Rätsel um Knienden gelüftet

Kunstskulptur vor Schulungszentrum in Amshausen

Sorgt für Gesprächsstoff: Noch ist die Skulptur vor dem neuen Hörmann-Schulungszentrum verhüllt. | © Foto: Jonas Damme

Jonas Damme
05.08.2015 | 05.08.2015, 09:14

Wie die Akademie mitteilt, hat Stephan Balkenhol eine fast sechs Meter hohe Bronzeskulptur geschaffen, die er »Großer Kniender« getauft hat. Sie ist beinahe drei Tonnen schwer. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, was diese Skulptur darstellt: ein Mann kniet. Was noch nicht zu sehen ist: Seine Arme sind entspannt, sein Blick richtet sich unbestimmt in die Ferne. Obwohl der Mann kniet, ist sein Kopf nicht demutsvoll gesenkt.

Martin J. Hörmann, persönlich haftender Gesellschafter und bekanntlich ein großer Kunstfreund, wird in der Pressemitteilung zitiert: „Die Spannung zwischen dem Monumentalen und der ruhigen Geste des Kniens ist interessant. Die Figur strahlt sowohl Selbstbewusstsein als auch Bescheidenheit aus und wirkt trotz ihrer Größe verletzlich.“ Stephan Balkenhol erklärt sein Werk wie folgt: „Wenn wir die Figur betrachten, bekommen wir Antworten auf Fragen der eigenen Wahrnehmung, der Existenz – wenn dies auch keine endgültigen Antworten sind.“

Künstlerisch ist die Arbeit von Stephan Balkenhol aus einem Wettbewerbsbeitrag von 2010 für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin hervorgegangen. Realisiert wurde die Skulptur nun – trotz eines prämierten Abschneidens im Berliner Wettbewerb – in Steinhagen. Der 1957 im hessischen Fritzlar geborene Stephan Balkenhol lebt und arbeitet in Kassel, Karlsruhe, im französischen Meisenthal und in Berlin. Seit 1993 ist er Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seine Werke sind seit den 1980er Jahren in zahlreichen nationalen wie internationalen Ausstellungen präsent und finden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen. An Plätzen zahlreicher Städte weltweit prägen Balkenhols Skulpturen das Stadtbild, wie zum Beispiel in Kassel, Leipzig, Hamburg, Berlin, aber auch in Basel, London und Tokio.

Skulptur soll am 25. September enthüllt werden

Laut Staatlicher Akademie der Bildenden Künste soll die Großskulptur in Amshausen am 25. September enthüllt werden. Die Hörmann-Pressestelle wollte auf HK-Nachfrage allerdings noch kein Datum nennen. Auch zum Gebäude, vor dem der »Große Kniende« aufgestellt wurde, hält man sich bedeckt. Bekannt ist lediglich, dass Hörmann hier in unmittelbarer Nähe zu seinem Hauptsitz ein repräsentatives Schulungs- und Ausstellungszentrum bauen lässt. Es handelt sich dabei um ein dreigeschossiges Gebäude mit Tiefgarage. Verantwortlich für den Entwurf zeichnet das Architekturbüro Wannenmacher und Möller mit Sitz in Bielefeld.

Wie weiter zu erfahren war, wird Hörmann hier künftig auf 2500 Quadratmetern Ausstellungsfläche Tore, Türen, Zargen und Antriebe ausstellen. Ferner soll eine Präsentation entstehen, die die Geschichte des Steinhagener Familienbetriebs darstellt. Das teilt ein an dem Neubau beteiligtes Designbüro mit. Kennzeichnend für den modernen Bau ist die großflächige Fensterfront zum Upheider Weg hin, die für ein lichtdurchflutetes Foyer sorgen wird – und für einen freien Blick auf den »Großen Knienden«.