Halle. 50 Kirchgänger heißen sie willkommen und Pastor Burkhard Steinebel schenkt ihr Sonnenblumen – aber Pastorin Susanne Böhringer wirkt ernst bei ihrer Arbeit. Die 55-Jährige liebt nach eigener Aussage die klassischen Töne. Sie ist für Vertretungsarbeiten durch Superintendent Walter Hempelmann auf ihren Wunsch von Enger nach Hörste versetzt worden. Schwerpunkte ihrer Wirkens will sie in der Liebe, der Offenheit und im Einsatz für die Gerechtigkeit setzen. „Geistliche Begleitung und Trauerbegleitung, das sind Liturgien, damit kann ich viel anfangen", sagt sie kurz nach ihrer Premiere in der evangelischen Kirche in Hörste.
Seit dem 1. September unterstützt sie Burkhard Steinebel in der Ausübung seines Pfarramtes. Demnächst hilft sie auch in der Brockhagener Gemeinde aus. Bei der Begrüßung seiner neuen Kollegin sagt Steinebel zur Erheiterung der Gottesdienstbesucher: „Ich bin aus dem Münsterland nach Ostwestfalen gekommen – ein ganz schwieriger Menschenschlag."
Doch mit dem Verweis auf schwierige Ostwestfalen kann er Susanne Böhringer nicht ängstigen: Die Pfarrerin stammt zwar aus dem Ruhrgebiet, hat in Münster Theologie studiert und in Bochum 1994 die feierliche Einsetzung in ihr Amt erfahren, sie arbeitet aber schon seit 2007 in Ostwestfalen. Nach ihrer Zeit als Studierendenpfarrerin sammelte sie Erfahrungen in der Krankenhausseelsorge und ließ sich weiterbilden zur Trauerbegleiterin. Zehn Jahre war sie dann Pastorin in der Kirchengemeinde Westerenger-Dreyen. „Die Menschen hier tragen das Herz auf dem rechten Fleck. Ich habe immer nur große Verlässlichkeit erfahren", sagt sie und scheint in der Hörster Gemeinde ähnliche Tugenden zu erwarten.
Treue und Verlässlichkeit sind das Doppelgebot der Liebe
Für ihre erste Predigt in Hörste entwirft sie das Bild eines soliden Glaubensfundamentes, dass wie das steinerne Fundament der Kirchen den Christen innerlich Halt verleiht. Zum Predigteinstieg liest sie in der Bibel aus dem 1. Korinther 3 die Verse 9 bis 15 vor. Die beginnen mit den Worten: „... denn wir sind Gottes Mitarbeiter ..." – Dann schildert sie ihre Eindrücke armenischer und iranischer Gotteshäuser – beide Länder hat sie besucht und die syrisch-orthodoxen Kirchen näher kennen gelernt.
Später predigt sie, dass Treue und Verlässlichkeit das Doppelgebot der Liebe sind. „Auch wenn wir aus verschiedenen Traditionen kommen, gibt es etwas, was uns verbindet: das Fundament." Durch Jesus Christus als Grund des Lebens könne Konkurrenz kein Thema mehr sein, fügt sie hinzu und schließt mit den Worten: „Er bietet einen Frieden an."