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Bahn: Zweite Sperrung im Kölner Hauptbahnhof wird kürzer

Bei der zweiten Sperrung im kommenden Jahr soll der Kölner Hauptbahnhof nicht noch einmal für ganze zehn Tage vom Fern- und Regionalverkehr abgeschnitten sein. (Archivbild) | © Roberto Pfeil/dpa

14.11.2025 | 14.11.2025, 16:59

Die neuerliche Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs für Fern- und Regionalzüge im kommenden Jahr soll nicht noch einmal zehn Tage lang dauern. «Was wir den Fahrgästen schon jetzt sagen können: Die zweite Sperrung wird kürzer sein», sagte Matthias Gramer, Regionalleiter bei der für die Infrastruktur zuständigen Bahn-Tochter InfraGo.

Von Freitagabend (21.00 Uhr) an ist der Kölner Hauptbahnhof zehn Tage lang für alle Fern- und Regionalzüge gesperrt. S-Bahnen fahren allerdings weiterhin bis ins Zentrum der Millionenstadt. Eigentlich sollte in dieser Zeit ein neues Stellwerk in Betrieb genommen werden. Doch weil die Software für das Stellwerk Probleme macht, wurde dieser Plan kurzfristig gestoppt.

Mehr als 50 neue Stellwerke nimmt die Bahn jedes Jahr in Betrieb - ausgerechnet am Kölner Hauptbahnhof gab es Probleme. - © Rolf Vennenbernd/dpa
Mehr als 50 neue Stellwerke nimmt die Bahn jedes Jahr in Betrieb - ausgerechnet am Kölner Hauptbahnhof gab es Probleme. (© Rolf Vennenbernd/dpa)

Die Folge: Im kommenden Jahr ist noch einmal eine Sperrung der Fern- und Regionalgleise am Kölner Hauptbahnhof nötig - möglicherweise im Frühjahr. Einen genauen Termin nennt die Bahn noch nicht. «Selbstverständlich nehmen wir bei der Planung auch Rücksicht auf den Karnevalsverkehr in Köln», versicherte Gramer.

Probleme ausgerechnet an einem der wichtigsten Bahnhöfe

«Das kann man sich ja überhaupt nicht ausmalen», sagt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer zu den Vorgängen rund um das neue Stellwerk am Kölner Hauptbahnhof. (Archivbild) - © Rolf Vennenbernd/dpa
«Das kann man sich ja überhaupt nicht ausmalen», sagt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer zu den Vorgängen rund um das neue Stellwerk am Kölner Hauptbahnhof. (Archivbild) (© Rolf Vennenbernd/dpa)

Oberste Priorität habe nun, das Software-Problem schnell zu lösen, damit das neue elektronische Stellwerk in Betrieb gehen könne. Der Fehler, der erst kurzfristig festgestellt wurde, sei nicht vorhersehbar gewesen, betonte die Bahn. Jedes Jahr würden in Deutschland mehr als 50 neue Stellwerke in Betrieb genommen. Dass es ausgerechnet am Kölner Hauptbahnhof Probleme gegeben habe, bedauere man sehr.

Die zehntägige Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs für Fern- und Regionalzüge könne jetzt trotzdem genutzt werden, um etwa Signale, Weichen und Oberleitungen für die Steuerung aus dem neuen Stellwerk vorzubereiten. Bei der Sperrung im kommenden Jahr müssten dann vor allem noch alte Signale abgebaut werden, die in der Zwischenzeit noch für den Zugverkehr gebraucht werden. Das gehe dann aber schneller.

Verkehrsminister: «Stück aus dem Tollhaus»

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) hat die Bahn für die zweimalige Sperrung heftig kritisiert. «Das ist natürlich ein Stück aus dem Tollhaus, das kann man nicht anders sagen. Und mir ist es schleierhaft, wie sowas bei der DB passieren kann», sagte Krischer im WDR2-Interview.

Der Minister kritisierte vor allem, dass erst so kurzfristig entschieden wurde, ein neues Stellwerk trotz der langen Vorlaufphase nun doch nicht in Betrieb zu nehmen. «Wir planen das ja schon seit längerem. Und dann erfahre auch ich zwei Tage vorher: April, April - die Software kann nicht aufgespielt werden, weil sie nicht funktioniert», sagte der Minister. «Das kann man sich ja überhaupt nicht ausmalen.»

ICE halten an Bahnhöfen am Rande der Kölner City

Während der zehntägigen Sperrung jetzt halten viele ICE etwas außerhalb an den Bahnhöfen Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Von dort können Reisende mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof weiterfahren - denn die wird aus einem anderen Stellwerk gesteuert und ist von der Sperrung nicht betroffen. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät die Bahn.

Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel auch nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen.

Mit 1.300 Zügen und hunderttausenden Reisenden pro Tag ist der Kölner Hauptbahnhof eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr im Westen Deutschlands.