Die Zeit der Sitcoms (für situational comedy, also Situationskomik) ist vorbei. War sie das 2019 schon mit dem Ende von "The Big Bang Theory" nach 12 Jahren, ist es mir erst jetzt mit der Ausstrahlung von "How I Met Your Father" bei Pro7 schmerzlich bewusst geworden. Denn alles ist wie immer: Wie zur Schulzeit habe ich an den vergangenen Montagen mal wieder ganz klassisch um 20.15 Uhr das lineare Fernsehen eingeschaltet – in der Hoffnung, dass eine Stimmung aufkommt wie damals: Als die ganze Schulklasse am Abend den Vorgänger "How I Met Your Mother" geguckt hat, um dann am nächsten Morgen auf dem Schulhof darüber zu reden. Doch zum einen redet kaum noch jemand darüber – über den Streamingdienst Disney+ ist die Serie immerhin schon seit einem Jahr jederzeit verfügbar – zum anderen ist die Serie leider einfach nicht gut und lässt mich an meiner damaligen Begeisterung für ihren Vorgänger zweifeln.
Ähnlich wie in "How I Met Your Mother" erzählt in diesem Fall die Mutter Sophie (Hillary Duff) in der Zukunft ihrem Sohn, wie sie dessen Vater kennen gelernt hat. Die Rückblenden spielen im New York des 21. Jahrhunderts und zeigen das klassische Leben einer Freundesgruppe in den 20ern: Handys, Onlinedating und die Suche nach der eigenen Identität bestimmen die Themen. War es eigentlich als eigenständige Serie gedacht, so gibt es dennoch Parallelen zum Vorgänger, doch im Vergleich ist die Handlung weder besonders originell noch witzig, und die Charaktere haben bis auf den Briten Charlie (Tom Ainsley) kaum Tiefe. Die eingespielten Lacher machen es nicht besser.
Um mit dem riesigen Streaming-Angebot heutzutage mithalten zu können, müssen Sitcoms so gut sein, dass man dran bleibt. Das ist bei "Modern Family" gelungen, ebenso bei "Brookyln 99", bei "How I Met Your Father" aber leider nicht. Wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir an jemima.wittig@rg-owl.de.
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