TitelkampfMitreißendes Finale: Arminia Bielefelds U17 ist Deutscher Meister

In einem dramatischen Finale bezwingt der DSC-Nachwuchs den VfL Wolfsburg. In Unterzahl rettet das Team von Marcel Drobe ein 2:1 über die Ziellinie.

Nelis Heidemann, Benedikt Riemer

Arminia Bielefelds U17 feiert die Deutsche Meisterschaft. Kapitän Lukas Kiewitt reckt die Schale in den Bielefelder Himmel. - © Andreas Zobe
Arminia Bielefelds U17 feiert die Deutsche Meisterschaft. Kapitän Lukas Kiewitt reckt die Schale in den Bielefelder Himmel. © Andreas Zobe

Bielefeld. Die Schüco-Arena war in jüngerer Vergangenheit wahrhaftig kein Ort für Konfettiregen, am Sonntagmittag aber segelte goldenes Lametta auf den Rasen der Alm nieder: Arminia Bielefelds U17 hatte es tatsächlich geschafft, in einem mitreißenden Finale um die Deutsche Meisterschaft besiegte die Mannschaft von Trainer Marcel Drobe den VfL Wolfsburg mit 2:1 (0:0). Vor 8.384 lautstarken Zuschauern verwandelten die Bielefelder die Alm in ein Tollhaus, das es lange nicht gegeben hatte.

Es war vom Start weg ein typisches Finalspiel, beide Teams waren von der Bedeutung des Spiels angestachelt, aber bei weitem nicht fehlerfrei. Arminia begann engagiert und holte so das Bielefelder Publikum zügig mit ins Boot, die Stimmung in der Schüco-Arena war besser als bei manch einem Heimspiel der Profis in diesem Jahr. "Deutscher Meister wird nur der DSC" skandierten die Fans auf der Südtribüne, was vom Rhythmus her etwas schief klang, aber dadurch erst recht die mutige und irgendwie auch tollkühne Bielefelder Herangehensweise an diesen Vormittag offenbarte. Bis zur Pause war das Spiel weitestgehend ausgeglichen: Beide Teams konnten einige gefällige Angriffe aufziehen, kamen vor dem Tor dann aber nicht über Ansätze hinaus. So neutralisierten sich beide Mannschaften, zur Halbzeit lag eine Verlängerung in der Luft.

Fotostrecke Arminia Bielefeld U17 gegen Wolfsburg

Doch die Bielefelder wollten sich mit diesem Bild im zweiten Durchgang noch nicht abfinden: Niklas Tuppeck meldete mit einem strammen Schuss aufs kurze Eck den Bielefelder Torbedarf an, der Ball strich knapp am Wolfsburger Gehäuse vorbei (56.). Doch Arminias Offensive und das Publikum waren neu angeknipst, der DSC war jetzt klar besser: Ein langer Ball rutschte der Wolfsburger Hintermannschaft durch und plötzlich stand Arminias Top-Stürmer Henrik Koch frei und unbedrängt vor dem Tor: Er hätte den Ball auf Sturmpartner Tuppeck querlegen, oder einfach einschieben können – doch Koch scheiterte am Wolfsburger Keeper (64.). War das der eine Moment, dem die Bielefelder später hinterhertrauern würden?

Cherny per Direktabnahme zum 1:0

So schien es, denn das Spiel verflachte danach wieder und es gab etwas Raum, um über diese vergebene Gelegenheit nachzudenken. Aber dann war es soweit: Nach einer Bielefelder Ecke klärte Wolfsburg den Ball an die Strafraumkante, dort im Hintergrund lauerte Arminias Nick Cherny. Aus dem Hintergrund musste Cherny schießen, und Cherny schoss: Die Alm brach aus wie ein Vulkan, per Direktabnahme drosch der Bielefelder Mittelfeldmann den Ball in die Maschen (74.). Ausgerechnet Cherny mochte man dazu sagen: Der U16-Nationalspieler wechselt zur neuen Saison zu Borussia Dortmund, das U17-Finale war sein (vorerst) letztes Spiel für Arminia Bielefeld.

Nach seinem Treffer schien nun alles für 15 Minuten Abwehrschlacht vorbereitet, die die Bielefelder nun allerdings in Unterzahl bestreiten mussten: Kurz nach dem Führungstreffer sah Arminias Tom Krüger wegen Spielverzögerung beim Einwurf die Gelb-Rote Karte (76.). Alles stellte sich nun auf eine beinharte Abwehrschlacht ein, doch die Drobe-Elf hatte sich mental noch nicht darauf beschränkt und war in der Offensive nochmal präsent. Arminias Linksverteidiger Justin Lukas holte eine Ecke raus und peitschte die Fans auf der Südtribüne an, wie es Fabian Klos nicht besser hätte tun können. Kapitän Lucas Kiewitt spielte die Ecke kurz auf Cherny, dessen Flanke am zweiten Pfosten Henrik Koch erreichte. Und Koch, zuvor noch der große Unglücksrabe, bewies jetzt seine Torjägerqualitäten und köpfte unter Bedrängnis stark ein (79.). Die Alm bebte, so viel schwarz-weiß-blaue Heiterkeit war selten in der jüngeren Vergangenheit.

Jetzt kam es dann natürlich doch zur Abwehrschlacht, Arminias Verteidiger waren von Krämpfen geplagt und schleppten sich mit der letzten Energie über den Platz. Es wurde dann tatsächlich noch einmal etwas kribbelig: Wolfsburgs Louis Grobauer erzielte den 2:1-Anschlusstreffer (87.). Die Gäste drückten und versuchten alles, Arminia fiel aber nicht. Nach fünf quälend langen Minuten Nachspielzeit ertönte der Schlusspfiff und es war der Satz Gewissheit, dessen Niederschrift wohl nicht einmal die kühnsten ostwestfälischen Träumer gewagt hätten: Arminia Bielefeld ist Deutscher Meister.

Das Spiel im Liveticker:

Empfohlener redaktioneller Inhalt


Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.

Externe Inhalte

Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentare

Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.

Mit dem Absenden des Kommentars erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion an.