„Wenn wir uns weiter einschränken müssen, sagen wir das Schützenfest ab", kündigte die Vorsitzende der Borgholzhausener Schützen, Martina Frehsmann-Pryce, bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitagabend an. Das sei im Vorstand beschlossen worden.
    
Die Vorsitzende berichtete, dass ein Anwohner sich per Anwalt an die Stadt gewendet habe, um zu erreichen, dass das Schützenfest stark eingeschränkt werde. Gehe es nach seinem Willen, solle mittwochs und samstags um 24 Uhr Schluss sein, an allen anderen Tagen um 22 Uhr. In den vergangenen Jahren habe der Verein bereits einige Zugeständnisse gemacht. „So durften wir früher freitags und samstags bis vier Uhr feiern. Den Freitag mussten wir dann einstellen und der Samstag wurde auf drei Uhr beschränkt", so Frehsmann-Prye. 2012 musste die Musik dann schon um halb drei ausgemacht werden. In diesem Jahr sei der Verein einen weiteren Kompromiss eingegangen und habe den Montag auf Mitternacht beschränkt.
    
„Wenn weitere Einschränkungen auf uns zukommen, sagen wir das Fest ab", so die Vorsitzende. Aufkommende Diskussionen ließ sie gar nicht erst zu. Das sei im Vorstand so beschlossen worden und werde auch nicht mehr geändert. Gerade der Mittwoch bilde die finanzielle Grundlage für das Fest. Mit verkürzten Zeiten fehlten dem Verein die Einnahmen. Zudem sei mit Tumulten zu rechnen, da die Jugend die veränderten Zeiten nicht einfach hinnehmen würde. „Bisher haben wir es immer geschafft, den Platz relativ ruhig zu räumen."
Einziges Angebot für Jugendliche
Martina Frehsmann-Pryce bedauerte die Engstirnigkeit des Anwohners und berichtete, dass die Party am Mittwoch die einzige Veranstaltung für Jugendliche in Borgholzhausen überhaupt sei. „Ich bin der Meinung, dass wir hier etwas geschaffen haben, das Bestand haben sollte", sagte sie. Die Vorsitzende führte weiter aus, dass die Stadt bereits signalisiert habe, dass sie das Fest bis drei Uhr genehmigen werde. Das letzte Wort sei darüber aber noch nicht gesprochen. „In zwei Wochen werden wir mehr wissen", so die Vorsitzende.
Hermann Ludewig, stellvertretender Bürgermeister und Mitglied im Schützenverein, beteuerte, dass die Stadt alles tun werde, um das Schützenfest stattfinden zu lassen. „Es wäre ein Skandal, wenn es ausfallen müsste", sagte er. Die Fronten seien allerdings verhärtet, es werde gekämpft ohne Ende. Ludewig machte deutlich, dass er es für sinnvoll halte, noch mal das Gespräch mit dem Anwohner zu suchen.
Viele Mitglieder des Schützenvereins machten ihrem Unmut über die herrschende Lage Luft. Reinhard Welpinghus merkte an, dass im vergangenen Jahr auch beim Weihnachtsmarkt der Rotstift angesetzt wurde. Die Kneipen mussten um 1 Uhr schließen. „Es wird immer schlimmer", schimpfte er. Andere machten deutlich, dass ein Schützenverein ohne Schützenfest für sie undenkbar wäre. Martina Frehsmann-Pryce blieb jedoch konsequent: „Ein abgespecktes Fest feiern wir nicht."