Wer gehofft hat, dass nach der Sanierung ein komfortabler Radweg die Bielefelder Straße säumt, wird enttäuscht. Zwar hat die Gemeinde vom Bielefelder Ingenieurbüro plan.b ein eigenes Konzept erarbeiten lassen, doch die Möglichkeiten sind aufgrund der zur Verfügung stehenden Breite begrenzt. „Einen angelegten Radweg mit Hochbord gibt die Straße nicht her. Dann müssten wir die Vorgärten abrasieren", erklärte Thomas Goldbeck von plan.b. Schlechte Aussichten für Radfahrer, denn der Verkehr auf dem künftigen Autobahnzubringer wird zunehmen. „Laut Prognosen wird sich der Schwerlastverkehr sogar verdoppeln. von 400 auf 800 Lkw pro Tag", so Goldbeck.
Immerhin: Innerorts ist ein Schutzstreifen vorgesehen, der auf der Fahrbahn markiert wird. Er ist Radfahrern vorbehalten, darf aber von anderen Fahrzeugen überfahren werden. Außerorts sieht der Plan einen abgesetzten Weg vor, den sich Fußgänger und Radfahrer teilen.
Entlang der Straße müssen in der Folge Parkplätze entfallen. Etwa im Steinhagener Ortskern, an der Woerdener Straße. Das könnte immer donnerstags, wenn der Markt stattfindet, aber auch bei Großveranstaltungen im Ort zu Problemen führen, warnten Peter Dammeyer (CDU) und Hartmut Düfelsiek (Grüne).
Kreisverkehre
Im Zuge der Straßensanierung könnten zwei neue Kreisverkehre gebaut werden. Einer an der Kreuzung am Rathaus/ZOB, ein zweiter an der Einmündung Hilterweg. Letzterer ist von der Politik seit Langem gewünscht. Der Landesstraßenbetrieb hält ihn für unnötig, darum soll Steinhagen für die Kosten aufkommen. Im Haushalt stehen für die Umsetzung 450 000 Euro bereit. Grundsätzlich wirbt Thomas Goldbeck für Kreisverkehre: Sie optimieren den Verkehrsfluss, markieren den Ortseingang und machen Abbiegespuren unnötig.
Ein Kreisel an der Kreuzung am ZOB ist dennoch längst nicht beschlossene Sache. „Hier kreuzen besonders viele Schüler die Straße. Was ist sicherer: eine Ampelanlage oder ein Kreisverkehr?", wollte Sabine Godejohann (SPD) wissen. Das Ingenieurbüro plan.b wurde gebeten, anhand verlässlicher Studien Antworten auf diese Frage zu finden. Zurzeit regelt eine Ampel an der Kreuzung den Verkehr.
Die Busbuchten, wie es sie jetzt auf dem 2,4 Kilometer langen zu überplanenden Straßenabschnitt gibt, sollen verschwinden. Stattdessen werden so genannte Buskaps oder Haltestellen direkt am Fahrbahnrand geplant. An ihnen soll ein barrierefreies Ein- und Aussteigen ermöglicht werden. Die Kosten dafür muss die Gemeinde Steinhagen übernehmen. Das gilt im übrigen auch für die Erneuerung der Radwege und die Kreisverkehre.
Sicherheit und Komfort
Während der Sitzung kamen mehrere Vorschläge aus der Politik. Thomas Andersen (SPD) brachte Flüsterasphalt ins Gespräch, um den zunehmenden Verkehr auf der Bielefelder Straße ruhiger zu halten. Reflektierende Fahrbahnmarkierungen würden außerdem für mehr Sicherheit sorgen. Bauamtsleiter Stephan Walter notierte die Anregungen, verwies aber auf den Kostenfaktor. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometern auf der Bielefelder Straße – auch darüber wurde gesprochen – ist nach der zurzeit geltenden Straßenverkehrsordnung nicht möglich, da es sich um eine Landstraße handelt.
Die Fraktionen werden jetzt die Entwürfe von plan.b und dem Landesstraßenbetrieb beraten. Am 9. März tritt der Bauausschuss erneut zusammen, um über die Sanierung der Bielefelder Straße zu sprechen.
Seit Montagnachmittag, 3. November, wurde ein 34-jähriger Mann aus Steinhagen vermisst, der sich zuvor in einem Gütersloher Krankenhaus aufgehalten hatte.