Blick vom BlockArminia-Kolumne: Grandiose Unterhaltung und eine Packung Trostbrot

Unser Kolumnist sieht den Aufschwung von Bryan Lasme, aber auch die fehlende Effizienz. Auf ausverkauften Arminia-Spielen scheint derweil ein Fluch zu liegen.

Armine von der Süd

Der Arminia-Kolumnist von der Süd fühlte sich am Samstag prima unterhalten - und zittert doch mehr denn je vor der ominösen Relegation. - © Oliver Krato
Der Arminia-Kolumnist von der Süd fühlte sich am Samstag prima unterhalten - und zittert doch mehr denn je vor der ominösen Relegation. © Oliver Krato

Nun, was soll ich sagen. Der Unterhaltungswert für alle neutralen Zuschauenden war erneut unfassbar hoch. Auf dem Leinewebermarkt reicht der Gegenwert einer Stehplatzkarte nicht aus, um sich ausreichend unterhalten zu fühlen. Aber die Begegnung zwischen unserer Arminia und den südlichen Nachbarn aus Paderborn bot alles, was des Fußballfans Begehr ist. Lediglich auf den Einsatz des VAR, eine zugegeben bisweilen schmerzhafte Erfindung, mussten wir diesmal verzichten. Die von mir zuletzt mit wachsender Sorge beobachteten konditionellen Probleme ab Minute 70 konnten ja durch die sieben VAR-Minuten in Kaiserslautern kompensiert werden. Das mit der Kondition erschien mir in den letzten Jahren - vor dieser Saison - eher ein Arminia-Vorteil. Das muss in der neuen Saison bitte wieder besser werden.

Uwe Koschinat sprach vor einiger Zeit von Einzeltrainings- und Gesprächseinheiten mit Bryan Lasme. Seitdem trifft dieser regelmäßig. Mir wurden zuletzt die Inhalte dieser Gespräche zugespielt. Koschinat hat Lasme erklärt, dass dieser Fußball spielen kann - und dass er ein Tor schießen darf. Das geht ja so einfach. Jetzt muss der Trainer ihm nur noch mitteilen, dass es künftig auch mehr als eines sein darf. Chancen hatte Lasme ja für so drei bis fünf davon...aber auch allen anderen Spielern sei mitgeteilt, dass ins Tor treffen immer besser ist als daneben.

Wenn der Trainer jetzt noch dem einen oder anderen Spieler der Defensivabteilung, Torwart eingeschlossen, in weiteren Gesprächen mitteilt, dass es der Sache dienlich sein kann, mal den einen oder anderen Ball mehr zu verteidigen und nicht dem einschussbereiten Gegner vor den Fuß zu legen, dann sollte es noch klappen mit dem Klassenerhalt. Ein Gespräch zum Thema Aus- und Einwechslungen sollte es überdies im Trainerteam auch schnell geben, da wirkte am Samstag so einiges unglücklich.

Das "R"-Wort weckt Ängste in mir

Vor dem Spiel wusste jemand zu berichten, dass es eine Choreo zu Ehren von Fabian Klos geben werde. Schließlich sei das Paderbornspiel sein vielleicht letztes Heimspiel. Nun, es kam natürlich anders und es könnte ja noch ein weiteres Heimspiel geben. Diese Aussicht erhöht vorab meine Pein. Da versammeln sich nämlich alle Abstiegsgespenster ums heimische Lagerfeuer. Das böse „R“-Wort weckt in mir Ängste, die ich uns Arminen-Fans nicht wünsche. Dieses Nachsitzen ist in etwa vergleichbar mit einer Sahne aus fermentiertem Fisch auf der Schwarzwälder-Kirsch-Torte.

Nach dem Spiel gab es noch was Leckeres vom Grill und eine Packung Trostbrot im Schrebergarten eines Fanclubmitglieds, mit Blick auf unsere Alm. Und wenn dann die Hirne versuchen, irgendwie Abstand vom brutalen Abstiegskampf zu bekommen, gibt es sehr kreative Ideen, um zukünftig mit neuen Konzepten das eigene Auskommen zu sichern. Wenn es also demnächst Original Bielefelder Bier auf Basis von Wurstwasser von Sojawürstchen gibt, seid neugierig und gebt dem Produkt eine Chance.

Warum Arminia den letzten Sitzplatz besser nicht verkauft

Natürlich blickten wir auch ständig auf die Tabelle und diskutierten mögliche Konstellationen und Eventualitäten. Klar ist nur eins: Wenn unsere Arminia in den nächsten knapp drei Wochen alle Spiele gewinnt, bleiben wir in der Liga. Und dann können in allen Ecken seit elf Jahren liegengebliebene Reste beiseite gefegt werden. Ja, müssen beiseite gefegt werden.

Einen letzten Tipp hätte ich noch für unsere Verantwortlichen... das mit den ausverkauften Spielen geht leider fast immer irgendwie schief. Der Druck durch die Erwartungshaltung scheint die Herren im blauen Hemd regelmäßig deutlich mehr zu hemmen, denn zu beflügeln. Schraubt doch irgendwo noch einen Sitz hin, aber verkauft ihn nicht. Und schon könnte es klappen.

Es ist (mal wieder) noch nicht vorbei.Euer Armine von der Süd!

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