Borgholzhausen. Am Freitagmittag fällte Sabine Lünstroth eine Entscheidung. Gemeinsam mit Vereinsvertretern beschloss die Geschäftsführerin des LC Solbad Ravensberg, dass der 47. Luisenturmlauf stattfinden wird. Sturm, Regen und zuletzt auch das Coronavirus hatten die Austragung der beliebten Laufveranstaltung extrem gefährdet. Als am Samstag erneut ein böiger Wind durch den Altkreis fegte, kamen Lünstroth Zweifel, ob sie richtig gehandelt hat. Nachdem am Sonntag die ersten Läufer die Ziellinie überquert hatten, kannte sie die Antwort.
„Die Strecke war super. Die Bedingungen nicht anders als in den Vorjahren", sagte Elias Sansar vom TuS Eintracht. Zum wiederholten Mal gewann der 40-Jährige den Hauptlauf über 21,1 Kilometer. Mit 1:17:27 Stunden war Sansar zwar rund eine halbe Minute schneller als bei seinem zweiten Platz im Vorjahr. „In Topform bin ich aber noch lange nicht", sagte er. In den nächsten drei bis vier Wochen will der zwölfmalige Hermannslaufsieger vor allem an seiner Grundschnelligkeit arbeiten, um dann, Ende April, um den 13. Titel mitlaufen zu können.
Michelle Rannacher setzt ihre Prioritäten in nächster Zeit anders

Der Hermann ist für Michelle Rannacher in diesem Jahr überhaupt kein Thema. Jüngst verkündete die Gütersloherin, dass sie sich von ganz ehrgeizigen Wettkampfzielen verabschiedet hat. Priorität genießt in nächster Zeit das Privatleben. Rannacher will den elterlichen Gartenbaubetrieb übernehmen und im Sommer ihren Freund heiraten. Dass die 25-Jährige von der DJK Gütersloh trotzdem eine Siegläuferin bleibt, unterstrich sie in Borgholzhausen: Nach 1:22:49 Stunden lief Rannacher als erste Frau des Hauptlaufes ins Ziel. „Ich musste erst einmal richtig wach werden", sagte sie und gab zu: „Bis Kilometer acht lief es bei mir überhaupt nicht. Danach flutschte es." Wie gut, das beweist der Blick auf die Ergebnisliste: Annika Fels von der LG Coesfeld beendete das Rennen als Zweite rund sechs Minuten später als Rannacher. Jana Volkmann (Teilzeitläufer Bielefeld, 1:29:43 Stunden) lief auf Rang drei.
Ganz so groß war der Unterschied im Feld der Männer nicht. Marius Güths war in 1:19:40 Stunden etwa zwei Minuten langsamer als Sansar. Der Mann von der SV Brackwede war froh, dass er vor Nils Pöhlker, Sieger des Weihnachtscross, das Rennen beendete. „Im Dezember war Nils noch vier Minuten schneller als ich", sagte er: „Dass ich heute vor ihm im Ziel bin beweist, dass ich in den vergangenen drei Monaten gut trainiert habe." Bei Pöhlker, der für den TSVE startet, stoppte die Uhr nach 1:20:12 Stunden.
Noch am Morgen vor dem Lauf beseitigen Helfer Sturmschäden
Insgesamt 965 Läufer und Walker begaben sich im Haupt- und 12,5 Kilometer langen Nebenlauf auf die Strecke – zehn weniger als im Vorjahr. Trotzdem unterstreicht das rege Interesse die Beliebtheit des Luisenturmlaufs. „Eine Absage hätte uns auch vor große Herausforderungen gestellt", erklärte Lünstroth, die am Ende der Veranstaltung einmal kräftig durchpustete. Der Dank gelte den Helfern, die zuletzt viel Freizeit opferten, um die Strecke zu präparieren. Selbst am Sonntagmorgen begaben sich einige vor Beginn der Veranstaltung in den Wald, um Sturmschäden zu beseitigen.
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