Borgholzhausen. Ismael (die Namen aller Flüchtlinge sind aus Sicherheitsgründen geändert) kommt aus Syrien und lebt seit fünf Monaten in Deutschland. Nach zwei Monaten im Deutschkurs ist er begeistert. „Ich kann schon einiges verstehen, die Lehrer sind sehr gut“, sagt der 26-jährige Muslim. Mohamed (22) aus Syrien und Ismael (19) aus Eritrea stimmen ihm zu. „Ich habe heute die Artikel gelernt“, erklärt Mohamed mit einem Lächeln und bei Ismael, „wird die Sprache immer besser“. Eine tolle Rückmeldung für das Team um Diplom-Sozialpädagogin Ina Hirch und Ansporn für weitere Aktivitäten.
Rund 15 der etwa 60 Flüchtlinge in Borgholzhausen besuchen regelmäßig den seit Anfang dieses Jahres angebotenen Kurs. „Die Teilnahme ist freiwillig“, betont Ina Hirch. Über sechs Wochen lief der Kurs an einem Vormittag. Seitdem kommen die Flüchtlinge beider Geschlechts und im Alter von 19 bis 60 Jahren dienstags und donnerstags von 10 bis 11.30 Uhr ins Bürgerhaus.
Hier warten in Anna Grammel, Susanne Ihde, Christel Nordsiek und Christian Wehmeier vier ehrenamtliche Helferinnen und Helfer auf sie. „Im Unterricht geht es um Alltagskonversation in Wort und Schrift“, so Ina Hirch. Die Flüchtlinge sollen sich beispielsweise beim Einkauf oder bei Behörden verständigen können. Christel Nordsiek hat als pensionierte Gesamtschullehrerin einen pädagogischen Hintergrund. Christian Wehmeier ist Landschaftsökologe, Susanne Ihde betreibt das Windrad in Borgholzausen und Anna Grammel ist Diplom-Pädagogin in Ausbildung.
Uns fehlen 20 Bücher »Motive – Deutsch als Fremdsprache« für je zehn Euro
An einem großen Tisch bearbeiten die Flüchtlinge und ihre Deutschlehrer unterschiedliche Themen. „Wir würden gern in Kleingruppen beschulen, weil es schwierig ist, neue Teilnehmer ohne Vorkenntnisse in die große Gruppe zu integrieren“, erläutert Ina Hirch. Sie wünscht sich außerdem geeignetes Lernmaterial. Zwanzig Bücher zu je zehn Euro würden sehr gute Dienste tun.Nicht nur für das Lehrbuch »Motive – Deutsch als Fremdsprache« aus dem Hueberverlag fehlt dem Familienzentrum Borgholzhausen das Geld. „Wir würden gern verschiedene Aktivitäten mit den Flüchtlingen unternehmen, damit sie die Sprache üben können und mal aus ihrem Heim und aus Borgholzhausen herauskommen“, sagt die Leiterin des Kreisfamilienzentrums.
Es geht ihr dabei nicht um aufwendige Freizeitaktivitäten. „Wir denken an ein Frühstück, Wanderungen, einen Besuch im Zoo oder an Betriebsbesichtigungen.“ Für all diese Aktivitäten ist ein Geldbetrag erforderlich, den die Flüchtlinge nicht allein aufbringen können. „Die Teilnehmer sollen einen finanziellen Beitrag leisten, sie sind aber nicht sehr leistungsfähig“, verdeutlicht Ina Hirch.
Sponsoren werden gesucht
Sponsoren werden von ihr deshalb dringend gesucht. Wer sich mit Geld- oder Sachspenden beteiligen möchte, kann Ina Hirch unter (0170) 2252193 erreichen. Diese Nummer sollte auch wählen, wer sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren möchte. „Wir brauchen mehr freiwillige Helferinnen und Helfer, wenn wir in kleinen Gruppen Deutsch unterrichten möchten“, stellt Ina Hirch klar.Die Qualifikation steht dabei im Hintergrund. „Die Menschen müssen einfach vormittags Zeit haben.“ Aus Sicht der Sozialpädagogin ist die Arbeit sehr lohnend und sinnvoll. Fragt man die Flüchtlinge im Kurs nach ihrer Meinung dazu, dann ist die eindeutig. „Die Leute in Borgholzhausen sind sehr nett“, sagt Ismael mit Blick auf seine Lehrerinnen und seinen Lehrer. „Unser Kurs ist ein wichtiger Beitrag zur Integration“, davon zeigt sich Ina Hirch nun umso mehr überzeugt.
                
