Denn die Stadt Borgholzhausen steht zu ihrer Genehmigung, in der sie für die Wildside-Party am Mittwoch, 25. Mai, und den Schützenfestsamstag am 28. Mai eine Erlaubnis erteilt, die Musik leicht gedämpft bis um 3 Uhr in der Frühe laufen zu lassen. Und genau diese beiden Programmpunkte sind es, gegen die der Anwohner Sturm läuft.
    
Zwar betont die Landesregierung im Allgemeinen und das für den Erlass zuständige Umweltministerium im Besonderen, dass es keinesfalls darum gehe, Volksfeste und anderen Brauchtumsveranstaltungen unmöglich zu machen. Allerdings fängt die nötige Nachtruhe für die Ministerialen um 22 Uhr an – auch dann, wenn am nächsten Tag nicht gearbeitet wird. Gut begründete Ausnahmen seien aber möglich, heißt es in dem Erlass. Bis zu drei Stunden darf die Nachtruhe an besonderen Tagen gestört werden, wenn die Veranstalter es schaffen, einen Berg von Vorschriften einzuhalten.
    
Entscheidung liegt jetzt beim Gericht
Offensichtlich haben die Verfasser des Erlasses in ihrem Leben noch nicht nach 1 Uhr morgens gefeiert – was für sie persönlich sicherlich zu bedauern ist. „Die jungen Leute kommen erst nach 22 Uhr und wollen keinesfalls so früh wieder nach Haus", sagt Martina Frehsmann-Pryce, die Vorsitzende des Schützenvereins Borgholzhausen. Und auch die vielleicht nicht mehr ganz so jungen Besucher am Samstagabend trauen sich offenbar ein Feiern nach der ministeriell genehmigten Höchstgrenze zu.
Die Entscheidung liegt jetzt beim Gericht. Der Erlass ist nicht so eindeutig formuliert, wie es die verkürzte Darstellung andeutet. Es geht auch darum, Auflagen einzuhalten: Die Lautsprecher müssen von der Wohnbebauung abgewandt sein und mit Matten vom Zeltfußboden schalltechnisch getrennt werden. Das und noch viel mehr haben die Schützen gemacht oder haben es zumindest vor, versichert die Vorsitzende.
Das Schützenfest allerdings in einer Art schallgedämpften, seniorengerechten Version durchzuführen, sei aber nicht möglich. Wenn die Richter gegen die Tradition entscheiden – in Borgholzhausen gibt es seit 1837 ein Schützenfest und seit 1950 an seinem heutigen Platz – dann will sie den Kampf auf politischer Ebene fortsetzen. Für das nächste Jahr.