Auf Bahnreisende kommt gleich zu Beginn des neuen Jahres eine mehrwöchige Sperrung rund um Duisburg zu - voraussichtlich mit weitreichenden Folgen für den Fern- und Regionalverkehr im Ruhrgebiet. Wegen Arbeiten am Autobahnkreuz Kaiserberg werden vom 9. Januar bis 6. Februar die Gleise von Duisburg in Richtung Essen gesperrt. Damit ist eine der wichtigsten Bahnstrecken in Nordrhein-Westfalen dicht.
Was genau das für Pendler bedeutet, ist noch unklar. Eine Bahn-Sprecherin sagte der Ersatzverkehr werde derzeit noch mit den beteiligten Akteuren abgestimmt. Doch die Gleise unter dem Kreuz Kaiserberg waren schon dreimal gesperrt - jedes Mal mit massiven Folgen für den Regional- und Fernverkehr in der ganzen Region.
In der Online-Auskunft der Bahn ist bereits zu sehen, dass vom 9. Januar bis 6. Februar keine Regionalzüge, sondern nur Ersatzbusse zwischen Duisburg und Essen fahren sollen. Auch der Bahnverkehr in Richtung Oberhausen ist demnach massiv eingeschränkt. Im Fernverkehr werden Züge laut Fahrplanauskunft weiträumig um das Ruhrgebiet herumgeleitet. ICE von Düsseldorf nach Berlin fahren während der Sperrung über Wuppertal. Die «WAZ» hatte zuerst über die Pläne berichtet.
Bauarbeiten am Autobahnkreuz Kaiserberg
Wegen der noch bis 2031 laufenden Sanierung des Autobahnkreuzes Kaiserberg in Duisburg waren die stark befahrene Bahnstrecken von Duisburg nach Essen und nach Oberhausen schon dreimal gesperrt. Die in die Jahre gekommene Autobahn führt über alle acht Bahngleise, die das Rheinland mit dem Ruhrgebiet verbinden.
Anfang 2026 seien nun Arbeiten an einer neu gebauten Brücke für die A3 geplant, sagte eine Sprecherin der Autobahn-Gesellschaft. Dafür müssten schwere Baugeräte genau dorthin gestellt werden, wo sonst die Züge fahren. Die Vorbereitungen dafür seien aufwendig - auch weil die Gleise von den schweren Maschinen nicht beschädigt werden dürften.
Während der Bahnverkehr für die Arbeiten an der Autobahn stillsteht, bekommen Autofahrer davon übrigens kaum etwas mit. Nur an einem Wochenende vom 16. bis 19. Januar werde die A3 in Richtung Norden gesperrt, sagte die Sprecherin.
Der Autobahnknoten, an dem sich die A3 und die A40 treffen, wurde in den 1960er Jahren gebaut und ist entsprechend in die Jahre gekommen. Brücken, Rampen und die Fahrbahn müssten erneuert werden. Die Sanierung ist deshalb besonders kompliziert, weil im Bereich des Autobahnkreuzes auch acht Bahngleise, ein für die Schifffahrt wichtiger Nebenkanal der Ruhr und mehrere kleinere Straßen verlaufen.
Pendler mussten bei letzter Sperrung improvisieren
Bei Bahnkunden weckt die erneute Sperrung der Gleise unter dem Autobahnkreuz schlechte Erinnerungen. Als die Strecke im Sommer 2024 das letzte Mal dicht war, hatte an den Bahnhöfen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Düsseldorf-Flughafen so gut wie kein Fernzug gehalten. Auch in Düsseldorf Hauptbahnhof, Essen und Dortmund hatten die Bauarbeiten Auswirkungen für ICE-Verbindungen.
Im Nahverkehr mussten damals die meisten Pendler zwischen Essen, Oberhausen, Duisburg und teilweise bis nach Düsseldorf auf Ersatzbusse umsteigen. Auf gut einem Dutzend Linien gab es Ausfälle und Umleitungen.
Ob das diesmal wieder genauso sein wird, sagt die Bahn noch nicht. Anders als damals zeigt die Fahrplan-Auskunft der Bahn derzeit zumindest noch einige Züge von Duisburg nach Oberhausen an. Der «WAZ» sagte eine Bahn-Sprecherin, dass die Fahrplanauskunft für die Zeit der Gleissperrung möglicherweise noch nicht vollständig sei. Aber: «Auf das, was jetzt bereits angezeigt wird, sollte man sich verlassen können.»
S6 sorgt für etwas Entlastung
Immerhin können Pendler zwischen Essen und Düsseldorf bei der bevorstehenden Sperrung wieder die S6 zwischen Essen und Düsseldorf nutzen. Die S-Bahn-Strecke war nach einem Hangrutsch Anfang 2024 knapp zwei Jahre lang gesperrt, soll zum bevorstehenden Fahrplanwechsel am 14. Dezember aber wieder in Betrieb genommen werden. Die Züge der S6 fahren als einzige nicht über Duisburg, sondern von Essen über Ratingen nach Düsseldorf.

