Mehrere Wochen in GhanaMit Fotos und Video: Borgholzhausener erleben ganz besondere Afrika-Reise

Im Vorjahr sammelte der TuS Solbad Ravensberg Spenden für ein Kinderheim in Ghana. Jetzt brachte eine kleine Delegation das Geld dorthin. Was damit dort geschieht und welch tragischen Zwischenfall die Gruppe erlebte.

Dennis Bleck

Eine kleine Delegation von Solbader Fußballern reiste jetzt zum zweiten Mal nach Dodowa in Ghana. - © Karen Pieper
Eine kleine Delegation von Solbader Fußballern reiste jetzt zum zweiten Mal nach Dodowa in Ghana. © Karen Pieper

Borgholzhausen. Wenn einer eine Reise tut, so kann er viel erzählen. Das zumindest behauptet der Volksmund. Auf Robin Sänger trifft der Satz wohl zu. Zum zweiten Mal nach 2021 flog das Vorstandsmitglied des TuS Solbad Ravensberg jetzt nach Ghana. In Dodowa, ein Dorf nördlich der Hauptstadt Accra, besuchten er und seine acht Begleiterinnen und Begleiter erneut das Kinderheim "Potters Village". Im Gepäck hatten sie Geschenke. Bälle, Spielzeug und Trikots zum Beispiel. Und dann brachten sie noch etwas viel Wichtigeres in den westafrikanischen Staat: Spendengelder, mit denen dort dauerhaft gute Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen.

30.000 Euro für Ghana

Im Frühsommer 2022 veranstaltete der Borgholzhausener Verein ein großes Benefiz-Event. Unter dem Titel "Dodowa meets Solbad" feierte der TuS im Stadion ein interkulturelle Veranstaltung mit Musik, prominenten Gästen und natürlich Sport. Die Einnahmen, die die Piumer damit generierten, waren für Ghana gedacht. Sie sollten in humanitäre Projekte fließen.

TuS Solbad Ravensberg in Ghana (Plus-Inhalt)

Knapp 15.000 Euro kamen auf diesem Weg zusammen. Kombiniert mit weiteren Spenden, die sie in der Zeit danach sammelten, übergaben Sänger und Co. dem Kinderheim jetzt knapp 30.000 Euro. Auch die Münsteraner Organisation Nyaanyo, mit der die Piumer jetzt zusammenarbeiten und über die sie das Geld ins Land schafften, beteiligte sich mit einem Anteil.

Dafür ist das Geld gedacht

Mehr als die Hälfte der Summe - etwa 16.000 Euro - werden nun für den Bau einer Bildungseinrichtung verwendet. In "Potters Village" sollen zwei Klassenräume, eine Bibliothek und ein Computerraum entstehen. "Wir wollen dort einen Platz schaffen, in dem die Kinder in Ruhe lernen können. Das ist eine nachhaltige und langfristig angelegte Aktion, mit der wir den Schutzbedürftigen eine Perspektive in Form von Bildung aufzeigen wollen", sagt Sänger.

Darüber hinaus investierten er und der Rest des Teams knapp 11.000 in den Bau eines Mädchenschlafsaals, in dessen Obergeschoss ein Zufluchtsort für Frauen geplant ist, die Gewalt jeglicher Art erfahren haben. Mit weiterem Geld soll das Projekt finalisiert werden.

Den restlichen Teil des Geldes gaben Sänger, Freundin Karen Pieper und Vereinskollege Marvin Wachlin, die im Gegensatz zu den anderen sechs Mitgliedern der Reisegruppe ebenfalls zum zweiten Mal in Dodowa waren, direkt vor Ort für den alltäglichen Bedarf aus. Sie machten den Wocheneinkauf, besorgten einen Jahresvorrat an herkömmlichen Medikamenten und kauften neue Bettwäsche. 100 Prozent der Spenden sind angekommen", sagt Sänger.

Trauer nach Tod der Leiterin

Kurz vor Abreise ereilte die neunköpfige Gruppe aber erst einmal eine schlechte Nachricht: Jane Irina Adu, die Leiterin und Gründerin der Einrichtung, die alle nur "Mama Jane" nannten, war gestorben. "Das hat die Situation vor Ort natürlich verändert", berichtet Sänger: "Alle waren sehr traurig." Teile der Bewohnerinnen und Bewohner kannten sie seit 20 Jahren.

"Mama Jane war die Frau, die ihnen ein Zuhause geschenkt hat", sagt Sänger. Er und Pieper nahmen wie knapp 400 andere Gäste an der Trauerfeier teil - die offizielle Beerdigung, zu der dann mehr als 2.000 Menschen erwartet werden, findet dann im April statt.

Zusammenarbeit auch in Zukunft

Die leichten Sorgen von Sänger und den anderen Acht, wie es nach dem Tod der beliebten Heimmutter um die zukünftige Zusammenarbeit bestellt ist, räumten die neuen Verantwortlichen schnell aus dem Weg. Nana Ama und Charles Adu, die Tochter und der Sohn der Verstorbenen, traten die Nachfolge an und signalisierten sofort ihre Bereitschaft, die bestehenden Beziehungen zu erhalten - und sogar auszubauen.

"Die Kontaktaufnahme ist etwas einfacher geworden. Wir tauschen und jetzt zum Beispiel regelmäßig via Videochat aus", sagt Sänger. Man merke einfach, dass nun eine andere Generation am Ruder sei, meint der Borgholzhausener: "Wir schauen sehr positiv in Zukunft, was die zukünftige Zusammenarbeit mit dem 'Potters Village' betrifft."

So soll es weitergehen

Denn auch in nächster Zeit will das Team aus freiwilligen Helferinnen und Helfern die Entwicklung des Kinderheims mitprägen. "Wir haben jetzt nicht nur einmal Spenden gesammelt und das Geld dort abgeliefert, sondern wollen dauerhaft vor Ort etwas verändern", sagt Sänger. Man strebe eine langfristige Kooperation mit "Potters Village" an, um die Gegebenheiten zu verbessern. "Es fehlt an essenziellen Dingen wie Essen und Trinkwasser, über die wir uns in Deutschland nicht sorgen brauchen."

Auf der offiziellen Homepage von "Dodowa meets Solbad" kann deshalb nach wie vor gespendet werden. Auch kleinere Veranstaltungen sind laut Sänger abermals in der Planung. "Dadurch, dass wir jetzt mit Nyaanyo zusammenarbeiten, ergeben sich außerdem ganz andere Möglichkeiten", sagt Sänger. So arbeite man derzeit daran, Patenschaften mit Schulen in Deutschland oder sogar ein Volunteer-Programm auf die Beine zu stellen.

Die nächste Reise nach Ghana ist ebenso vorgemerkt. Im November will der Tross erneut nach Dodowa fliegen. Auch dann werden Robin Sänger und der Rest des Teams sicher wieder viel zu berichten haben.

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