StreamingNetflix, Sky und Co.: Sechs Serientipps für Februar

Klimakleber, Sketch-Komik, Westernhelden und Christoph Waltz als Horror-Chef: Diese Serien-Highlights starten bei Amazon, Netflix und anderen Anbietern.

Cornelia Wystrichowski

Christoph Waltz in der Serie "The Consultant". - © Amazon Studios
Christoph Waltz in der Serie "The Consultant". © Amazon Studios

Berlin. Eine Serie über Klima-Aktivistinnen, Neues von Martina Hill und Christoph Waltz als Horror-Chef: Wir stellen die interessantesten Neuerscheinungen vor, die im Februar bei Streaminganbietern oder im Bezahlfernsehen starten.

„Señorita 89“

Hübsche junge Frauen im Bikini, eine luxuriöse Villa unter tropischer Sonne und überall Kameras: Die Location in dieser mexikanischen Serie erinnert zunächst an die Flirtshow „Der Bachelor“, doch in Wahrheit ist es ein Horrorknast für die Kandidatinnen, die alle nur einen Traum haben: Sie wollen die Wahl zur Miss Mexico 1989 gewinnen und so der bitteren Armut entkommen, in der ihre Familien leben. Dazu nehmen sie in der abgelegenen Villa an einem 90-tägigen Vorbereitungsprogramm teil, bei dem sie jedoch zur bloßen Ware degradiert werden: Sexueller Missbrauch, unfreiwillige Schönheitsoperationen und Erniedrigung sind an der Tagesordnung. Nach dem Tod einer Teilnehmerin beginnen die Frauen in dieser sozialkritischen und feministischen Serie über die Mechanismen der Schönheitsindustrie, gegen ihre Ausbeutung aufzubegehren.

Läuft ab 5. Februar bei Magenta TV

„Hillarious“

„Pastewka“, „LOL“ und „One Mic Stand“: Amazon setzt immer mehr auf deutsche Comedy. Jetzt darf Martina Hill bei dem Streamingdienst ihr Comeback als Sketchkomikerin feiern und schlüpft wie einst in „Knallerfrauen“ in verschiedene Rollen. Sie nimmt moderne Frauenbilder aufs Korn und zieht, zusammen mit Promis wie Kurt Krömer und Annette Frier, Werbespots und Fernsehserien durch den Kakao: Sie parodiert etwa Auswanderer-Soaps, Krimiserien oder die bekannte Gummibärchen-Reklame, in der Erwachsene mit Kinderstimmen sprechen. „Hilarious“ ist übrigens das englische Wort für urkomisch, und an dieser hohen selbstgelegten Messlatte scheitert Hill bisweilen. Beispiel: Ein Ehepaar macht das lang ersehnte Urlaubswochenende im Wellness-Hotel, doch dann erkranken beide an Durchfall. Da fehlt dem Humor doch die feine Klinge.

Zu sehen ab 9. Februar bei Amazon Prime Video

„A Thin Line“

Sie kleben sich an Straßen, beschmieren Gemälde und lieferten sich bei der Räumung von Lützerath schwere Scharmützel mit der Polizei: Mit ihren Aktionen polarisieren Klimaaktivisten und Aktivistinnen die Menschen in Deutschland zurzeit enorm. Wo verläuft die Grenze zwischen legalem Protest und kriminellem Handeln? Um diese Frage kreist auch diese deutsche Serie, in deren Mittelpunkt die Schwestern Anna (Saskia Rosendahl, „Babylon Berlin“) und Benni (Hanna Hilsdorf) stehen, zwei Cyberaktivistinnen, die den geplanten Bau einer Autobahn stoppen und damit einen Wald retten wollen. Doch nachdem ein Hackerangriff auf die Regierung auffliegt, radikalisiert sich die eine Schwester, während die andere mit dem BKA kooperiert. Auseinandersetzung mit einer der brennendsten moralischen Fragen unserer Zeit: Aktueller geht’s nicht mehr.

Startet am am 16. Februar auf Paramount

„Django“

Die Älteren werden sich erinnern: Der Italowestern „Django“ aus dem Jahr 1966 ist ein Klassiker, der Streifen mit Franco Nero als Anti-Held beeinflusste mit seiner Brutalität und seinem schwarzen Humor unter anderem Starregisseur Quentin Tarantino. Jetzt gibt es eine Serienadaption, die sich aber nur lose an den Kultfilm anlehnt und viel stärkere Frauenrollen erzählt. Anno 1882 kommt der erschöpfte Cowboy Django (Matthias Schoenaerts) in die Stadt „New Babylon“, einem Auffangbecken für gestrandete Außenseiter – er sucht seine verschollene Tochter und wird in blutige Auseinandersetzungen um die Stadt verwickelt. Das Ganze ist sehr episch und sehr schmutzig, und wie schon im Film lacht das fast postapokalyptisch wirkende Szenario jeder Wildwest-Romantik Hohn.

Läuft ab 17. Februar Sky

„The Consultant“

Er ist der vielleicht erfolgreichste deutschsprachige Schauspieler der Gegenwart und vor allem als Filmschurke unübertroffen: Schon zweimal hat Christoph Waltz den „Oscar“ gewonnen, und in zwei „James-Bond“-Filmen gab er den Bösewicht Blofeld. Nun spielt er die Hauptrolle in dieser Serienadaption eines Gruselromans: Gewohnt diabolisch verkörpert Waltz den Unternehmensberater Regus Patoff, einen seltsamen Typen, der seine Nasenhaare mit derselben Akribie stutzt wie er seinen Bleistift spitzt – irgendwie unheimlich. Als der Horror-Chef eine App-Spielefirma sanieren soll, kämpfen deren Angestellte bald nicht nur um ihren Job, sondern um ihr Leben. Eine Hochglanz-Thrillerserie für Freunde des schwarzen Humors.

Zu sehen ab 24. Februar Amazon Prime Video

„Drift – Partners in Crime“

Action auf der Autobahn: Die neue Serie „Drift“ erinnert in vielem an den TV-Klassiker „Alarm für Cobra 11“, und das ist kein Zufall – beides stammt von derselben auf Vollgas-Szenen und Fahrzeugstunts spezialisierten Produktionsfirma. Ken Duken spielt den Polizisten Ali, einen coolen Hund, der im Hinterzimmer eines Boxclubs haust und dessen Körper voller martialischer Tattoos ist. Als er einen Gangster überführen soll, kommt es in den Bergen zu einer Verfolgungsjagd mit mehr als nur Blechschaden. Nach der Katastrophe muss Ali notgedrungen mit seinem Bruder Leo (Fabian Busch) zusammenarbeiten, um seine Unschuld zu beweisen. Als Actionserie ist das Ganze solide gemacht – wer Anspruch sucht, setzt aber lieber vorher den Blinker.

Startet am 24. Februar bei Sky.

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