Luxemburg/Gütersloh. Die RTL-Group hat bei ihren Fusionsplänen erneut einen Rückschlag erlitten. Die niederländische Wettbewerbsbehörde ACM wolle den angestrebten Zusammenschluss von RTL Nederland und Talpa Network nicht genehmigen, teilte der börsennotierte Konzern in Luxemburg mit. Entsprechend habe die Bertelsmann-Tochter den Fusionsprozess gestoppt.
RTL-Konzernchef Thomas Rabe wollte RTL Nederland und John de Mols Medienunternehmen Talpa Network zusammenführen, weil er glaubt, dass beide TV-Unternehmen gemeinsam eine bessere Chance im Konkurrenzkampf gegen internationale Streaming-Riesen wie Netflix, Amazon oder Disney hätten. Rabe ist seit Jahren davon überzeugt, dass der Markt früher oder später konsolidiert werden muss, wenn traditionelle TV-Unternehmen erhalten bleiben sollen. Dafür setzt er auf die Bildung "nationaler Champions", was in Deutschland zum Beispiel die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch RTL bedeuten könnte.
Rabe, der zugleich Chef des RTL-Mutterkonzerns Bertelsmann ist, musste zuletzt bereits mehrere Schlappen hinnehmen: Im September war die von langer Hand geplante Fusion des französischen Bertelsmann-Senders M6 mit dem Konkurrenten TF1 geplatzt. Auch aus der Fusion der Call-Center-Beteiligung Majorel mit der französischen Sitel-Gruppe wurde nichts. Die Pläne wurden in Gütersloh verworfen, weil die Finanzierungskonditionen nicht den Vorstellungen entsprachen.
Manager nach geplatzter Fusion zurückgetreten
Und zuletzt scheiterte die Übernahme des US-Großverlags Simon & Schuster am kartellrechtlich begründeten Widerstand der US-Justiz. Die Bertelsmann-Tochter Penguin Random House soll deswegen eine Vertragsstrafe in Höhe von 200 Millionen Dollar an Paramount Global zahlen, den Mutterkonzern von Simon & Schuster. Bertelsmann-Vorstand Markus Dohle, seit 2008 der Chef der Buchverlagssparte, nahm den Fehlschlag im Dezember 2022 auf seine Kappe und gab seine Spitzenpositionen im Konzern auf.
Thomas Rabe wird zudem im Inland kritisiert, weil er nach der konzerninternen Übernahme des Traditionsverlags Gruner + Jahr durch RTL Deutschland den Verkauf bekannter Magazintitel erwägt. Eine Überprüfung läuft derzeit, schon in den kommenden Tagen werden Informationen darüber erwartet, welche Titel angesichts magerer Gewinnaussichten möglicherweise verkauft werden könnten. Als wahrscheinlich gilt, dass die Magazine Stern, Geo und Capital nicht zur Disposition gestellt werden.
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