Kreis Gütersloh (HK). Dieser gedruckte Überblick liegt nun in der dritten Auflage bei den beteiligten Beratungs- und Behandlungsinstitutionen aus. „Ich freue mich, dass mit dieser Broschüre mehr Transparenz für Betroffene und Angehörige geschaffen und der Zugang zu angemessener Hilfe erleichtert wird", sagt Thomas Kuhlbusch, Dezernent für Gesundheit, Ordnung und Recht beim Kreis Gütersloh.
Die Darstellung der Beratungs- und Behandlungsangebote im Kreisgebiet und der angrenzenden Region stoße auf große Resonanz. Darum sei nun die dritte aktualisierte Auflage erschienen.
Eine Essstörung sei dabei weit mehr als nur ein Problem mit dem Essen, betonen die beteiligten Experten. Sie stelle eine ernstzunehmende psychosomatische Erkrankung dar. Je eher sie erkannt werde, desto größer seien die Heilungschancen.
Rund ein Fünftel der elf- bis 17-jährigen Jugendlichen – zumeist Mädchen – ist laut Robert-Koch-Institut betroffen. Und die Zahl steigt. Seit 2010 gibt es im Kreis Gütersloh das »Netzwerk Essstörungen«. Darin vertreten sind die Abteilung Gesundheit des Kreises, die Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle des Kreises Gütersloh (BIGS), die Caritas-Sucht- und Drogenhilfe, die Frauenberatungsstelle und Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt Gütersloh, die pro familia Beratungsstelle Gütersloh sowie die Gleichstellungsstellen der Stadt und des Kreises Gütersloh.
Ziel ist es, Präventions- und Hilfsangebote bekannter zu machen und die Kooperation zwischen den Einrichtungen zu fördern. Die zunehmende Digitalisierung des Alltags beeinflussen auch die Verbreitung und Wahrnehmung von Essstörungen. In den vergangenen Jahren wurden die Betroffenen immer jünger.
Soziale Medien spielen bei vermeintlichen Idealen eine Rolle
Dabei spielt auch der Einfluss von sozialen Medien eine Rolle. Kinder und Jugendliche haben durch Facebook, WhatsApp, Instagram und Co jederzeit ungefilterten Zugriff auf vermeintlich erstrebenswerte Körperbilder und richtiges Essverhalten.
Mit einem Fachtag zum Thema »Dick, dünn, perfekt?! – Neue Herausforderungen im Bereich der Essstörungen« setzt sich das Netzwerk Essstörungen Kreis Gütersloh am Mittwoch, 27. September, auseinander. Der Fachtag richtet sich vor allem an Ärzte, Psychotherapeuten, Psychologen und Pädagogen, die mit Betroffenen und Angehörigen einer Essstörung zu tun haben.
Eine zentrale Frage wird sein, wie man essgestörte und gefährdete Jugendliche über soziale Kanäle erreicht, um ihnen zu helfen. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr im Sitzungssaal 2 des Kreishauses Gütersloh. Als Referenten und Diskussionspartner sind Martina Hartmann, Diplom-Sozialarbeiterin und Geschäftsführerin von »Dick und Dünn e. V. Berlin«, sowie Dr. Moritz Noack, Oberarzt in der LWL-Universitätsklinik Hamm im Bereich der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, mit dabei.