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Softwarefehler: Kölner Hauptbahnhof wird zweimal gesperrt

Sonst fahren in Köln im Minutentakt Züge über die Hohenzollernbrücke in den Hauptbahnhof. Während der zehntägigen Sperrung herrscht dort Ruhe. | © Rolf Vennenbernd/dpa

12.11.2025 | 12.11.2025, 13:16

Zehn Tage lang sperrt die Bahn ab Freitagabend den Kölner Hauptbahnhof fast komplett - dabei können die entscheidenden Bauarbeiten in dieser Zeit gar nicht wie vorgesehen verwirklicht werden. Im letzten Moment hat die Bahn Fehler in der Software für ein neues Stellwerk entdeckt, das eigentlich in Betrieb genommen werden sollte. Für Reisende im Fern- und Regionalverkehr ist das misslich, denn die Bahn muss den Hauptbahnhof der Millionenstadt im kommenden Jahr nun ein zweites Mal sperren.

Eigentlich hatte die Bahn geplant, das moderne elektronische Stellwerk während der zehntägigen Sperrung des Hauptbahnhofs an die Strecken anzuschließen und dann die Züge in und um Köln von dort aus zu steuern. Das klappt wegen der Software-Probleme nun nicht.

An der seit langem geplanten Sperrung, die am Freitag um 21.00 Uhr beginnt und Auswirkungen für Hunderttausende Reisende hat, hält die Bahn trotzdem fest. Bis zum 24. November fahren dann keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof, sondern machen einen Bogen um das Zentrum der Stadt. Die Sperrung könne trotz allem für «wichtige Arbeiten» etwa an Weichen und Oberleitungen genutzt werden, sagte ein Bahnsprecher.

Altes Stellwerk wird vorerst weiter genutzt

1.300 Züge pro Tag, Hunderttausende Reisende: Der Kölner Hauptbahnhof ist eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr. (Archivbild) - © Roberto Pfeil/dpa
1.300 Züge pro Tag, Hunderttausende Reisende: Der Kölner Hauptbahnhof ist eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr. (Archivbild) (© Roberto Pfeil/dpa)

Der Softwarefehler sei bei einer Überprüfung durch Sachverständige festgestellt worden. Durch den Fehler könne man wichtige Tests nicht durchführen - und letztlich nicht garantieren, ob mit dem neuen Stellwerk ein sicherer und zuverlässiger Bahnbetrieb möglich ist, teilte die Bahn mit.

Mit Bildschirmen und Tastatur werden die Zugfahrten in einem modernen elektronischen Stellwerk gesteuert. (Archivbild) - © Oliver Berg/dpa
Mit Bildschirmen und Tastatur werden die Zugfahrten in einem modernen elektronischen Stellwerk gesteuert. (Archivbild) (© Oliver Berg/dpa)

Deshalb hätten die Projektverantwortlichen entschieden, vorerst das alte Stellwerk weiterzunutzen und erst später auf die neue Technik umzustellen. Dafür sei dann allerdings eine erneute Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs nötig.

Terminsuche für zweite Sperrung ist kompliziert

Für diese zweite Sperrung wird nun nach einem Termin gesucht. Doch das ist gar nicht so einfach. In diesem Jahr könne das neue elektronische Stellwerk voraussichtlich nicht mehr in Betrieb genommen werden, sagte der Sprecher.

Nur mit S-Bahnen können Reisende den Kölner Hauptbahnhof während der zehntägigen Sperrung erreichen. (Archivbild) - © Sascha Thelen/dpa
Nur mit S-Bahnen können Reisende den Kölner Hauptbahnhof während der zehntägigen Sperrung erreichen. (Archivbild) (© Sascha Thelen/dpa)

Denkbar sei ein Termin im Frühjahr 2026 - allerdings müsse noch geprüft werden, ob die dafür nötige Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs mit der dann geplanten Generalsanierung der Strecke Köln-Wuppertal-Hagen kollidiere. Die Strecke über Wuppertal wird für umfangreiche Bauarbeiten ab Februar 2026 fünf Monate lang gesperrt. Das hat weitreichende Folgen für den Fern- und Regionalverkehr auch in Köln.

Unklar ist auch, wie lang genau bei dieser zweiten Sperrung keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof fahren können.

Zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr

Mit 1.300 Zügen und Hunderttausenden Reisenden pro Tag ist Köln eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr im Westen Deutschlands. In den vergangenen Jahren hat die Bahn dort drei neue elektronische Stellwerke gebaut und dafür 360 Millionen Euro investiert. Sie sollen den Bahnverkehr für die Reisenden spürbar zuverlässiger und pünktlicher machen.

Fernzüge fahren ab Freitag nicht ins Kölner Stadtzentrum

Die seit langem geplante Sperrung der Gleise für den Fern- und Regionalverkehr im Kölner Hauptbahnhofs ab Freitagabend bringt zehn Tage lang den Zugverkehr rund um die Domstadt durcheinander. Viele ICE halten dann etwas außerhalb an den Bahnhöfen Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Von dort können Reisende mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof weiterfahren - denn die wird aus einem anderen Stellwerk gesteuert und ist von der Sperrung nicht betroffen.

Einige Fernzüge machen auch einen ganz großen Bogen um die Stadt, sodass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät die Bahn.

Ein Dutzend Linien im Regionalverkehr betroffen

Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen.

Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Linienbusse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse.