Großeinsatz in Bielefeld: Gefährliches Gift-Tier in Wohnung gefunden

Bielefeld. Schreck in der Abendstunde für eine junge Bielefelderin: Am Abend des 23. Januar wählte die Frau den Notruf wegen eines großen Gifttiers in ihrer Wohnung an der Talbrückenstraße. Sowohl Feuerwehr und Polizei als auch das Ordnungsamt und das Bielefelder Tiertaxi wurden alarmiert. Christina Schmidt eröffnete Bielefelds erstes Tiertaxi im Februar 2012. Seitdem kümmert sie sich um die &bdquo;kleinen und großen tierischen Belange unserer Kunden“. Unter anderem hilft sie Menschen, die sich etwa wegen Einschränkungen ihrer Mobilität nicht mehr um ihre Tiere kümmern können, und nimmt unter anderem Tierarzttermine wahr. Zudem hilft sie nachts und an Wochenenden, ausgebüxte Tiere zu sichern, und steht nachts Polizei, Feuerwehr, Krisendienst, Tierheim und allen Tierbesitzern bei Notfällen zur Verfügung. Verängstigte Tiere, aggressive Hunde, verzweifelte Tierbesitzer: Man kann sich vorstellen, dass Christina Schmidt in den vergangenen fast 13 Jahren vieles gesehen und erlebt hat. Bei manchen Notfällen allerdings muss auch die erfahrene Tierfreundin passen. &bdquo;Als ich den Anruf der jungen Frau bekam, habe ich erst nur müde gelächelt“, sagt sie. &bdquo;Ein kleiner Tausendfüßer, den kriegt man doch wohl in den Griff.“ Dachte sie. Skolopender? Tierretterin vergeht das Lachen Als sie hörte, dass es sich vermutlich um ein Exemplar der Art Skolopender handelt, verging ihr das Lachen allerdings. Es handelt sich hierbei um einen Riesenläufer, der zum Unterstamm der Tausendfüßer gehört und bis zu 30 Zentimeter groß werden kann. Das Problem: Laut Experten verfügen Skolopender &bdquo;in der Regel über ein extrem hohes Aggressionspotenzial, das man sonst kaum bei anderen Tieren findet“. Sie ziehen sich demnach nicht wie andere Wildtiere bei Belästigung und Störung zurück, sondern verteidigen sich aktiv mit einem Giftbiss. Die Symptome halten, so heißt es, meist weniger als 48 Stunden an. In manchen Fällen könnten Schwellung und Druckempfindlichkeit allerdings bis zu drei Wochen anhalten oder verschwinden und wiederkehren. &bdquo;Schwere allergische Reaktionen oder Bisse von exotischen Tausendfüßerarten können eine intensivere Behandlung, einschließlich eines Krankenhausaufenthalts, erfordern“, heißt es bei den Exotenexperten von &bdquo;thepetfactory.de“. Es existieren demnach sogar zwei Überlieferungen von durch Riesenläufer ausgelösten Bissunfällen, die bei Menschen tödlich verlaufen sind, &bdquo;was ansonsten bei keiner anderen Ordnung von Hundertfüßern der Fall ist“. Bielefelder Tierretterin ruft die Feuerwehr Für Christina Schmidt ein Grenzfall: &bdquo;Ich setze mich mit bissigen Rottweilern auseinander, wenn es sein muss, von aggressiven Tausendfüßern lasse ich lieber die Finger.“ Ihre Kontakte, die sich mit Exoten auskennen, waren nicht zu erreichen, also meldete sie den Notfall der Feuerwehr. Auch die Polizei wurde informiert. Auch weil die Bewohnerin bereits den zweiten Fall eines ausgebüxten Tieres dieser Art in ihrer Wohnung gemeldet hatte. &bdquo;Vor einigen Wochen hatte sie schon einmal einen Riesen-Tausendfüßer in ihrer Wohnung.“ Im Verlauf des Abends wurde bekannt, dass ein Bewohner des Hauses in seiner Wohnung zwei Stockwerke weiter oben exotische Insekten züchtet und auch verkauft. Umgehend wurde der Mann kontaktiert – und kümmerte sich schließlich um den Abtransport seines offenbar ausgebüxten, fast 20 Zentimeter großen Tausendfüßers. Mit dem Versprechen, demnächst besser auf seine Ausbruchskünstler aufzupassen. Laut dem Veterinäramt braucht man für die Haltung von exotischen Insekten übrigens keine spezielle Erlaubnis. &bdquo;Die Haltung dieser Tiere ist auch tierschutz- und artenschutzrechtlich nicht geregelt“, heißt es.

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