Blick vom BlockArminia-Kolumne: Die Trainer der Anderen hatten doch recht!

Die Arminen zittern sich wiedermal zum Sieg und sorgen bei den DSC-Fans für graue Haare. Doch endlich leuchtet die viel gelobte Qualität des Kaders auf.

Armine von der Süd

Arminia Bielefelds Jomaine Consbruch (l., im Duell mit Kiels Patrick Erras) entwickelt sich aus Sicht unseres Kolumnisten immer mehr zum richtigen Zehner. - © IMAGO/Susanne Hübner
Arminia Bielefelds Jomaine Consbruch (l., im Duell mit Kiels Patrick Erras) entwickelt sich aus Sicht unseres Kolumnisten immer mehr zum richtigen Zehner. © IMAGO/Susanne Hübner

Die Herren Profis sind eine sehr spezielle und bisweilen hochsensible Spezies... was stümperten sich unsere Arminen in der Zeit vor Trainer Uwe Koschinat regelmäßig zusammen. Völlig überrascht waren alle Fußballinteressierten über diese Serienmisere und den Absturz nach dem Abstieg. Und was habe ich mich irgendwann über die gegnerischen Trainer aufgeregt, die nicht müde wurden, uns in ihren Vorspieltags-Pressekonferenzen über die grünen Hybridrasenhalme zu loben. Was für eine spielstarke, mit hervorragenden Spielern ausgestattete Mannschaft der DSC doch habe. Eine Truppe, die nicht ins Rollen kommen dürfe, da sie sonst eben alles und alle überrollen würde...

Nun, wir erinnern uns. Und das ging dann halt ziemlich regelmäßig und dann eben auch ziemlich in die Hose. Nach den ersten Spielen unter dem neuen Trainer, der mich weiterhin mit seiner Authentizität und klaren transparenten Erklärungen begeistert, muss hier konstatiert werden, die Trainer der Anderen hatten Recht! Nur haben unsere Trainer und Spieler es eben viel zu selten umgesetzt. Oder umsetzen können.

Ja, es war nur ein knapper Sieg. Mit inklusivem Zittern und Verkürzung der Lebenszeit aller Arminen-Fans spätestens ab dem 2:3. Wie sagte ein großer deutscher Philosoph einst: "Normal geht hier anscheinend nicht!" Das traf und trifft es halt ziemlich genau und auch immer wieder, lieber Fabian Klos. Zweimal mit zwei Toren geführt und zweimal den Gegner wieder herankommen gelassen. Und das, obwohl ja die Chance zum 3:0 und später auch zum 4:2 da waren. Und als Wriedt in der 93. Minute den Ball fast zum Ausgleich ins Tor bugsiert hatte, wäre ich gerne Franzose gewesen, denn dann hätte ich vielleicht noch kurz ein wenig meine Rente genießen können, denn viel älter wird man als Armine wohl kaum...

Koschinats psychologische Fähigkeiten

Schon mehrfach habe ich mir hier die eine oder andere psychologische Hilfe für mehrere Spieler gewünscht. Scheinbar hat Uwe Koschinat selbst ein entsprechendes Diplom oder er kennt einen Psychologen. Denn Masaya Okugawa wirkt befreit. Er kämpft, rackert und glänzt mit gleich mehreren Zuspielen der besonderen, feinen Art - und ohne zu schauen trifft er mit ganz viel Gefühl ins Tor.

Selbst das Fehlen des zuletzt so eminent wichtigen Andrés Andrade wurde kompensiert. Gleiches gilt für den wohl im Kreißsaal und nicht im Mittelkreis schwitzenden Sebastian Vasiliadis. Viel Freude bereitet mir unser Bielefelder Junge, Jomaine Consbruch. Seine Einsatzbereitschaft war ja auch schon in der unseligen Hinrunde akzeptabel, aber inzwischen entwickelt er sich mehr und mehr zu einem Zehner!

Weiter! Immer weiter!

Wenn da nur nicht diese Unart wäre, nach einem Zwei-Tore-Vorsprung einen Gang runterzuschalten und das Pressing um 30 bis 40 Meter nach hinten zu verschieben! Ich kann mich kaum daran erinnern, dass es dann nicht sehr schnell gefährlich wurde. Einfach weitermachen wäre meines Erachtens hilfreich, dann steht es wahrscheinlich bald 3:0... obwohl, das ging ja auch schief...

Wenn die Mannschaft einen solchen Vorsprung mal souverän über die Spielzeit bringt, ist das womöglich der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg. Wie sagte doch mal ein anderer bekannter deutscher Philosoph: "Weiter! Immer weiter!" Und wenn die Umsetzung klappt, sollte es doch mit dem Klassenerhalt schon bald geschafft sein. Es muss ja nicht gleich so überschwänglich sein, wie mein Freund Uli im Chat schrieb: "Ab jetzt, auf Jahre unschlagbar!"

Wobei ich mich schon frage, wer uns denn in den nächsten Monaten schlagen will. Aber man ahnt es schon, es gibt eine nicht ungefährliche Fallhöhe. Gegen Düsseldorf kommen wieder alle ins Stadion, die heimischen Kicker haben da schon so manches Mal das Herz einen halben Meter tief fallen gelassen. Um das zu verhindern, sind wieder die psychologischen Fähigkeiten von Uwe Koschinat und seinem Trainerstab gefragt. Und dann könnte es sein, dass Uli Recht behält!

Euer Armine von der Süd!

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