternehmen, zu deren Gunsten das Becken entsteht, beteiligen sich nur indirekt über die Entwässerungsgebühren. Die Liegen bei etwa 60 Cent pro zehn Quadratmeter Fläche. Ein Teil der Unternehmen im Gewerbegebiet an der Horststraße entwässert außerdem selbst.