Foto-Tipps

Spektakuläres Naturschauspiel: Die besten Polarlichter im Altkreis Halle

Die Chance, die bunten Lichter über Versmold, Steinhagen oder auch Borgholzhausen zu sehen, standen am 11. und 12. Oktober gut. So gelingen die schönsten Bilder.

Das Versmolder Bruch bietet gute Möglichkeiten, um Polarlichter zu beobachten. | © Andre Schneider

Andre Schneider
13.10.2024 | 13.10.2024, 12:18

Altkreis Halle. Auch in dieser Nacht werden die Sozialen Netzwerke voraussichtlich wieder voll davon sein: Fotos von Polarlichtern. In diesem Jahr sind die Bedingungen, das nordische Himmelsspektakel im Altkreis Halle zu sehen, so günstig wie selten. Hier ein paar Tipps für den Wow-Effekt auf Social Media - auch ohne teures Kamera-Equipment.

Die beste Zeit

Wer Polarlichter im Altkreis Halle sehen möchte, muss lange wach bleiben. Laut der App „Hello Aurora“ liegt die beste Wahrscheinlichkeit in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 2024 zwischen 2 und 5 Uhr. Wahrscheinlichkeit: rund 70 Prozent. Bereits in der Nacht zuvor waren die Lichter zu sehen, wie Fotos von HK-Mitarbeiter Andre Schneider belegen. Allerdings waren einige Wolken am Himmel. Für die nächste Nacht soll der Himmel zu etwa acht Prozent mit Wolken bedeckt sein - Top-Bedingungen also. Bei rund 12 Grad Außentemperatur wird die Beobachtung auch verhältnismäßig angenehm.

Gute Bedingungen in Borgholzhausen und Werther

Wer einen klaren Blick auf den Nachthimmel möchte, braucht zwei Dinge: Dunkelheit und möglichst freie Sicht. Zudem ist ein erhöhter Standpunkt ideal - muss aber nicht unbedingt sein. Besonders dunkel ist der Altkreis Halle allerdings nicht. Laut dem Internetportal „Lightpolutionmap“ gehören die fünf Kommunen sogar zu den helleren Orten der Bundesrepublik - abgesehen von Ballungszentren. Dennoch: Den einen oder anderen guten Platz gibt es. Die Fotos in diesem Artikel entstanden im Versmolder Bruch im Süden der Rebhuhnstraße und auf dem Aussichtsturm. Der Blick geht gen Norden. Achtung: Versmold ist laut der Karte sogar der hellste Ort im Altkreis. Etwas Abstand zur Innenstadt sollten Beobachter haben. Die Lichter hier mit bloßem Auge, ohne Kamera oder Handy, zu erkennen, ist manchmal schwierig.

Einer der besten Punkte für schillernde Nordlichter dürfte der Luisenturm in Borgholzhausen sein. Dort sollten Kamera oder Handy gen Norden gehalten werden. Zur Orientierung: Die Innenstadt Piums befindet sich in Blickachse Südosten, auf einer Linie mit dem hell erleuchteten Bielefeld.

Ähnlich gute Bedingungen bieten manche Orte in Werther. Dunkle Stellen befinden sich an der Grenze zu Halle auf der Werther Egge oder in den Ortsteilen Rotingdorf und Theenhausen. Auch hier gilt: Möglichst weit entfernt von großen Lichtquellen postieren.

In Halle und Steinhagen sind die Bedingungen für Polarlichter nicht ganz so optimal. Halle ist aufgrund lang gezogener Gewerbegebiete in Gartnisch und Künsebeck an vielen Punkten sehr hell. Auf dem Barenberg könnten gute Fotos gelingen, möglicherweise auf der Großen Egge. Der Standort an der bekannten Kaffeemühle eignet sich weniger: Der Blick durch die Schneise geht gen Süden auf die hell erleuchtete Haller Innenstadt. Ein geeigneter Standort in Kölkebeck oder den Hörster Feuchtwiesen könnte aber durchaus funktionieren.

Polarlichter in Versmold

Steinhagener sollten dagegen in die Nachbarorte fahren. Selbst Brockhagen liegt zu nah an Bielefeld. Wirklich dunkle Flecken sucht man hier vergebens. Je nach Stärke der Polarlichter ist jedoch selbst im Schnapsdorf und gutes Foto möglich.

Die richtige Technik

Polarlichter zu fotografieren, ist grundsätzlich mit ein paar Hinweisen sehr einfach. Wer eine moderne Kamera besitzt, benötigt ein Weitwinkel-Objektiv, das möglichst lichtstark ist. Die Fotos aus Versmold entstanden mit einer Canon-Vollformat-Kamera und einem 20-Millimeter-Objektiv von Sigma bei einer Blende zwischen 2.0 und 2.8. Zudem wurde ein stabiles Stativ verwendet.

Aber auch mit dem Smartphone lassen sich beachtliche Ergebnisse erzielen: Die meisten Handykameras haben Funktionen wie den Nachtmodus. Wer Einstellungen manuell vornehmen kann, sollte das tun: Die Blende (meisten mit „f“ abgekürzt) auf eine möglichst kleine Zahl stellen, die Belichtungszeit um 30 Sekunden (wenn es zu hell wird, weniger) und den Wert ISO so niedrig wie möglich (ausprobieren!). Wichtig ist ein fester Standpunkt. Als Stativ können durchaus auch Steine, Äste, Rucksäcke oder Schuhe dienen.

Fotos, die in der Nacht entstehen, sollten bearbeitet werden. Auch hier gilt: ausprobieren. Handys sind mit einfachen Bearbeitungsprogrammen ausgestattet. Bezahl-Apps, wie Adobe Lightroom, halten sogenannte Pre-Sets vor. Das sind vorgefertigte Einstellungen, die Bilder wie von Zauberhand optimieren.

Passende Bilder für Social Media

Für möglichst viele Likes und Bewunderung helfen ein paar einfache Kniffe. Für Instagram, TikTok und Co. kommt es vor allem auf die richtigen Maße an. Instagram-Posts wirken vor allem, wenn sie als Quadrat zugeschnitten sind. Stories - auch bei Whats-App - wirken im Hochformat (2:3) am besten. Daher gilt: Hochformat-Fotos nicht vergessen. Bei Standorten, Verlinkungen und Hastags gilt, was gefällt.

Ideal ist die Produktion mehrerer Inhalte, abgestimmt auf das jeweilige Netzwerk. Denn viele Follower sind nicht nur in dem einen aktiv. Sie würden im Zweifelsfall Inhalte doppelt sehen. Darüber hinaus gilt: Manchmal ist weniger mehr. Stories mit fünf oder mehr Bildern werden schnell langweilig und sind echte Zeitfresser.